Gears of War: Reloaded ist die neueste Überarbeitung des legendären Shooters, der 2006 auf der Xbox 360 erstmals die Bühne betrat und das Genre der Third-Person-Deckungskämpfe nachhaltig geprägt hat. Nun kehrt der Klassiker auf der PS5 in überarbeiteter Form zurück und versucht zu beweisen, dass seine Mischung aus intensiver Action, ikonischen Waffen und bedrohlicher Atmosphäre auch heute noch Bestand hat. Doch reicht eine neue technische Fassung wirklich aus um Veteranen zu fesseln und Neueinsteiger gleichermaßen zu begeistern? Ob Gears of War: Reloaded dieses Versprechen einlösen kann, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Gears of War: Reloaded – Die Premiere auf der PlayStation 5
Als ich Gears of War: Reloaded auf der PS5 Pro gestartet habe, fühlte ich mich für einen kurzen Moment in eine andere Zeit zurückgeworfen. Fast zwanzig Jahre sind vergangen seit der erste Teil für die Xbox 360 erschien. Erinnerungen an dunkle Straßen, zerstörte Städte und das markante Surren der Lancer-Kettensäge sind sofort wieder da. Dieses Mal jedoch erscheint kein grünes Xbox-Logo, sondern der PlayStation-Startbildschirm. Fremd und vertraut zugleich.
Mit dem Schritt, die Reihe endlich auf PlayStation zu bringen, setzt Xbox Game Studios ein wichtiges Zeichen. Für viele von euch ist es die erste Gelegenheit, Marcus Fenix, Dom Santiago und den Rest von Delta Squad auf einer Sony-Konsole zu erleben. Und auch 2025 entfaltet die Geschichte rund um den Krieg gegen die Locust ihre ganze Intensität.
Schon nach wenigen Minuten zeigt sich außerdem, wie stark die technische Überarbeitung wirkt. Die PS5 Pro liefert 4K-Auflösung bei stabilen 60 Bildern pro Sekunde und bietet zusätzlich einen Performance-Modus mit bis zu 120 FPS. Dazu kommt Sonys eigenes PSSR-Feature, das für klarere Kanten sorgt. Zusammen mit HDR entsteht ein Bild, das cineastischer wirkt als je zuvor. Wer das Original kennt, wird staunen, wie viel Stimmung durch moderne Technik hinzugewonnen wird.
Gears of War: Reloaded – Atmosphäre und grafische Neuerungen
Die grafische Überarbeitung fällt sofort ins Auge. Bei der Farbpalette wurde spürbar nachgebessert, dennoch bleibt die DNA des Originals erhalten. Sera wirkt nicht mehr ausschließlich grau und braun, sondern erhält durch kräftigere Farben eine neue Lebendigkeit. Explosionen leuchten intensiver, Blutfontänen spritzen detailreicher und selbst die blauen Lichter der COG-Rüstungen stechen deutlicher hervor.
Zudem strotzen die Level nur so vor Details. In einem alten Regierungsgebäude entdeckte ich plötzlich zusätzliche Gemälde und zerstörte Möbel, die früher gefehlt haben. Auch kleine Dinge wie Kühlschränke voller verdorbenem Essen oder verstreute Leichen verstärken den Eindruck eines gnadenlosen Krieges und sorgen für mehr Tiefe in der Welt.
Am stärksten blieb mir die Darstellung der Nachtmissionen mit den Kryll im Gedächtnis. Auf der PS5 Pro wirkt die Beleuchtung so dynamisch, dass das ständige Bedürfnis, im sicheren Lichtkegel zu bleiben, eine ganz eigene Spannung erzeugt. Ein einziger Schritt in die Dunkelheit genügt und schon stürzen sich die Schattenwesen auf euch. Diese Szenen beeindruckten mich bereits damals, doch in der neuen Version entsteht eine fast erdrückende Atmosphäre.
Auch in Momenten voller Explosionen und Partikeleffekte bleibt die Performance stabil. Gerade in engen Korridoren, wenn Gegner in Scharen auf euch zustürmen, trägt das enorm zum Erlebnis bei. Sowohl Veteranen als auch Neueinsteiger dürften an dieser Darstellung Gefallen finden.
Natürlich ist nicht alles perfekt. Animationen verraten nach wie vor das Alter des Originals. Wenn Marcus in Deckung geht oder Gegner zusammenbrechen, wirkt es stellenweise hölzern. Auch kleinere Bugs traten bei mir im Rahmen des Tests auf. Ein Gegner steckte halb in der Wand, ein anderes Mal blieb eine Funkeinblendung stumm. Ärgerlich, aber nie so gravierend, dass es den Spielfluss zerstört hätte.
Gears of War: Reloaded – Taktisches Feuergefecht mit DualSense-Erlebnis
Das Herzstück von bleibt das Gunplay. Genau hier zeigt Gears of War: Gears of War: Reloaded , warum es damals eine Revolution im Genre war. Das Deckungssystem gehört nach wie vor zu den besten Mechaniken, die ein Shooter bieten kann. Ihr klebt an Mauern, wechselt flüssig die Seiten, springt über Hindernisse und nutzt jeden Vorsprung für taktische Positionierung. Alles reagiert schneller, was auch an den höheren Bildraten liegt.
Jede Waffe bringt ihren eigenen Charakter mit. Die Lancer mit ihrer Kettensäge bleibt zwar der Star, doch auch Gnasher-Shotgun, Scharfschützengewehr und Boltok-Revolver fühlen sich stark an. DualSense-Features verstärken das Ganze deutlich. Der Widerstand der Trigger variiert je nach Waffe, Explosionen übertragen sich mit einem kräftigen Rumpeln und selbst Funksprüche von Anya oder das Signal beim aktiven Nachladen kommen über den Lautsprecher des DualSense Controllers. Das sorgt für zusätzliche Immersion.
An einigen Stellen kann diese Technik in Gears of War: Reloaded aber auch anstrengend wirken. Stationäre Geschütze nutzen die Trigger-Resistenz meiner Ansicht nach fast zu stark, wodurch längere Spielabschnitte ermüdend wirken können. In einer Fahrzeugmission habe ich die Funktion sogar deaktiviert. Dennoch überwiegt der Mehrwert der DualSense-Integration, vor allem weil nur wenige Multiplattform-Spiele die Features so konsequent ausschöpfen.
Bei den Gegnern ist in Gears of War: Reloaded ebenfalls eine Veränderung spürbar. Locust agieren aggressiver, nutzen Deckungen gezielter, flankieren häufiger und lassen sich schwerer berechnen als in der ursprünglichen Version von 2006. Ganz anders das Verhalten der Teamkameraden. Dom, Baird und Cole laufen immer wieder mitten ins Feuer oder blockieren Türen. Auf Hardcore war ich dadurch mehrfach gezwungen, riskante Rettungsaktionen zu starten.
Gears of War: Reloaded – Nostalgie trifft moderne Inszenierung
Die Handlung von Gears of War: Reloaded bleibt unverändert. Marcus Fenix wird aus dem Gefängnis geholt und kämpft mit Delta Squad gegen die Locust. Erzählt wird eine Geschichte voller Verzweiflung und Überlebenswillen. Es gibt keine großen Wendungen, sondern einen konsequenten Marsch durch Ruinen, Höhlen und Festungen. Der Ton ist von Hoffnungslosigkeit geprägt und passt ideal zum Setting.
Der Aufbau der Kampagne funktioniert selbst heute noch erstaunlich gut. Zunächst führen euch die Kapitel durch zerstörte Städte, ehe die Begegnung mit den Kryll das Tempo verändert. Danach folgen markante Momente wie der Kampf gegen die Berzerker oder die Fahrsequenzen. Diese Abwechslung hält die Spannung hoch, auch wenn der lineare Aufbau im Jahr 2025 nicht mehr modern wirkt.
Zur Orientierung könnt ihr euch merken, dass der erste Akt die Welt etabliert und euch sofort in Gefechte wirft. Im zweiten Akt erlebt ihr das eindrucksvolle Spiel aus Licht und Schatten durch die Kryll, das zu den stärksten Passagen zählt. Danach führt euch der dritte Abschnitt in enge Korridore, wo explosive Gegner für ständige Panik sorgen. Im vierten Teil wird deutlich, dass den Entwicklern etwas die Ideen ausgegangen sind, weshalb vermehrt Wellenkämpfe folgen. Schließlich steuert ihr im fünften Akt auf das Finale zu, das allerdings ohne den erhofften Höhepunkt endet.
Vor allem der Endboss enttäuscht durch seine simple Mechanik. Dank höherer Auflösung und verbesserter Beleuchtung profitiert die Inszenierung jedoch enorm. Gesichter sind detaillierter, Rüstungen glänzen realistischer und Explosionen erreichen fast filmreifes Niveau. Trotzdem merkt ihr immer wieder, dass das ursprüngliche Spiel von 2006 durchscheint. Zwischensequenzen wirken hölzern, Lippenbewegungen sind nicht immer synchron. Trotzdem bleibt die Atmosphäre stark genug, um zu fesseln.
Für euch, die Gears of War noch nie gespielt haben, ist es eine gute Gelegenheit, die Ursprünge kennenzulernen. Wenn ihr hingegen schon damals dabei wart, erlebt ihr eine nostalgische Rückkehr, die durch die moderne Technik neuen Glanz erhält.
Gears of War: Reloaded – Multiplayer-Erlebnis neu aufgelegt
Ein wichtiger Bestandteil von Gears of War war schon immer der Multiplayer. Auf der PS5 Pro läuft Gears of War: Reloaded mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde, was für butterweiches Gameplay sorgt und gerade in hitzigen Gnasher-Duellen den entscheidenden Unterschied macht. Parallel dazu haben auch die Karten deutlich an Wirkung gewonnen. Gridlock präsentiert sich dank HDR fast wie eine neu gestaltete Arena, während Tyro Station durch die zusätzliche Detailfülle lebendiger und abwechslungsreicher wirkt. Jede Map hat ihre Hotspots und wenn ihr diese kennt, entscheidet ihr häufig über Sieg oder Niederlage.
Wer in den Mehrspielermodus einsteigt, trifft direkt auf die bekannten Klassiker. Team Deathmatch, King of the Hill und Annex liefern temporeiche Arenen-Kämpfe, die genauso intensiv ausfallen wie früher. Ein echtes Manko ist allerdings das Fehlen des Horde-Modus, der seit Gears 2 fest mit der Serie verbunden ist. Gerade deswegen fühlt sich seine Abwesenheit wie eine Lücke an.
Trotzdem überzeugt das Gesamtpaket von Gears of War: Reloaded, da die Technik sauber arbeitet und Koop nach wie vor zu den Highlights gehört. Ob ihr Seite an Seite auf der Couch spielt oder euch online mit Freunden zusammenschließt, die Kampagne entfaltet im Koop ihre ganze Stärke. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch, denn Crossplay mit Xbox ist aktuell nicht verfügbar. Vielleicht liefert ein späteres Update diese Option nach, schließlich existiert die Version auch für Xbox Series X und S.
Trotz all dieser Stärken verlangt der Mehrspielermodus einiges von euch ab. Veteranen dominieren viele Partien, was den Einstieg für neue Spieler erschwert. Wenn ihr jedoch Geduld mitbringt und euch auf die Spielweise einlasst, erschließt sich eine Erfahrung, die kaum ein anderer Shooter bietet. Das Zusammenspiel aus Deckungstaktik, präzisem Nachladen und aggressivem Vorstürmen entfaltet im kompetitiven Umfeld seine ganze Faszination und sorgt dafür, dass ihr euch stetig verbessern wollt.
Fazit:
Gears of War: Reloaded zeigt euch, dass ein echter Klassiker auch nach fast zwanzig Jahren nichts von seiner Wucht verloren hat. Wenn ihr schon damals dabei wart, erlebt ihr eine emotionale Rückkehr zu vertrauten Schlachten, die durch moderne Technik neuen Glanz erhält. Und wenn ihr zum ersten Mal auf der PlayStation in die Welt von Sera eintaucht, bekommt ihr die Gelegenheit, einen der prägenden Meilensteine der Shooter-Geschichte nachzuholen.
Natürlich werdet ihr an manchen Stellen merken, dass das Fundament alt ist. Manche Animationen wirken steif, die Team-KI verhält sich unzuverlässig und eine Sammlung der ersten drei Teile hätte dem Gesamtpaket zusätzlichen Wert gegeben. Doch sobald ihr im Feuergefecht Deckungen wechselt, den Abzug drückt und das brachiale Gunplay spürt, entfaltet das Spiel eine Intensität, die zeitlos bleibt.
Am Ende steht mit Gears of War: Reloaded eine Neuauflage, die mehr bietet als nur eine Politur. Gears of War: Reloaded fängt die Essenz dessen ein, was Gears of War einst so besonders machte, und bringt sie in die Gegenwart. Ihr bekommt kein perfektes Remaster, aber ein würdiges Comeback, das Veteranen begeistert und Neulingen einen spannenden Einstieg ermöglicht.