Für den Test von Indiana Jones: Der Orden der Riesen wurde uns ein Review-Code von Bethesda zur Verfügung gestellt. Das war eine gute Gelegenheit, nach einigen Monaten Pause noch einmal in die Welt von Indiana Jones zurückzukehren. Indiana Jones: Der Große Kreis hatte mich damals überrascht, weil das Entwicklerteam von MachineGames es geschafft hat, eine glaubwürdige und gleichzeitig spannende Umsetzung auf den Bildschirm zu bringen.
Jetzt ist mit Der Orden der Riesen die erste Erweiterung erschienen, die für rund 20 Euro neue Inhalte verspricht. Meine Erwartungen waren zwiegespalten. Einerseits freute ich mich darauf, wieder mit Indy durch uralte Ruinen zu ziehen, andererseits war mir bewusst, dass ein DLC selten den gleichen Umfang oder die gleiche Wucht wie das Hauptspiel liefern kann. Doch wie schlägt sich die Erweiterung wirklich und lohnt sich der Kauf für Fans?
Indiana Jones: Der Orden der Riesen – Auftakt im Herzen von Rom
Nach dem Starten fiel mir direkt auf, dass die Erweiterung Indiana Jones: Der Orden der Riesen nicht als eigenständige Kampagne zu finden ist. Stattdessen öffnet sich das Abenteuer aus dem bestehenden Hauptspiel heraus, genauer gesagt aus dem Vatikan-Level. Ihr müsst also zumindest die ersten Stunden von Der Große Kreis hinter euch haben, bevor ihr in die neue Mission einsteigen könnt. Erzählerisch fügt sich der DLC wie eine Nebenquest ein. Das bedeutet, die Haupthandlung geht nicht weiter, sondern wir erhalten einen zusätzlichen Einblick in die mysteriöse Geschichte rund um den Nephilim-Orden.
Der Schauplatz Rom unterscheidet sich im DLC angenehm vom Rest des Hauptspiels. Auch wenn der Großteil in Katakomben und Kanälen spielt, vermittelt die Architektur mit ihren Statuen, Fresken und Grabinschriften einen stimmungsvollen Eindruck. Lediglich die langen Abstecher durch die Kanalisation wirkten auf mich auf Dauer etwas eintönig, weil die Gänge sich optisch sehr ähnelten. Trotzdem konnte ich die Detailarbeit der Entwickler nicht übersehen.
Indiana Jones: Der Orden der Riesen – Bewährte Action ohne echte Überraschungen
Spielerisch setzt die Erweiterung Indiana Jones: Der Orden der Riesen klar auf Altbewährtes. Neue Fähigkeiten oder Werkzeuge habe ich nicht entdeckt. Ich nutzte weiterhin meine Fäuste, die Peitsche und den Revolver, um Gegner in Schach zu halten. Sehr hilfreich fand ich die Schwarzhemd-Verkleidung, mit der ich vielen Auseinandersetzungen komplett ausweichen konnte. Auf meinem Weg begegnete ich uniformierten Faschisten und rot gekleideten Kultisten mit Masken, doch wirklich gefordert fühlte ich mich dabei nicht. Durch die bereits freigeschalteten Verbesserungen wie mehr Ausdauer und einen längeren Lebensbalken hatte ich im DLC spürbar mehr Spielraum in Kämpfen.
Es hatte durchaus seinen Reiz, wenn ich einem Gegner mit einem wuchtigen Schlag die Lichter ausknipste oder die Peitsche nutzte, um Waffen aus den Händen zu reißen. Der Nervenkitzel hielt jedoch nicht lange an, weil das Muster schnell durchschaubar war und neue Gegnertypen fehlten. Ein kurzer Abschnitt auf dem Tiber, in dem ich ein Motorboot steuern durfte, brachte immerhin etwas Abwechslung, blieb für mich aber eher eines nettes Gimmick als eine wirkliche Neuerung.
Indiana Jones: Der Orden der Riesen – Knifflige Rätsel und verborgene Schätze
Ein deutlicher Pluspunkt von Indiana Jones: Der Orden der Riesen sind in meinen Augen die Rätsel. MachineGames beweist erneut ein gutes Gespür für Puzzle-Designs. Ein Wasserlabyrinth entpuppte sich früh für mich als eine der cleversten Prüfungen, bei der Flüssigkeit über Bahnen gelenkt werden musste, um Schalter zu aktivieren.
Noch spannender fand ich eine Passage mit einer brennenden Metallkugel. Hier galt es, die Kugel in Bewegung zu halten, während in Echtzeit fehlende Röhrenstücke ausgetauscht werden mussten, um den Weg nicht zu verlieren. Solche Momente sorgten bei mir für echte Begeisterung, wenn am Ende auch alles funktionierte. Einige Rätsel fielen für mich etwas zu verwirrend aus, sodass ich ohne die eingebaute Hilfe nicht weitergekommen wäre, doch insgesamt hat der DLC hier eine klare Stärke.
Wer sich die Zeit nimmt in Indiana Jones: Der Orden der Riesen, die Katakomben genau zu durchstreifen, wird mit spannenden Funden belohnt. Immer wieder stoßt ihr auf Sammelobjekte wie Briefe, Artefakte oder Fotogelegenheiten. Diese liefern nicht nur Erfahrungspunkte, sondern vertiefen auch die Hintergrundgeschichte. Texte über Kreuzritter oder die römische Antike tragen dazu bei, der Handlung mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, auch wenn die Geschichte später deutlich ins Mythische abdriftet.
Indiana Jones: Der Orden der Riesen – Technische Brillanz trifft Indy-Charme
Optisch überzeugt die Indiana Jones: Der Orden der Riesen auf dem PC. Mit hohen Details wirken die Katakomben unglaublich plastisch. Feuer taucht Räume in ein flackerndes Licht und die Architektur steckt voller kleiner Nuancen. Auf meinem Rechner lief alles stabil mit einer RTX 5090 und einem AMD Ryzen 7800X3D mit aktivierter vierfacher Multi Frame Generation bei bis zu 240 Bildern pro Sekunde. Gespielt habe ich dabei in 4K mit allen Grafikeinstellungen auf Maximum und aktiviertem DLSS in der der Stufe Qualität.
Ein paar kleinere Grafikfehler fielen mir dennoch auf, etwa auffällige Übergänge zwischen Texturen oder kurze Flackereffekte in Zwischensequenzen. Ärgerlich war allerdings, dass mein PC jedes Mal abstürzte und neu startete, sobald ich HDR im Spiel aktiviert hatte. Dieses Problem hatte ich vor dem DLC nicht und trotz sauber neu installierten Grafiktreiber konnte ich das Problem nicht lösen.
Die akustische Untermalung in Indiana Jones: Der Orden der Riesen verdient ein dickes Lob. Die Musik bleibt dem typischen Indiana-Jones-Flair treu, klingt episch und gleichzeitig vertraut. Troy Baker überzeugt erneut mit einer gelungenen Sprechleistung. Er trifft die Balance zwischen Abenteuerlust und dem typischen trockenen Indy-Humor. Sehr gelungen find ich die Situationen, in denen Indy eine Entdeckung mit leisen Worten begleitet und so seine Gedanken offenbart. Sie erzeugen bei mir ein authentisches Gefühl, mitten in einem archäologischen Abenteuer zu stecken.
Indiana Jones: Der Orden der Riesen – Kurzes Abenteuer mit offenen Fragen
Die Story von Indiana Jones: Der Orden der Riesen wirkte für mich wie ein kleiner Exkurs. Ich folgte den Spuren eines Kreuzritterhelms, der angeblich einst einem Riesen gehört haben soll und begegnete dabei dem geheimnisvollen Orden der Nephilim. Das klingt alles zunächst spannend und weckt sofort die Neugier, doch je weiter ich kam, desto deutlicher wurde, dass vieles bewusst offenbleibt. Die Erweiterung streut Andeutungen, doch wirkliche Antworten oder gar eine Auflösung gibt es nicht.
Am Ende fühlte sich das Ganze für mich eher wie eine Fußnote im großen Abenteuer von Indy an, interessant für Fans der Hintergrundgeschichte, aber meiner Meinung nach ohne Einfluss auf die Hauptkampagne. Genau darin liegt für mich die Schwäche, denn die Erweiterung vertieft nichts und erweitert nur ein wenig, ohne echten erzählerischen Druck aufzubauen.
An diesem Punkt hätte die Geschichte eigentlich durch starke Figuren oder neue Weggefährten mehr Gewicht bekommen können, doch genau hier zeigt sich die nächste Schwäche. Neue Figuren treten nur kurz in Erscheinung. Pater Ricci wirkt sympathisch, sein Papagei lockert die Stimmung, doch insgesamt bleibt die Charakterzeichnung flach. Ich hätte mir mehr Begegnungen mit bekannten Gesichtern aus dem Hauptspiel gewünscht. Stattdessen verlässt sich die Erweiterung auf Indy selbst, der zwar trägt, aber eben auch alleine bleibt.
Mit rund vier bis sechs Stunden Spielzeit ist die Erweiterung Indiana Jones: Der Orden der Riesen angenehm kompakt. Wer alle Sammelobjekte mitnimmt, kann die Dauer etwas strecken, doch wirklich viel Wiederspielwert gibt es nicht. Es fehlen alternative Lösungswege, größere offene Areale oder Entscheidungen, die das Abenteuer verändern würden. Für einmaliges Durchspielen ist das Erlebnis solide.
Fazit:
Indiana Jones: Der Orden der Riesen ist ein atmosphärisch starkes, spielerisch solides und erzählerisch eher unspektakuläres Zusatzkapitel. Die Erweiterung profitiert von den cleveren Rätseln, den stimmungsvollen Katakomben und der gelungenen Präsentation. Gleichzeitig fehlen in der Erweiterung echte Neuerungen. Kämpfe wiederholen sich, die Story bleibt blass und der Boss am Ende überzeugt nicht.
Für eingefleischte Fans, die einfach Lust auf mehr Indiana Jones haben, lohnt sich der Kauf. Wer jedoch frische Impulse oder eine wirklich bedeutende Fortsetzung sucht, sollte die Erwartungen zügeln. Es ist ein schöner Vorwand, den Hut noch einmal aufzusetzen, aber kein Pflichtkauf für alle.
1.Wann spielt Der Orden der Riesen?
Die Erweiterung ist zeitlich in die Hauptgeschichte eingebettet. Ihr startet im Vatikan-Level des Hauptspiels und bewegt euch von dort aus in neue Gebiete.
2.Muss ich Der Große Kreis abgeschlossen haben um Der Orden der Riesen zu spielen?
Nein, die Erweiterung lässt sich bereits ab dem Vatikan öffnen. Empfehlenswert ist es jedoch, das Hauptspiel bis zu diesem Punkt gespielt zu haben, damit ihr den Kontext und die Charakterentwicklung besser versteht.
3.Wie lange dauert das DLC?
Die Spielzeit liegt bei rund vier bis sechs Stunden. Damit ist es zwar kompakt, bietet aber ein dichtes und abwechslungsreiches Erlebnis.
4.Passen sich die Gegner meinem Fortschritt an?
Ja, das DLC nutzt ein dynamisches Schwierigkeitsmodell. Je weiter ihr im Hauptspiel seid, desto stärker und zahlreicher treten die Gegner im Zusatzkapitel auf.
5.Worum geht es inhaltlich im DLC?
Ihr verfolgt Hinweise auf einen Kreuzritterhelm, der einst einem Riesen zugeschrieben wurde. Im Zentrum steht der geheimnisvolle Orden der Nephilim. Die Geschichte bleibt bewusst rätselhaft und gibt keine vollständige Auflösung.
6.Wer ist Pater Ricci und was macht ihn aus?
Pater Ricci ist eine neue Figur in der Erweiterung und bringt seinen Papagei mit. Er wirkt sympathisch, bleibt aber insgesamt eher blass und dient vor allem dazu, die Atmosphäre aufzulockern.
7.Gibt es neue Gameplay-Elemente oder bleibt alles beim Alten?
Ihr nutzt weiterhin die bekannten Werkzeuge wie Peitsche, Fäuste und Verkleidungen. Neu hinzu kommen jedoch mehrere clevere Rätsel und atmosphärisch dichte Orte, die frischen Reiz in das Spiel bringen.
8.Wie sieht die Grafik im DLC aus?
Der Orden der Riesen überzeugt mit hoher Detailtiefe, stimmungsvoller Beleuchtung und stabiler Performance. Kleine Grafikfehler oder kurze Flackereffekte können auftreten, stören aber kaum den Gesamteindruck.
9.Wann wurde die Erweiterung veröffentlicht?
Der Orden der Riesen erschien am 4. September 2025.