Wer viele Stunden täglich am Schreibtisch verbringt – sei es für Arbeit, kreative Projekte oder Gaming – weiß, dass die Wahl der richtigen Tastatur weit mehr als eine Frage des Designs ist. Es geht um Haptik, Zuverlässigkeit, Präzision. Die SteelSeries Apex Pro Gen 3 positioniert sich genau in diesem Spannungsfeld. Sie möchte kein reines Gaming-Gadget sein, sondern ein Werkzeug für anspruchsvolle Vielnutzer. Im folgenden Erfahrungsbericht werfen wir einen differenzierten Blick auf Konstruktion, Technik, Nutzung und Alltagstauglichkeit.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Verarbeitung und Gehäusequalität
Die Verarbeitung der Apex Pro Gen 3 ist durchweg hochwertig. Das Gehäuse besteht aus einem Kunststoffrahmen mit einer stabilen, matten Aluminium-Oberplatte. Diese Kombination verleiht der Tastatur nicht nur ein wertiges Erscheinungsbild, sondern sorgt auch für eine hohe strukturelle Steifigkeit. Selbst bei kräftigerem Tippen zeigt sich keinerlei Verwindung oder Nachgeben der Fläche.
Rutschfeste Gummipads an der Unterseite halten die Tastatur zuverlässig an ihrem Platz, und zwei ausklappbare Standfüße ermöglichen eine zweite Neigungsstufe. Die integrierte Kabelführung wirkt durchdacht, auch wenn das beiliegende, textilummantelte USB-Kabel nicht immer optimal darin hält – insbesondere bei häufiger Bewegung des Geräts.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Schaltertechnologie: OmniPoint 3.0
Herzstück der Apex Pro Gen 3 sind die neuen OmniPoint 3.0-Schalter, die auf Hall-Effekt-Technologie basieren. Das bedeutet, dass der Auslösepunkt jeder Taste softwareseitig angepasst werden kann – bis zu 40 Stufen zwischen sehr kurzer Auslösung und tiefem Druckweg. Diese Flexibilität erlaubt es, die Tastatur sowohl für schnelle Reaktionszeiten beim Gaming als auch für präzises, fehlerfreies Schreiben zu optimieren.
Dabei kann jede Taste individuell konfiguriert werden – allerdings betrifft das nur den alphanumerischen Hauptblock. Funktionszeile, Navigationstasten und Nummernblock setzen auf herkömmliche mechanische Gateron-Red-Switches mit fester Auslösung. Diese Einschränkung ist erwähnenswert, auch wenn sie den praktischen Nutzen nur in Spezialfällen wirklich limitiert.
Ein weiterer Vorteil der Schalter ist das sogenannte Rapid Triggering, das durch kontinuierliche Erfassung der Bewegung erlaubt, dass Tasten bereits beim Loslassen neu aktiviert werden. In der Praxis entsteht dadurch ein besonders flüssiges Tipp- oder Spielempfinden. Es ist deutlich spürbar, dass sich diese Tastatur in Echtzeit an das eigene Eingabeverhalten anpasst.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Galerie
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Tippgefühl, Geräuschcharakter und Stabilität
Das Tippgefühl ist eines der stärksten Argumente dieser Tastatur. Die Schalter geben ein sehr kontrolliertes, gleichmäßiges Feedback. Der Druckpunkt ist klar spürbar, der Tastenhub weich und gleichzeitig präzise. Unterstützt wird dies durch zusätzliche Dämmmaterialien im Inneren des Gehäuses, die sowohl die Akustik als auch die Haptik positiv beeinflussen. Auch unter der Leertaste befinden sich gezielte Dämpfungselemente, wodurch das typische „Klack“-Geräusch reduziert wird.
Im Alltag überzeugt die Tastatur durch ein angenehmes Geräuschprofil. Es ist nicht lautlos, aber deutlich leiser als viele vergleichbare mechanische Modelle. Das Klangbild wirkt insgesamt gedämpft und professionell. Wer in Büroumgebung oder in geteilten Arbeitsbereichen sitzt, wird diesen Punkt zu schätzen wissen.
Die Tastenkappen bestehen aus hochwertigem Doubleshot PBT-Kunststoff. Sie bieten eine angenehme Oberflächenstruktur mit leicht rauer Textur und sind durch ihre Fertigungsweise besonders abriebfest. Die Beleuchtung scheint klar und gut lesbar durch die Beschriftung, auch wenn bei weißen Farbtönen ein leichter Blaustich sichtbar ist – ein Effekt, der möglicherweise durch die neue LED-Architektur entsteht.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Handballenauflage und Ergonomie
Zum Lieferumfang gehört eine abnehmbare Handballenauflage mit magnetischer Befestigung. Sie besteht aus einem harten, gummierten Material, das robust wirkt, aber nur eingeschränkt gepolstert ist. Zwar ist der Komfort nicht mit weicheren Polsterauflagen vergleichbar, doch sie erfüllt ihre Aufgabe zuverlässig. Vor allem die Erhöhung der Handhaltung wirkt sich spürbar positiv auf die Ergonomie aus. Auch nach längeren Schreib- oder Spielphasen bleibt das Handgelenk gut gestützt.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – OLED-Display und Bedienelemente
Ein weiteres Merkmal der Apex Pro Gen 3 ist das integrierte OLED-Display. Es befindet sich oberhalb der Tastenreihe und zeigt Systeminformationen, Profile oder auch individuelle Animationen an. In Kombination mit einem daneben positionierten Lautstärkedrehregler und einem Multimediaknopf lassen sich viele Funktionen direkt über die Tastatur steuern – ohne zusätzliche Softwareinteraktion.
Für Anwender, die regelmäßig zwischen verschiedenen Nutzungsszenarien wechseln, ist das Display ein praktisches Werkzeug. Es erlaubt unter anderem das Umschalten von Profilen, die Anzeige von Systemdaten (z. B. CPU-Temperatur) oder das Durchführen von Kalibrierungsprozessen für die Schalter.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Software und Konfigurationsmöglichkeiten
Die SteelSeries Engine bietet eine breite Palette an Einstellungsmöglichkeiten. Dazu zählen:
- Tastenneubelegung (auch mit Dual-Aktionen)
- Makroaufzeichnung
- RGB-Effekte und Beleuchtungsprofile
- sowie sämtliche Features der OmniPoint-Schalter
Die Benutzeroberfläche ist logisch aufgebaut, auch wenn der Funktionsumfang für Einsteiger zunächst überwältigend wirken kann. Alle Einstellungen lassen sich im internen Speicher der Tastatur sichern, was besonders für den Einsatz an mehreren Geräten ohne laufende Software von Vorteil ist.
Weniger positiv: Die Software beansprucht relativ viele Systemressourcen und muss regelmäßig aktualisiert werden. Nutzer, die Wert auf minimalistische Tools legen oder lieber ganz auf Software verzichten würden, könnten hier an Grenzen stoßen.
Ein Hinweis zur Plattformkompatibilität: Offiziell sind manche Funktionen unter macOS eingeschränkt. In der Praxis zeigten sich jedoch keine nennenswerten Probleme. Die aktiven Einstellungen zu Auslösung, Rapid Trigger und anderen Features funktionierten im Test auch unter macOS stabil.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Drahtlose Nutzung (bei TKL Wireless)
Die kabellose Version der Apex Pro Gen 3 bietet wahlweise Bluetooth- oder 2,4-GHz-Funkverbindung über einen USB-C-Dongle. Die Verbindung erfolgt schnell und stabil, Eingaben werden ohne spürbare Verzögerung umgesetzt. Allerdings ist nicht jeder Desktop-PC standardmäßig mit USB-C oder Bluetooth ausgestattet. In solchen Fällen hilft nur das mitgelieferte USB-Kabel.
Für die Nutzung unterwegs oder auf dem Sofa ist die kabellose Variante dennoch sehr attraktiv. Die Akkulaufzeit hängt stark von der Beleuchtungsintensität und -nutzung ab, reicht im Alltag aber für mehrere Tage.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Beleuchtung und Lesbarkeit
Die RGB-Hintergrundbeleuchtung lässt sich in mehreren Zonen oder pro Taste konfigurieren. Helligkeit und Effekte können sowohl über die Software als auch über Tastenkombinationen direkt an der Tastatur angepasst werden. Die Durchleuchtung der Tastenkappen ist sauber, die Beschriftung gut lesbar – auch in dunkler Umgebung.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Längerfristige Nutzung: Zwischen Routine und Verlässlichkeit
Nach mehreren Wochen im täglichen Einsatz zeigt sich, dass die Apex Pro Gen 3 nicht nur auf den ersten Blick überzeugt, sondern auch in der Dauerbelastung konstant zuverlässig arbeitet. Die mechanische Präzision bleibt erhalten, keine Taste fühlt sich ausgelutscht oder inkonsistent an. Selbst bei hoher Tippfrequenz im redaktionellen Alltag oder in langen Gaming-Sessions entsteht kein Nachlassen in der Reaktionsfähigkeit oder Stabilität.
Einzelne Kritikpunkte, wie das leichte Rattern der Leertaste auf einer Seite oder kleinere Spielräume bei längeren Tasten, bleiben zwar bestehen, beeinflussen die Nutzung im Alltag jedoch nicht wesentlich. Auffällig positiv ist hingegen, dass das Gesamtklangbild der Tastatur über die Zeit hinweg konstant bleibt – keine plötzlich auftretenden klappernden Geräusche, kein spürbarer Materialverschleiß. Auch die Gummierung der Handballenauflage zeigt sich unempfindlich gegenüber Abnutzung.
SteelSeries Apex Pro Gen 3 – Zielgruppen und Vergleich zu Alternativen
Die Apex Pro Gen 3 richtet sich an Nutzerinnen und Nutzer, die Wert auf anpassbare Eingabegeräte legen – sei es aus ergonomischen, technischen oder performativen Gründen. Besonders im Vergleich zu anderen analogen Gaming-Tastaturen fällt auf, dass SteelSeries einen bewusst breiteren Ansatz verfolgt: statt auf Extremwerte bei Reaktionszeiten oder puristische Designs zu setzen, kombiniert diese Tastatur Anpassbarkeit mit klassischer Form und breiter Alltagstauglichkeit.
Allerdings muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass nicht alle Bauteile auf dem gleichen technischen Niveau agieren. Die Mischung aus individuell einstellbaren Hall-Effekt-Schaltern im Hauptfeld und klassischen Gateron-Schaltern in den Randbereichen bleibt ein Kompromiss. Für die meisten Anwendungen ist das unproblematisch, aber wer konsequent ein einheitliches Schalterverhalten erwartet, sollte diesen Punkt bedenken.