Hitman 3 beweist im Test, dass der Titel auch fünf Jahre nach Erscheinen von Hitman 1 nichts an Reiz verloren hat. Wer allerdings spielerische Neuheiten in der „World of Assassination“ sucht, der wird enttäuscht. Vielmehr haben die Entwickler hier nur ein Erweiterungspaket zum Vollpreis verkauft. Doch es lohnt sich! Was ihr für den Vollpreis bekommt und vor allem was nicht, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Fangen wir also damit an: Was bekomme ich für meine 60-70 Euro? Wenn ihr NICHT im Besitz von Hitman 1 und 2 seid, dann bekommt ihr das absolute Minimum. Das Hauptmenü des Spiels wird euch hierbei stets daran erinnern, dass es noch Teil 1 und 2 gibt, für die ihr zusätzlich blechen müsst. So kann sich die Summe schnell auf über 100 Euro erhöhen. Unschön. Wenn ihr hingegen die ersten beiden Teile besitzt, könnt ihr über die PS4/PS5 eure bisherigen Fortschritte übernehmen. Die Website dafür war erst zum Launch „verfügbar“, lese: Ständig gecrashed.
Hierbei gilt zu beachten: Spielt ihr bereits vor und übernehmt erst dann die Spielstände, wird euer bisheriger Fortschritt gelöscht. Unschön gelöst. PC-Spieler haben ein ähnliches Problem im Zuge der Umstellung von Steam auf Epic Games Store. IO Interactive arbeitet wohl an einer Importfunktion. Xbox-Spieler haben es hier am einfachsten und übernehmen einfach direkt alles.
Hitman 3 – Von Dubai über Berlin bis hin nach Chongqing: Agent 47 auf Weltreise
Ich will hier gar nicht lange um den heißen Brei reden: Hitman 3 ist ein sehr kurzes Intermezzo, wenn ihr lediglich die Missionen einmalig durchzocken wollt. Ich habe lediglich 4 Stunden, 39 Minuten für meinen Durchlauf benötigt. Die letzte Mission ist dabei sogar noch mitunter die enttäuschendste, weil es sich hierbei um ein lineares Level ohne großartige Möglichkeiten handelt. Neben der Storyline gibt es noch die bereits bekannten Escalation Contracts. Hier sorgen Spieler und Entwickler zugleich für abwechslungsreiche Missionen, um so die Sandbox noch attraktiver zu machen.
Wenn ihr Hitman 1 bzw. 2 schon gespielt habt, könnt ihr die nachfolgenden Abschnitte getrost überspringen. Außer der Kamera als neues Gadget gibt es keinerlei spielerischen Neuheiten. Wenn ihr Hitman nicht kennt: Vor jeder Mission könnt ihr diverse Informationen einsehen. Habt ihr die Location bereits einmalig abgeschlossen, stehen euch weitere Möglichkeiten zur Auswahl (Loadout oder Startpunkt etwa). Den Reiz des Spiels macht vor allem das „Wie kille ich mein Ziel bzw. meine Ziele?“.
Hitman 3 bietet bei den Kills einen ausgewogenen Mix aus bekannten Spielereien wie dem explosiven Golfball bis hin zu völlig neuen Signature-Kills. Diese will ich euch aber nicht spoilern, weil sie mitunter absurd genial sind, gleichermaßen schwierig zu erreichen. Eine kleine Neuerung ist, dass ihr nun Abkürzungen permanent freischalten könnt. Die oben bereits erwähnte Kamera dient dazu, elektronische Geräte zu hacken. Beispiel Dubai: Damit lassen sich Fenster beispielweise öffnen.
Der Reiz von Hitman 3 liegt also ganz klar darin, die perfidesten Ideen auszuleben und den Widersachern einen möglichst üblen oder lustigen oder schonungsvollen Abgang zu liefern. Wie es euch beliebt! Die Locations, alle sechs, sind fabelhaft. Riesig, voller Interaktionsmöglichkeiten und Optionen. Gerade Chongqing mit seinen Neonlichtern und Dubai hoch über den Wolken sind klasse. Oh! Und ihr dürft den Film „Knives Out“ in England nachspielen.
Hitman 3 – Bekannte Tricks, bekannte Probleme
Wer schon die Vorgänger gespielt hat, wird sich auch in Hitman 3 sofort heimisch fühlen. Das liegt mitunter an der nach wie vor dämlichen KI, die sich komplett durch eine simple Münze austricksen lässt. Oder noch einfacher: Werft eine Waffe in die Nähe einer Wache und die guckt erstmal doof aus der Wäsche, um das Teil hinterher brav für euch wegzubringen. Jemanden informieren, dass da was im Busch ist? Nope. Immerhin tun sie das, wenn es wirklich offensichtlich ist.
Die Shootouts sind in auch in Teil 3 eher zu vermeiden. Nicht weil sie ineffizient, euren Score herunterfallen lassen, nein. Vielmehr weil die Steuerung zu unpräzise ist – und das trotz 60 FPS. An dieser Stelle will ich aber auch kurz einhaken und den DualSense-Controller ins Spiel bringen. Obwohl Schießereien in Hitman 3 keine sonderlich gute Idee sind, so machen diese dank des Drückers so viel mehr Spaß.
Wie eine echte Knarre habt ihr vor dem Abdrücken einen Widerstand. Beim richtigen Maschinengewehr umso mehr. Und mein persönliches Highlight: Der Auslöser der Kamera im Spiel wird absolut perfekt vom DualSense eingefangen. Es fühlt sich an als würdet ihr eine echte Fotokamera benutzen.
Hitman 3 – Technisch einwandfrei
Während PC-Spieler noch auf Ray Tracing warten müssen, zeigt euch die PS5-Version des Spiels, wie gut Hitman 3 aussehen kann. Nicht nur, dass der Titel 4K60 FPS bietet, die riesigen Locations wirken schlicht atemberaubend. Die Engine mag zwar alt sein, doch IO Interactive holt alles aus dieser heraus. An dieser Stelle eine Warnung an PS4-Zocker: Auf Sonys alter Dame gibt es eine sehr instabile Framerate. Auch die PS4 Pro schafft es nicht mehr, das Geschehen ruckelfrei darzustellen. Einmal mehr zeigt sich der Vorsprung durch Technik der PS5.
Der Sound des Spiels weiß vor allem mit einer 5.1 oder gar 7.1 Anlage zu gefallen. Die Klänge sind brachial, der Bass stark. Die Stimmen, sofern ihr auch den Cinematic Home Theatre Mode in den Sound-Optionen auswählt, kommen dennoch sehr gut zur Geltung und gehen nicht in den Umgebungssounds unter. Der Soundtrack des Spiels weiß zudem zu gefallen. Für diejenigen unter euch, die des Englischen nicht mächtig sind: Es gibt keine deutsche Sprachausgabe. Die englischen Sprecher (Deutsche Untertitel sind vorhanden) leisten nichtsdestoweniger einen fabelhaften Job.