Mit Project Motor Racing betritt ein neuer, ambitionierter Herausforderer die Strecke der Rennsimulationen. Wir haben uns dank eines Review Codes von Astragon in das virtuelle Cockpit geschwungen. Unser Fokus liegt im Test ganz gezielt auf der Erfahrung mit dem DualSense Controller auf der PlayStation 5.
Schließlich stellt sich für viele Spieler die entscheidende Frage ob eine als Hardcore-Simulation beworbene Erfahrung wie Project Motor Racing auch entspannt von der Couch aus spielbar ist. Die Erwartungen an Project Motor Racing waren durchaus hoch und die Vorzeichen spannend. Immerhin stecken hinter dem Entwickler Straight4 Studios die kreativen Köpfe der ehemaligen Project CARS Macher. Unterstützung erhalten sie dabei von GIANTS Software. Der Publisher ist sonst eher für den Landwirtschafts-Simulator bekannt und wagt sich hier auf neues Terrain. Ob diese ungewöhnliche Mischung auf dem Asphalt zündet und wie uns Project Motor Racing gefallen hat, erfahrt ihr im folgenden Testbericht hier auf Spieletester.de
Beim ersten Start verzichtet Project Motor Racing auf große cineastische Effekte oder überladene Intro-Sequenzen. Die Präsentation gibt sich betont nüchtern. Zwar untermalt ein durchaus epischer Soundtrack das Hauptmenü, doch die ganz große Gänsehaut blieb bei mir zunächst aus. Der Fokus liegt spürbar auf dem Wesentlichen und weniger auf Showeffekten.
Die Menüstrukturen in Project Motor Racing präsentieren sich erfreulich aufgeräumt und intuitiv. Ich fand mich sofort zurecht ohne mich in verschachtelten Untermenüs zu verlieren. Ein technisches Detail trübte die Vorfreude jedoch ein wenig. Auf der Konsole ist das Fahrerfeld im Einzelspieler-Modus auf 16 Boliden begrenzt. Im direkten Vergleich zur PC-Version, die deutlich vollere Startaufstellungen erlaubt, wirkt diese Limitierung erst einmal ernüchternd. Doch Zahlen sind bekanntlich nicht alles. Um mir ein echtes Urteil über das Fahrverhalten zu bilden, wählte ich für die Jungfernfahrt einen vertrauten GT3-Wagen und bereitete mich auf die ersten Runden mit dem DualSense Controller vor.
Project Motor Racing – Die Bedeutung des richtigen Setups
Die ersten Runden auf der Strecke stellten mich vor eine unerwartete Probe. Das Fahrverhalten wirkte mit den Standard-Einstellungen zunächst sehr direkt, fast schon überempfindlich. Vor allem die Lenkung reagierte auf kleinste Bewegungen am linken Stick so vehement, dass sich das Fahrzeug schnell aufschaukelte und ich Mühe hatte, den Boliden auf dem Asphalt zu halten. Es wurde schnell klar, dass Project Motor Racing kein Titel ist, der sich „out of the box“ perfekt anfühlt. Doch anstatt frustriert das Handtuch zu werfen, lohnt sich der Gang in die tiefen Menüoptionen. Ich verbrachte einige Zeit damit, die Empfindlichkeit der Sticks zu reduzieren und die Totzonen an meine Bedürfnisse anzupassen. Diese Geduld solltet Ihr unbedingt mitbringen, denn die investierte Zeit zahlt sich in jedem Fall aus.
Sobald das persönliche Setup in Project Motor Racing gefunden ist, wandelt sich das Fahrgefühl nämlich grundlegend. Die Einbindung des DualSense Controllers ist den Entwicklern überraschend gut gelungen und muss sich nicht verstecken. Vor allem die adaptiven Trigger leisten hier hervorragende Arbeit. Beim Beschleunigen über die R2-Taste spüre ich durch feine Vibrationen exakt, wann die Hinterreifen die Haftung verlieren. Ähnlich verhält es sich beim Bremsen. Der L2-Trigger baut einen spürbaren Widerstand auf, sobald das ABS regelt oder die Räder blockieren. Diese haptischen Informationen ersetzen zwar kein Force-Feedback-Lenkrad vollständig, geben mir aber genug Rückmeldung um das Fahrzeug nicht nur zu sehen, sondern auch mit den Händen zu spüren.
Eine Hürde stellten anfangs die leistungsstarken Hypercars der LMDh-Klasse dar. Vor dem Update auf Version 1.5 wirkten diese Fahrzeuge extrem instabil und verzeihungslos, was präzise Rundenzeiten zu einer Geduldsprobe machte. Doch Straight4 hat an dieser Stelle hörbar auf die Community gehört und nachgebessert. Mittlerweile lassen sich die High-End-Boliden deutlich nachvollziehbarer steuern. Ein zentraler Aspekt für den Erfolg bleibt das Reifenmanagement. Wer mit kalten Pneus zu aggressiv in die erste Kurve sticht, wird unweigerlich bestraft. Ich musste lernen, die Aufwärmphase taktisch zu nutzen und erst dann das volle Potenzial abzurufen, wenn die Reifen im optimalen Temperaturfenster arbeiten. Wenn diese Strategie aufgeht, belohnt uns Project Motor Racing mit einem ungemein befriedigenden Fahrgefühl.

Project Motor Racing – Die Gegner-KI auf dem Prüfstand
So schön das Fahren in Project Motor Racing alleine auch ist, irgendwann sucht Ihr natürlich den direkten Wettbewerb auf der Piste. Hier zeigt sich Project Motor Racing momentan noch von seiner etwas ungeschliffenen Seite. Die KI wirkt in Zweikämpfen oftmals wenig kompromissbereit. Es entsteht häufig der Eindruck, sie würden sehr stur ihrer programmierten Ideallinie folgen, ohne dabei immer Rücksicht auf Eure Position zu nehmen. Das führt leider zu frustrierenden Momenten, in denen Ihr Euch mühsam eine saubere Linie erarbeitet habt, nur um dann unsanft touchiert zu werden, weil die KI die Tür einfach zuschlägt als wärt Ihr gar nicht da.
Für uns am Controller entsteht dadurch in Project Motor Racing eine zusätzliche Hürde, gerade wenn Ihr wie ich die immersive Cockpit-Ansicht bevorzugt. Aktuell gibt es weder ein Radar noch einen Spotter, der uns über Fahrzeuge im toten Winkel informiert. Sobald ein Gegner aus dem Sichtfeld verschwindet, seid Ihr also auf Eure Intuition angewiesen. Mit einem Lenkrad ließe sich bei Kontakt vielleicht noch reflexartig gegensteuern, aber mit dem kleinen Analogstick fehlen oft die Millisekunden zur präzisen Korrektur. Bei hohen Geschwindigkeiten ist der klassische Schulterblick via rechtem Stick zudem kaum praktikabel, da der Daumen dann nicht mehr schalten oder bremsen kann. Das Resultat sind leider unnötige Dreher, die mit besseren Hilfsmitteln vermeidbar wären.
Zudem fahren die Gegner extrem konstant, was einerseits für ihre Programmierung spricht, andererseits aber etwas die menschliche Dynamik vermissen lässt. Verbremser oder hektische Ausweichmanöver der KI sind eine Seltenheit, was das Feld manchmal etwas statisch wirken lässt, ähnlich wie in älteren Rennspielen wo sich Konvois wie an einer Perlenschnur bildeten.
Ein deutlicher Bruch in der Atmosphäre entsteht vor allem bei Regenrennen. Während ich am DualSense sensibel mit Gas und Bremse arbeite um auf dem nassen Asphalt irgendwie Traktion zu finden, scheinen die KI-Piloten deutlich weniger unter den widrigen Bedingungen zu leiden. Sie ignorieren teilweise die physikalisch sinnvolle Regenlinie und ziehen ihr Tempo durch, als wäre die Strecke noch trocken. Das fühlt sich im direkten Duell etwas ungleichgewichtet an und nimmt den eigentlich spannenden Wetterwechseln ihren spielerischen Reiz.

Project Motor Racing – Strategie und Finanzen in der Karriere
Einen erfrischend anderen Weg als viele Genre-Vertreter schlägt der Karrieremodus in Project Motor Racing ein. Statt lediglich Trophäen zu jagen und Autos zu sammeln, versetzt uns das Spiel in die verantwortungsvolle Position eines Teamchefs, der stets die Finanzen im Blick behalten muss. Wirtschaftliches Denken ist hier Pflicht, denn sowohl Reparaturen als auch die Reisekosten zu den internationalen Events belasten das virtuelle Budget spürbar. Diese Mechanik sorgt für eine interessante Eigendynamik während der Rennen, da ich mich oft dabei ertappt habe, riskante Manöver zu vermeiden, um teure Blechschäden zu verhindern. Die Angst vor dem finanziellen Ruin fährt als unsichtbarer Begleiter mit und erhöht hier die Spannung ungemein.
Leider offenbart dieses strikte Ökonomie-System im Zusammenspiel mit der teils ungestümen KI gewisse Schwächen. Werdet Ihr unverschuldet von einem Gegner von der Strecke gedrängt, bleibt die Werkstattrechnung dennoch an Euch hängen, da das Spiel hier nicht zwischen Täter und Opfer unterscheidet. Im fordernden „Authentic“-Modus, der keine Neustarts zulässt, kann ein solcher KI-Aussetzer schnell zu Frust führen, wenn die mühsam ersparte Saisonbilanz durch fremdes Verschulden in den roten Bereich rutscht. Eine etwas kulantere Regelung bei Fremdverschulden hätte dem Spielspaß an dieser Stelle gutgetan.
Hinsichtlich der Inszenierung gibt sich Project Motor Racing zudem sehr schnörkellos. Auf Story-Elemente, Zwischensequenzen oder Interviews wurde verzichtet, sodass der Fokus rein auf dem professionellen Abspulen der Rennwochenenden liegt. Das mag Simulations-Fans entgegenkommen, lässt aber manchmal etwas Atmosphäre vermissen. Auch die Struktur des Fortschritts ist Geschmackssache. Da Euer gewähltes Startkapital bestimmt, in welcher Klasse Ihr beginnt, entfällt der klassische Aufstieg durch die Nachwuchsligen. Wer möchte, kann sofort in der GT3-Klasse starten. Diese Freiheit ist zwar großzügig, nimmt dem Karriereverlauf aber ein wenig das belohnende Gefühl, sich den Weg an die Spitze hart erarbeitet zu haben.

Project Motor Racing – Licht und Schatten bei der Technik
Grafisch hinterlässt die Präsentation in Project Motor Racing auf der PlayStation 5 einen durchaus zweigeteilten Eindruck. Es gibt Augenblicke, in denen Project Motor Racing seine Muskeln spielen lässt und für echte Begeisterung sorgt. Wenn in Spa die Sonne tief steht und ihre Strahlen durch die Baumwipfel auf den Asphalt wirft, zaubert die Engine eine fantastische Lichtstimmung auf den TV-Bildschirm. Auch die Fahrzeugmodelle können sich in Project Motor Racing sehen lassen. Gerade im Cockpit tragen feine Details wie vibrierende Bauteile oder das Hitzeflimmern über der Motorhaube enorm zur dichten Atmosphäre bei und vermitteln ein glaubhaftes Geschwindigkeitsgefühl.
Schweift der Blick jedoch vom Asphalt ab, offenbart sich eine Lücke zur aktuellen Grafik-Referenz. Im starken Kontrast zu den polierten Fahrzeugmodellen wirkt die Streckenkulisse teils etwas pragmatisch. Vegetation und Zuschauerränge erreichen nicht ganz die Detaildichte der Genre-Spitze. Hinzu kommt eine leichte Bildunruhe bei filigranen Objekten wie Zäunen als mögliches Resultat der Kantenglättung. Das ist zwar kein Beinbruch für den Spielspaß, fällt Grafik-Enthusiasten wie mir in ruhigeren Momenten aber durchaus ins Auge.
Ein Update würde vor allem den Regeneffekten gut zu Gesicht stehen, da hier eine Diskrepanz zwischen Physik und Optik herrscht. Während die Fahrphysik bei Nässe absolut glänzt und Aquaplaning über den DualSense hervorragend spürbar macht, wirkt die visuelle Darstellung des Wetters noch ausbaufähig.

Project Motor Racing – Eine akustische Meisterleistung mit kleinen Schwächen
Akustisch spielt Project Motor Racing zweifellos in der absoluten Oberliga. Schließe ich die Augen, fühle ich mich oft direkt an die Boxengasse versetzt. Speziell bei der Darstellung der Motoren ist den Entwicklern hervorragend gelungen. Als ich den legendären Mazda 787B über den Kurs jagte, sorgte das charakteristische Kreischen des Wankelmotors für echte Gänsehautmomente. Die Geräuschkulisse wirkt dabei nie künstlich aus dem Synthesizer, sondern herrlich mechanisch, rau und ungefiltert. Das Jaulen des Getriebes, das Knallen der Fehlzündungen beim Runterschalten und das Wimmern der Reifen an der Haftungsgrenze ergeben ein stimmiges Gesamtbild.
Lediglich bei den Kontakten mit der Umgebung könnte die Abmischung noch etwas mehr Wucht vertragen. Krache ich mit hoher Geschwindigkeit in eine Begrenzungsmauer oder touchiere einen Konkurrenten, fällt die Vertonung im Vergleich zur optischen Zerstörung momentan noch etwas zurückhaltend aus. Während auf dem Bildschirm Kohlefaserteile fliegen und die Aufhängung sichtbar leidet, klingt der Aufprall selbst manchmal eher wie ein leichter Rempler beim Einparken. Ein etwas satteres, tieferes Geräusch bei schweren Unfällen würde hier noch besser zur sonst so brachialen Soundkulisse passen und das intensive Fahrgefühl komplettieren.

Project Motor Racing – Regelwerk, Mods und der Online-Wettbewerb
Wer wie ich stets um Fairness auf dem Asphalt bemüht ist, wird vom aktuellen Regelwerk in Project Motor Racing stark gefordert. Das Strafensystem zeigt sich momentan von einer sehr kompromisslosen Seite. Werden wir von einem Gegner von der Piste gedrängt, wertet das Spiel dies häufig als unerlaubtes Verlassen der Strecke. Das ist insofern ärgerlich, da zur ohnehin verlorenen Zeit noch eine Strafe hinzukommt. Hier fehlt dem digitalen Schiedsrichter noch etwas das nötige Fingerspitzengefühl um die Situation im Kontext zu bewerten. Auch bei den Track Limits ist die Toleranz minimal. Ein Rad im Gras oder ein leichtes Touchieren der Boxenlinie wird sofort geahndet.
Umso erfreulicher ist der Blick auf den Mehrspieler-Modus in Project Motor Racing, der sich als echte Stärke des Titels entpuppt. Dank der Crossplay-Funktion sind die Startfelder mit PC- und Xbox-Piloten gut gefüllt. Mit bis zu 32 Fahrern entsteht eine Eigendynamik, die gegen die KI kaum möglich ist. Menschliche Gegner fahren kreativere Linien und machen nachvollziehbare Fehler, was die Rennen deutlich lebendiger gestaltet. Auch mit dem Controller konnte ich im Feld gut mithalten, vorausgesetzt die Konzentration stimmte. Die Verbindung wirkte dabei erfreulich stabil und Aussetzer waren während meiner Testrunden die absolute Ausnahme.
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal auf der Konsole ist der Mod-Support in Project Motor Racing, den die Giants Engine ermöglicht. Über den integrierten Hub lassen sich neue Inhalte laden, was die Langlebigkeit von Project Motor Racing enorm steigern dürfe. Allerdings müssen wir Konsoleros einen Kompromiss eingehen. Ein umfangreicher Lackierungs-Editor, wie wir ihn von anderen Genre-Größen kennen, fehlt in Project Motor Racing. Wer kreativ werden will und eigene Designs entwerfen möchte, muss den Umweg über den PC gehen. Das ist etwas schade, da ich meinen Boliden gerne direkt an der Konsole unkompliziert eine persönliche Note verpasst hätte.
Eine Funktion, um laufenden Sessions beizutreten, suchte ich in Project Motor Racing vergebens. Pünktlichkeit ist also Pflicht, da Ihr sonst bis zum nächsten Rennen warten müsst. Sobald die Ampel jedoch auf Grün springt, rücken diese kleinen Umständlichkeiten in den Hintergrund. Im direkten Duell mit echten Fahrern macht die Fahrphysik am meisten Spaß und die kleinen technischen Ecken und Kanten sind schnell vergessen.
Im täglichen Rennbetrieb fallen mir einige Komfortfunktionen auf, deren Abwesenheit den Spielspaß gelegentlich trüben kann. Ein klassisches Tutorial suchte ich beispielsweise vergeblich. Project Motor Racing wirft Neulinge direkt ins Geschehen und setzt ein gewisses Grundverständnis für die Materie voraus. Komplexe Themen wie Reifendruck, Sturz oder Fahrwerksgeometrie bleiben unkommentiert, sodass wir das nötige Wissen extern aneignen oder mühsam durch Ausprobieren erarbeiten müssen. Für Einsteiger stellt dies eine durchaus hohe Hürde dar.
Ebenso verzichten die Entwickler auf eine Rückspulfunktion. Zwar rümpfen Hardcore-Sim-Racer bei diesem Feature oft die Nase, doch im Einzelspieler-Modus wäre es eine willkommene Absicherung. Gerade wenn ein KI-Gegner das Rennen in der letzten Runde durch ein rüdes Manöver beendet, wünsche ich mir die Möglichkeit, die Zeit kurz zurückzudrehen. Speziell beim Lernen neuer Strecken mit dem Controller, wo kleine Unsauberkeiten große Folgen haben, würde dies den Lernprozess beschleunigen und unnötige Neustarts ersparen.
Ein weiterer Punkt betrifft die Übersicht im Zweikampf. Das Fehlen eines Radars oder einer Spotter-Funktion macht sich hier bemerkbar. Während Konkurrenten wie Assetto Corsa Competizione oder Gran Turismo visuelle Hilfen bieten um die Position der Gegner anzuzeigen, fahrt ihr hier oft nach Gefühl. Das macht enges Racing unnötig riskant, da ich nie exakt weiß, ob sich der Kontrahent noch im toten Winkel befindet. Hier wäre eine kleine optische Hilfe wünschenswert gewesen, um Kollisionen besser vermeiden zu können.
Fazit:
Project Motor Racing hinterlässt bei mir einen Eindruck, der sich wohl am besten als „Liebe auf den zweiten Blick“ beschreiben lässt. Es gibt diese Momente purer Fahrfreude, die mich immer wieder an den Controller fesseln. Wenn das Setup stimmt, ich allein auf der Strecke bin und über das haptische Feedback des DualSense genau spüre, was der Wagen macht, dann ist das Simulations-Feeling grandios. Der brachiale Sound trägt seinen Teil dazu bei und lässt mich tief in die Welt des Motorsports eintauchen. Straight4 Studios hat hier ein physikalisches Fundament gelegt, das anspruchsvoll ist, aber fair bleibt, sobald wir als Spieler uns die die Zeit nehmen, es zu verstehen.
Natürlich kann ich die Augen nicht vor den Ecken und Kanten verschließen, die das Gesamterlebnis momentan noch etwas trüben. Die KI agiert in Zweikämpfen oft noch zu ungestüm, was im Karrieremodus durchaus Nerven kosten kann. Auch visuell gibt es beim Wetter noch Luft nach oben und einige Komfortfunktionen vermisse ich schmerzlich. Doch wirkt Project Motor Racing auf mich nicht gescheitert, sondern eher wie ein Rohdiamant, der noch den letzten Schliff benötigt. Die Basis stimmt absolut und das ist bei einer Simulation das Wichtigste.
Für wen lohnt sich der Ausflug auf die Rennstrecke also? Wenn Ihr bereit seid, Euch in die Materie einzuarbeiten und vor allem Lust auf spannende Online-Duelle gegen echte Fahrer habt, werdet Ihr hier viele unterhaltsame Stunden verbringen. Das Modding-Potenzial verspricht zudem eine lange Lebensdauer, die wir so auf Konsolen selten sehen.
Was bietet der Karrieremodus in Project Motor Racing?
Der Karrieremodus verzichtet auf einen klassischen Aufstieg durch Nachwuchsligen. Das Startkapital bestimmt die Einstiegsklasse, sodass ein direkter Start in der GT3-Kategorie möglich ist. Auf Story-Elemente oder Interviews wird zugunsten einer puristischen Ausrichtung verzichtet.
Wie verhält sich die KI bei Regenrennen?
Die computergesteuerten Gegner zeigen bei Nässe kaum Traktionsprobleme und halten ihr Tempo fast wie auf trockener Fahrbahn. Sie ignorieren teilweise die physikalisch korrekte Regenlinie, was im direkten Duell zu einem unausgewogenen Wettbewerbsverhältnis führen kann.
Gibt es eine Story oder Zwischensequenzen?
Nein, das Spiel legt den Fokus rein auf das professionelle Abspulen der Rennwochenenden. Es gibt keine inszenierten Story-Elemente, Zwischensequenzen oder Interviews. Die Inszenierung ist bewusst schnörkellos und nüchtern gehalten.
Wie realistisch ist die Fahrphysik bei Nässe?
Die physikalische Berechnung des Wetters ist anspruchsvoll. Spieler müssen sensibel mit Gas und Bremse arbeiten, um Traktion zu finden. Allerdings korrespondiert die optische Darstellung von Sprühnebel und Tropfen qualitativ nicht immer mit der hohen Güte der Physiksimulation.
Wie gut ist die Grafik von Project Motor Racing?
Die Fahrzeugmodelle sind hochpoliert, während die Streckenkulisse im Vergleich teils funktional wirkt. Vegetation und Zuschauer erreichen nicht ganz das Detailniveau aktueller Genre-Referenzen. Gelegentliches Kantenflimmern an feinen Strukturen ist sichtbar.
Wie klingt der Sound im Spiel?
Die Geräuschkulisse ist mechanisch, rau und ungefiltert. Motorensounds, wie der des Mazda 787B, sowie Getriebejaulen und Fehlzündungen werden authentisch wiedergegeben. Der Sound liefert auch über Headsets wichtiges Feedback für Schaltzeitpunkte.
Wie funktioniert das Strafensystem?
Das Regelwerk agiert streng und kompromisslos. Ein Verlassen der Strecke wird häufig auch dann bestraft, wenn es durch das Abdrängen eines Gegners verursacht wurde. Auch bei der Einhaltung der Streckenbegrenzung (Track Limits) ist die Toleranz des Systems minimal.
Wie ist die Kollisionsabfrage umgesetzt?
Optisch werden Schäden durch fliegende Teile dargestellt. Akustisch fällt die Rückmeldung bei Kollisionen mit der Umgebung oder Gegnern jedoch oft zu zurückhaltend aus. Der Klang eines Aufpralls entspricht in seiner Intensität nicht immer dem visuellen Schadensbild.
Welche Fahrzeuge sind in Project Motor Racing enthalten?
Das Spiel bietet Zugriff auf verschiedene Rennklassen. Neben modernen GT3-Boliden stehen auch historische Rennwagen zur Verfügung. Ein Beispiel ist der Mazda 787B, der durch seinen charakteristischen Wankelmotor akustisch besonders hervorsticht.
Ist die Sicht bei Regen eingeschränkt?
Ja, die Sicht wird durch Wettereffekte stark beeinträchtigt. Allerdings wirken die Regentropfen auf der Scheibe und die Wasserfahnen vorausfahrender Fahrzeuge teils künstlich und übertrieben blickdicht, was die Orientierung stärker erschwert als in der Realität.















