Vier lange Jahre nach dem letzten Teil steht Little Nightmares III vor einer gewaltigen Herausforderung, denn mit Supermassive Games übernimmt ein neues Entwicklerstudio das Ruder. Ehrlich gesagt war ich skeptisch. Konnte ein Studio, das für filmische Teenie-Slasher bekannt ist, die zerbrechliche und tief melancholische Essenz dieser einzigartigen Reihe einfangen? Doch nach rund sechs Stunden mit den neuen Protagonisten Low und Alone ist meine Sorge purer Begeisterung gewichen. Die Magie ist nicht nur noch da, sie ist gewachsen. Supermassive Games hat nicht nur eine Fortsetzung geschaffen, sondern eine atemberaubende Hommage, die das Erbe ehrt und es gleichzeitig mutig in eine neue, faszinierende Richtung lenkt. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Testbericht hier auf Spieletester.de
Ein erster Blick in die Welt von Little Nightmares III
Bevor wir tiefer in die albtraumhafte und surreale Welt von Little Nightmares III eintauchen, hier die wichtigsten Fakten auf einen Blick.
Kategorie | Details |
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Spieltitel | Little Nightmares III |
Entwickler | Supermassive Games |
Publisher | Bandai Namco Entertainment |
Erscheinungsjahr | 2025 |
Plattformen | PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch & Nintendo Switch 2 |
Setting | Das Nirgendwo (speziell ein Bereich namens „Die Spirale) |
Hauptfigur | Low und Alone |
Genre | Puzzle-Plattformer, Horror-Adventure |
Besonderheiten | Erster Serienteil mit Online-Koop-Modus, Friend’s Pass, Entwicklerstudiowechsel |
Musik | Atmosphärisch, minimalistisch, starker Fokus auf Sounddesign und Stille |
Gameplay | Plattforming, Umgebungsrätsel, Schleichpassagen, Fluchtsequenzen |
Storythemen | Flucht, Überleben, Kooperation, wortlose, visuelle Erzählung |
Spieldauer | ca. 5-6 Stunden |
Schwierigkeitsgrade | Kein wählbarer Schwierigkeitsgrad, basiet auf „Trial&Error“-Priinzip |
Grafikengine | Unreal Engine |
Besonderes Merkmal | Starker Fokus auf das Zusammenspiel zweier Charaktere mit einzigartigen Werkzeugen |
Mit Little Nightmares III schlägt Supermassive Games ein neues, düsteres Kapitel in der Saga auf, die uns seit Jahren mit ihren wunderschön verstörenden Albträumen fesselt. Die Reise führt uns diesmal nicht an bekannte Orte, sondern tief in „Die Spirale“, einen neuen, verstörenden Winkel des als „Das Nirgendwo“ bekannten Albtraumreichs. In dieser Welt, in der die Gesetze der Realität zerbrochen sind und die Ängste der Kindheit monströse Gestalt annehmen, beginnt für zwei neue Kinder ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Hier, wo jede knarrende Diele eine Drohung und jeder Schatten ein potenzielles Grab ist, entfaltet sich ein Abenteuer, das die Essenz der Serie ehrt und sie gleichzeitig in eine mutige neue Richtung lenkt.
Im Mittelpunkt stehen Low und Alone, zwei Kinder, die in dieser grotesken Welt gefangen sind und nur ein Ziel haben: einen Ausweg zu finden. Doch Little Nightmares III ist mehr als nur eine weitere Fluchtgeschichte. Es ist das erste Spiel der Reihe, das von Grund auf für eine kooperative Erfahrung konzipiert wurde. Die Themen Vertrauen und Zusammenarbeit sind keine bloßen Handlungspunkte, sondern das Herzstück des Gameplays. Ihr seid gezwungen, euch aufeinander zu verlassen, die einzigartigen Fähigkeiten der beiden zu kombinieren und gemeinsam den Schrecken zu trotzen, die in der Finsternis lauern.
Die Atmosphäre von Little Nightmares III ist serientypisch dicht und beklemmend: surreale Fabriken, unheimliche Jahrmärkte und Orte, die direkt aus den schlimmsten Fieberträumen zu stammen scheinen, schaffen eine ebenso faszinierende wie tödliche Kulisse. Die Kreaturen, denen ihr begegnet, sind nicht einfach nur Gegner, sondern gewaltige, übermächtige Manifestationen von Furcht, denen ihr nur durch Cleverness und schnelle Beine entkommen könnt. Wer sich in diese Welt wagt, wird mit cleveren Umgebungsrätseln, nervenzerreißenden Schleichpassagen und adrenalingeladenen Fluchtsequenzen konfrontiert, die lange nach dem Ausschalten der Konsole im Gedächtnis bleiben.
Entwickelt von Supermassive Games und veröffentlicht von Bandai Namco Entertainment,beweist Little Nightmares III, wie eine etablierte Formel durch eine einzige, entscheidende Änderung neu belebt werden kann. Das meisterhafte Sounddesign untermalt die bedrückende und zugleich melancholische Stimmung und zieht euch noch tiefer in den Strudel aus Angst und Hoffnung. Auf der PS5 entfaltet das Spiel seine volle immersive Wirkung, angetrieben von einer beeindruckenden visuellen Präsentation. Für alle, die Albträume nicht nur fürchten, sondern sie gemeinsam meistern wollen, ist dieses Spiel ein Muss: ein kooperatives Horror-Märchen, das neue Maßstäbe für die Serie setzt.
Little Nightmares III – Eine Welt zum Fürchten und Staunen
Vom ersten Moment an, als ich mit Low und Alone in einer staubigen, trostlosen Wüstenlandschaft erwachte, war es wieder da, dieses unbeschreibliche Gefühl. Eine Mischung aus kindlicher Neugier und lähmender Furcht. Little Nightmares III ist in seiner visuellen und auditiven Präsentation ein absolutes Meisterwerk. Ich würde fast sagen, es ist eine Kunstform. Die Entwickler haben die einzigartige DNA der Serie nicht nur verstanden, sie haben sie verinnerlicht und mit einer technischen Brillanz verfeinert, die auf der PlayStation 5 einfach umwerfend aussieht.
Was macht die Welt von Little Nightmares III so besonders?
Jeder Bildschirm ist ein düsteres Gemälde, eine Komposition aus Licht und Schatten, die Geschichten erzählt, ohne auch nur ein einziges Wort zu benötigen. Die Umgebungen sind von einer schier unglaublichen Detailverliebtheit geprägt. Die Reise führt euch diesmal durch die sogenannte „Spirale“, eine Ansammlung verschiedener Albtraumwelten, die durch Spiegel miteinander verbunden sind. Jeder Ort hat dabei eine eigene, starke visuelle Identität. Ihr werdet durch die staubfressende Nekropole schleichen, die wir bereits aus der Demo kennen, eine Stadt aus zerbrochenen Gebäuden und klaustrophobischen Gassen, in der alles unter einer dicken Schicht aus Asche und Vergessenheit begraben liegt.
Später findet ihr euch in einem unheimlich heiteren, verlassenen Jahrmarkt wieder, wo die verzerrten Fratzen von Karussellfiguren im fahlen Mondlicht zu grinsen scheinen und jede Attraktion eine tödliche Falle darstellt. Jeder Ort, von der beklemmenden Enge heruntergekommener Apartments bis zu den sterilen, endlosen Gängen einer grotesken Anstalt, atmet eine so dichte und greifbare Atmosphäre, dass es mir mehr als einmal kalt den Rücken hinunterlief.
Dieses Spiel lebt von seiner Bildsprache. Die Geschichte von Low und Alone entfaltet sich durch die Umgebung, durch verstreute Objekte und unheilvolle Kritzeleien an den Wänden. Es ist eine Welt, die an den Wunden ihrer eigenen Grausamkeit leidet, und Ihr seid mittendrin, winzig und verletzlich. Das Gefühl der Skalierung ist wieder einmal phänomenal gelungen.
Eine meisterhafte Soundkulisse, die unter die Haut geht
Unterstützt wird diese visuelle Pracht von einer Soundkulisse, die schlichtweg als genial bezeichnet werden muss. Little Nightmares III ist ein Spiel, das Ihr mit Kopfhörern erleben solltet, um das gesamte Ausmaß seines herausragenden Sounddesigns wahrzunehmen. Jedes Geräusch hat eine Bedeutung. Das leise Knarren einer Diele über euch, das ferne, unheimliche Lachen eines Kindes aus einem leeren Raum oder das schmatzende, feuchte Geräusch, wenn eine unsichtbare Kreatur ihre Beute in der Dunkelheit verschlingt. Die Stille ist hier oft lauter und bedrohlicher als jeder Jumpscare, denn sie lässt Raum für die schrecklichsten Vorstellungen.
Supermassive Games beweist ein unglaubliches Feingefühl für akustische Spannung, das an die besten Momente von Horrorklassikern wie Silent Hill erinnert. Das muss man ihnen wirklich lassen. Die seltenen musikalischen Stücke, oft nur verzerrte Melodien einer Spieluhr oder eine disharmonische, kratzende Melodie, setzen meist in den nervenzerreißenden Fluchtsequenzen ein und treiben den Puls in die Höhe. Es ist dieser meisterhafte Einsatz von Klang, Stille und Musik, der die Welt von Little Nightmares III lebendig und furchterregend zugleich macht. Ich saß oft nur da, schloss die Augen und lauschte den Geräuschen der Welt, um zu erahnen, welche Schrecken hinter der nächsten Ecke auf mich warteten.
Little Nightmares III – Gemeinsam im Albtraum
Die größte und wohl wichtigste Neuerung, die Supermassive Games eingeführt hat, ist ohne Zweifel der Koop-Modus, was das Spielerlebnis von Grund auf neu definiert. Während Little Nightmares II bereits mit einem KI-Begleiter experimentierte, hebt der dritte Teil dieses Konzept auf eine völlig neue Ebene, indem er Euch die Möglichkeit gibt, das gesamte Abenteuer mit einem Freund online zu erleben. Dieser Schritt war riskant. Hätte er die sorgfältig aufgebaute Isolation und das Gefühl der Einsamkeit zerstören können, die so zentral für die Serie sind? Die Antwort ist ein klares Nein.
Im Gegenteil, die gemeinsame Erfahrung verstärkt die emotionale Wucht des Spiels auf eine Weise, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Das Wissen, dass ein anderer Mensch an Eurer Seite dieselbe Angst,dieselbe Anspannung und dieselbe Erleichterung spürt, schafft eine unglaubliche, fast greifbare Verbindung.
Wie funktioniert der neue Koop-Modus?
Die beiden neuen Protagonisten, Low und Alone, sind dabei mehr als nur austauschbare Figuren. Jeder von ihnen besitzt ein einzigartiges Werkzeug, das für das Lösen der Rätsel und das Überleben unerlässlich ist. Low ist mit einem Bogen bewaffnet, mit dem er nicht nur Seile durchtrennen oder schwer erreichbare Schalter aus der Ferne aktivieren kann, sondern auch bestimmte Schwachstellen an Gegnern anvisieren muss. Alone hingegen trägt einen massiven Schraubenschlüssel, mit dem sie brüchige Wände einreißen, festsitzende Mechanismen lösen oder kleinere Gegner direkt außer Gefecht setzen kann.
Genau diese unterschiedlichen Rollen im Gameplay sind der Schlüssel zum Erfolg des Koop-Designs Ihr seid ständig aufeinander angewiesen und Kommunikation wird überlebenswichtig. Es gibt unzählige Momente, in denen Ihr Euch absprechen müsst, zum Beispiel mit Absprachen wie „Ich halte hier die Kurbel, damit das Tor offenbleibt, während du schnell rüberläufst“. Diese ständige Interaktion macht die Rätsel dynamisch und unglaublich motivierend.
Mehr als nur Werkzeuge: Die Dynamik der Zusammenarbeit
Die Kooperation geht aber weit über den reinen Einsatz der Werkzeuge hinaus. Viele Hindernisse erfordern körperliche Zusammenarbeit. Ihr müsst euch gegenseitig die Räuberleiter machen, um höhere Kanten zu erreichen, schwere Objekte gemeinsam verschieben oder im perfekten Takt auf eine marode Bodenplatte springen, um sie zu durchbrechen. Diese Aktionen fühlen sich intuitiv an und stärken das Gefühl der Verbundenheit. Nirgendwo wird dies deutlicher als in den panischen Momenten, wenn man gemeinsam vor einer gigantischen Kreatur flieht und das Überleben davon abhängt, dass beide Spieler im richtigen Moment die richtige Aktion ausführen.
Kann man Little Nightmares III auch gut alleine spielen?
Aber wie schlägt sich das Spiel eigentlich, wenn man alleine unterwegs ist? Hier gehen die Meinungen, wie ich höre, etwas auseinander, aber in meiner Spielerfahrung war die KI erstaunlich gut. Fast schon zu gut, denn manchmal ist sie vielleicht einen Tick zu schlau und deutet die Lösung eines Rätsels etwas zu früh an, indem sie sich bereits an die richtige Stelle positioniert. Das nimmt ein wenig vom eigenen Knobelspaß, ist aber ein kleines Manko in einem ansonsten gut funktionierenden System.
Es wird schnell klar. Das Spiel wurde mit dem Koop-Gedanken entwickelt und entfaltet hier sein volles Potenzial. Der einzige wirkliche Wermutstropfen ist das Fehlen eines lokalen Couch-Koop-Modus. Es ist wirklich schade, dass man dieses intensive Erlebnis nicht gemeinsam auf einem Sofa teilen kann, wo man die Anspannung des Partners direkt spürt. Angesichts des komplexen Kameraverhaltens ist die Entscheidung der Entwickler zwar technisch nachvollziehbar, aber eine verpasste Chance bleibt es dennoch. Zum Glück gibt es den Friend’s Pass, der es euch ermöglicht, einen Freund einzuladen, auch wenn dieser das Spiel nicht besitzt, ein fantastischer und sehr spielerfreundlicher Zug.
Little Nightmares III – Zwischen Rätselknobelei und Panik
Abseits der fantastischen Präsentation und des gelungenen Koop-Modus bleibt Little Nightmares III seinen Wurzeln auch im Kerngameplay treu und liefert eine meisterhafte Mischung aus präzisem Plattforming, cleveren Umgebungsrätseln, nervenaufreibendem Schleichen und natürlich den adrenalingeladenen Fluchtsequenzen.
Wie anspruchsvoll sind die Rätsel in Little Nightmares III?
Die Rätsel sind dabei niemals unfair oder übermäßig komplex. Ihre Genialität liegt oft in ihrer Einfachheit und der cleveren Integration in die Umgebung. Ihr müsst die Physik der Welt nutzen, Objekte verschieben, um neue Wege zu schaffen, oder die Werkzeuge von Low und Alone auf kreative Weise kombinieren. Immer wieder erlebt man diesen wundervollen Moment, wenn der entscheidende Geistesblitz kommt und man die Lösung für ein Problem findet. Little Night Mares III nimmt Euch dabei nie zu sehr an die Hand, sondern respektiert Eure Intelligenz und Eure Beobachtungsgabe.
Eine faszinierende neue Mechanik, die im späteren Spielverlauf eingeführt wird, ist ein Objekt, mit dem Ihr zwischen zwei Realitätsebenen wechseln könnt, ähnlich wie man es vielleicht aus Spielen wie The Medium kennt. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten für das Rätseldesign und führt zu einigen der brillantesten und unkonventionellsten Momente des gesamten Spiels. Plötzlich erscheinen oder verschwinden Wege und Hindernisse müssen in beiden Realitäten manipuliert werden, um voranzukommen. Es ist schade, dass diese Mechanik gefühlt etwas zu kurz kommt. Das Abenteuer endet gefühlt genau in dem Moment, in dem man die Mechanik gerade erst meistert. Vielleicht ist das aber beabsichtigt, denn so wird verhindert, dass sie sich abnutzt und sie bleibt als außergewöhnlicher Höhepunkt im Gedächtnis.
Adrenalin pur: Die nervenzerreißenden Fluchtsequenzen
Doch Little Nightmares wäre nicht Little Nightmares ohne die Momente purer, unerbittlicher Panik. Die Fluchtsequenzen sind wieder einmal absolute Höhepunkte. Wenn die Musik anschwillt, die Kamera bedrohlich wackelt und ein riesiges Monstrum unaufhaltsam hinter Euch her ist, dann schießt das Adrenalin durch die Adern. Diese Szenen sind perfekt inszeniert und spielen meisterhaft mit der Angst vor dem Unbekannten. Ja, einige dieser Passagen basieren auf einem gewissen Grad von „Trial and Error“. Ihr werdet sterben, weil Ihr nicht wusstet, dass Ihr an einer bestimmten Stelle springen oder Euch ducken müsst. Aber das ist kein schlechtes Design, es ist Teil der Erfahrung. Jeder Tod ist eine Lektion. Jeder gescheiterte Versuch steigert die Anspannung und macht den finalen Erfolg umso süßer.
Wie haben sich die Monster in Little Nightmares III verändert?
Die Monster und „Bosse“ von Little Nightmares III sind erneut der Stoff, aus dem Albträume sind. Es sind groteske, verzerrte Abbilder von Erwachsenenfiguren, die aus einer kindlichen Perspektive zu übermächtigen Bedrohungen werden. Vom bereits erwähnten riesigen Puppen-Baby bis hin zu anderen, finsteren Gestalten wie unheimlichen Puppenspielern oder monströsen Aufsehern, ihr Design ist abstoßend und faszinierend zugleich.
Manchmal wirken sie vielleicht nicht ganz so tief in der übergreifenden Erzählung verwurzelt wie noch in den Vorgängern, wo jeder Boss eine Todsünde personifizierte. Hier fühlen sie sich oft eher wie Wächter an, deren einziger Zweck es ist, euch an der Flucht zu hindern. Das schmälert aber nicht ihre bedrohliche Präsenz. Ihre Animationen sind so flüssig und unheimlich, dass man ihre Anwesenheit förmlich spüren kann, lange bevor man sie überhaupt zu Gesicht bekommt.
Little Nightmares III – Ein technisches Meisterstück
Ich habe Little Nightmares III auf der PlayStation 5 Pro gespielt und bin von der technischen Umsetzung restlos begeistert. Das Spiel bietet einen Performance-Modus, der eine Darstellung mit 60 Bildern pro Sekunde ermöglicht, was gerade in den schnellen Plattforming- und Fluchtpassagen Gold wert ist.
Performance und visuelle Brillanz
Visuell ist das Spiel, wie bereits erwähnt, eine Augenweide. Die Texturen sind gestochen scharf, die dynamische Beleuchtung zeichnet wunderschöne und zugleich bedrohliche Schatten, und die Qualität der Charaktermodelle und Animationen ist auf einem hohen Niveau. Man spürt, dass Supermassive Games ihre Erfahrung mit der Unreal Engine voll ausgenutzt hat, um diese Welt zum Leben zu erwecken und dabei die einzigartige, fast handgemachte Ästhetik der Vorgänger beizubehalten und sogar zu verfeinern.
Was die dichte Atmosphäre maßgeblich prägt, ist die Umsetzung der visuellen Effekte. Der Staub, der in einem Lichtstrahl sichtbar wird, die Wassertropfen, die von der Decke fallen und auf dem Boden zerplatzen oder der dichte Nebel, der die Sicht erschwert, all diese kleinen Details tragen maßgeblich zur dichten Atmosphäre bei und lassen die Welt glaubwürdig und organisch wirken. Die grotesken Monster sind dabei das unheimliche Highlight. Ihre Haut wirkt ledrig, ihre Bewegungen ungelenk und doch erschreckend schnell. Es ist eine technische Leistung, die Hand in Hand mit dem brillanten ArtDesign geht.
Ein kleiner Kritikpunkt ist die eher zurückhaltende Nutzung der DualSense-Features. Abgesehen von einigen allgemeinen Vibrationen wird das Potenzial des Controllers kaum ausgenutzt. Angesichts der vielen Möglichkeiten für haptisches Feedback, wie das Pochen des Herzens bei einer Verfolgungsjagd, das Rumpeln der schweren Schritte eines Monsters oder der Widerstand beim Drehen einer Kurbel, hätte ich mir hier noch ehrlich gesagt etwas mehr gewünscht, um noch tiefer in die Welt eintauchen zu können. Das ist aber wirklich Meckern auf allerhöchstem Niveau und schmälert den grandiosen Gesamteindruck in keiner Weise. Das Spiel läuft stabil, flüssig und sieht einfach fantastisch aus.
Little Nightmares III – Die unvergesslichen Momente
Was bleibt also am Ende nach diesen sechs intensiven Stunden? Es ist das Gefühl, eine wirklich besondere Reise erlebt zu haben. Little Nightmares III ist kürzer als viele andere Spiele, aber es ist eine dichte und komprimierte Erfahrung, bei der jeder Moment zählt. Es fühlt sich an wie ein interaktiver Horrorfilm, der einen von der ersten bis zur letzten Minute fesselt und nicht mehr loslässt. Die Entwickler haben es geschafft, eine perfekte Balance zu finden. Sie sind der Formel der Serie treu geblieben, haben aber gleichzeitig genug frische Ideen eingebracht, um die Erfahrung neu und aufregend zu gestalten.
Sicherlich ließe sich kritisieren, dass die Rätsel für Veteranen vielleicht einen Tick zu einfach sind oder dass die Geschichte weniger Raum für kryptische Interpretationen lässt als in den Vorgängern. Aber das sind bewusste Designentscheidungen, die das Spiel zugänglicher und fokussierter machen, ohne seine Identität zu verraten. Der Kern, dieses Gefühl der Verletzlichkeit und des Trotzes gegen eine übermächtige, feindselige Welt, ist stärker denn je.
Die Entscheidung, den Fokus so stark auf den Koop-Aspekt zu legen, war mutig, aber sie hat sich voll ausgezahlt. Es ist eine natürliche Evolution für die Serie und eine, die ich mir für die Zukunft unbedingt wieder wünsche. Supermassive Games hat bewiesen, dass sie die perfekten Verwalter für dieses Erbe sind. Sie haben mit Respekt, Ehrfurcht und einem unglaublichen handwerklichen Geschick eine Fortsetzung erschaffen, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht. Sie haben die Fackel von Tarsier Studios übernommen und tragen sie mit Stolz weiter in die Dunkelheit.
Little Nightmares III ist ein Spiel, das noch lange nach dem Abspann in den Gedanken bleibt. Es ist ein Spiel über Freundschaft, über das Überwinden von Ängsten und über die kleinen Lichter der Hoffnung in der tiefsten Finsternis. Ein absolutes Muss für jeden Fan der Serie und eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die sich nach einem einzigartigen, atmosphärischen und unvergesslichen Horror-Abenteuer sehnen.
Fazit
Little Nightmares III ist der erhoffte Triumph. Supermassive Games hat die schwere Aufgabe gemeistert, das Erbe von Tarsier Studios nicht nur zu bewahren, sondern es mit dem brillanten Koop-Modus sinnvoll und emotional bereichernd zu erweitern. Das Spiel ist eine audiovisuelle Meisterleistung, die eine der dichtesten und unheimlichsten Atmosphären der letzten Jahre erschafft. Trotz kleinerer Schwächen wie dem fehlenden lokalen Koop-Modus und einer manchmal etwas zu hilfreichen KI im Solo-Spiel ist dies eine unvergessliche Reise in die Dunkelheit. Es ist ein Spiel, das beweist, dass geteilte Angst nur halbe Angst ist und geteilter Triumph doppelte Freude bedeutet. Eine wunderschöne, verstörende und absolut fesselnde Fortsetzung, die die Serie auf ein neues Level hebt.