Im Test beweist Dirt 5 für PlayStation 4 und Playstation 5, dass es ein absolut solider Arcade-Racer mit starkem Umfang ist. Das Spiel zeichnet sich durch seine hohe Zugänglichkeit, kreative Strecken und die gewohnt starke Fahrphysik aus, die wir von Codemasters gewohnt sind. Doch was bietet Dirt 5 abseits der Strecke? Das und ein wenig mehr erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen des Tests.
Hand aufs Herz: Wer von euch kennt eigentlich noch Colin McRae Rally? Inzwischen nennt sich eben genau diese Serie, die ihren Ursprung auf der PlayStation fand, eben Dirt. Früher mehr Simulation als Arcade-Racer, heute eine heiße und wild umkämpfte Schlammschlacht, bei der die Fahrzeuge anderer als Ersatz einer Leitplanke zu dienen haben. Dirt 5 schafft, gerade im Hinblick auf seinen Vorgänger, den vollständigen Absprung vom Zwischenweg (Simulation vs. Arcade) hin zum reinen Arcade-Spaß. Dies impliziert aber auch, dass sich die Entwickler wirklich haben gehen lassen können beim Streckendesign. Und genau das ist der Fall!
Dirt 5 – Dickes Paket
Wenn ich ehrlich sein müsste, frage ich mich seit dem Spielen des Titels, warum man sich hier noch auf den Rallye-Sport konzentriert. Tatsächlich sind die Schnittpunkte mit dem Genre umwerfend gering. Ein Schwenker hin zu mehr Fahrspaß im Stile eines Forza Horizon wirkt auf mich wie der nächste Schritt in einer durchweg guten Evolution der Reihe. Dieser Gedankengang wird insbesondere dadurch befeuert, dass es die typischen Ko-Piloten, die mir anstehende Kurvenlagen mitteilen, gar nicht mehr gibt. Wenn ihr also Rallye-Fan seid: Dirt 5 wird euch enttäuschen, denn mit Rallye hat das hier beim besten Willen nichts mehr zu tun.
Das ist allerdings keineswegs negativ gemeint. Das Spiel punktet nämlich mit seinem starken Umfang. Insgesamt warten satte 70 Streckenvarianten auf euch, neun unterschiedliche Länder und rund 60 Karren. Zu den besagten neun Örtlichkeiten gehören unter anderem China, Griechenland oder Norwegen. Das wiederum impliziert eine hohe Abwechslung an Optik sowie Spielmechanik. Auch bei den Modi haben sich die Entwickler kreativ ausgetobt, wenngleich die Namensgebung nur schöner klingt als sie es tatsächlich ist. Hintergründig verbergen sich dahinter nämlich Fahrzeug-Restriktionen für die Events (Beispiele: Stampede oder Land Rush).
Zumeist fahrt ihr gegen einen anderen KI-Fahrer, wobei ich erwähnen sollte, dass es auch eine sehr gute Auswahl von Rennen mit mehreren Kontrahenten gibt. Die bisher gezeigten Gameplay-Szenen des Spiels sind tatsächlich nur ein sehr kurzer Bereich von Dirt 5.Die Karriere des Spiels düst von Event zu Event, hat keine echte Story und lässt euch zusätzlich Missionen spielen, mit denen ihr Credits sammelt. Diese wiederum investiert ihr in euren Fuhrpark, damit dieser stetig wächst. Insgesamt stehen euch 60 lizenzierte Karren zur Verfügung. Darunter befinden sich Edelkarren von Porsche oder Aston Martin. Liebhaber von schnellen Brummern kommen hier auf ihre Kosten.
Dirt 5 – Astreines Fahrgefühl trifft schicke Optik
Wie schon die Vorgänger, zeichnet sich auch Dirt 5 durch seinen vorbildliche Fahrphysik aus. Wenngleich der Arcade-Charakter zu jedem Zeitpunkt durchscheint, so besitzt ihr die volle Kontrolle über die pfeilschnellen Boliden. Und an mancher Stelle kommt der alte Simulations-Charakter doch noch zum Vorschein – nämlich genau dann, wenn ihr Bestzeiten jagt und die Kurven wirklich genau nehmen wollt.
Zudem spielt das dynamische Wetter, eines der richtigen Highlights des Spiels, eine wichtige Rolle. Nicht nur verändert es die Atmosphäre des Rennens, es verändert auch schlagartig das Fahrgefühl. Richtig cool ist es, wenn euch ein Sandsturm erfasst, der die Sicht auf das Fahrerfeld merklich einschränkt. Plötzliche Regenschauer verwässern die Piste und lassen das Ganze zur waschechten Rutschpartie verkommen. Und auch Schnee wirkt sich auf das Geschehen aus, sodass ihr euch an immer wechselnde Fahrgegebenheiten einstellen solltet. Hier kommt eben die zweite Überschneidung zur Simulation zurück.
Optisch macht die PS4 (Pro) Version des Spiels schon einen fabelhaften Eindruck. Wahlweise im Performance-Modus mit 60 FPS oder Bildqualität-Modus (30 FPS) poltert ihr über die Locations. Hin und wieder kommt es in beiden Modi aber zu FPS-Einbrüchen. Wichtiger Hinweis zur PS5-Version: Zwar gibt es ein kostenloses Upgrade, aber euer Spielstand von der PS4 ist NICHT mit der PS5 kompatibel. Ein Unding, wodurch ich euch raten würde: Wartet mit dem Spielen, wenn ihr auf PS5 zocken wollt.
Akustisch ist das Spiel sauber und der Soundtrack gut. Die englischen Sprecher (Troy Baker & Joel Miller) sind jedoch schon schwach und die deutsche Sprachausgabe ist grauenvoll. Einen Mehrspieler-Modus gibt es ebenfalls, wenngleich ich diesen leider nicht testen konnte, da die Server noch offline sind. Geplant sind allerdings ein umfangreicher Editor für Community-Strecken und verschiedene Online-Modus. Zudem winken Couch-4-Spieler-Splitscreen und lokale Rennen.
Dirt 5 – Neue Maßstäbe gesetzt
Auf der Playstation 5 macht Dirt 5 eine tolle Figur und zeichnet sich mit der besseren Beleuchtung, schön gestalteten Hintergründen und detailreichen Texturen aus. Angefangen bei den Schlammpartikeln, die wir beim Rennen zu sehen bekommen, bis hin zu den Blättern an den Bäumen. Jedes kleine Detail führt zu einem intensiveren Spielerlebnis. Selbstverständlich sorgt auch die Technik für Furore, wenn es um die Fahrzeuge geht. Im direkten Vergleich sieht Dirt 5 auf der Playstation 5 viel besser aus. Im Test auf der Playstation 5 machen sich nicht nur grafische Unterschiede bemerkbar.
Nicht nur der Sound macht gute Laune, sondern auch die befahrbaren Strecken. Falls ihr mehr Wert auf den Spielfluss legt und 60 Bilder pro Sekunde nicht ausreichen sollte, dann habe ich gute Nachrichten für euch. Dirt 5 bietet euch die Qual der Wahl: Entweder ihr bevorzugt eine höhere Bildrate mit bis zu 120 FPS oder ihr entscheidet euch für die verbesserte Grafikmodi, mit höherer Texturauflösung und hübscheren Lichteffekten. Hinzu kommt natürlich die 4K Auflösung bei 60fps und HDR. Die 120 Bilder pro Sekunde sind jedoch nur bei einer Auflösung von 1080p möglich.
Entscheidet ihr euch für den Grafikmodus kommen viel mehr Details zum Vorschein, die beispielsweise durch die Wetterbedingungen über den Bildschirm fliegen. Obendrein kommt noch die Beleuchtungen, Leuchteffekte und das Wetter zur Geltung. Für meine Augen ist ein Unterschied von von 60 Bildern pro Sekunde und 120 Bildern pro Sekunde nicht zu erkennen. Dennoch ist es lobenswert, dass uns die Entwickler diese Möglichkeit bieten, um das Spielgefühl auf ein neues Level zu bringen.
Schließlich bietet der Dual Sense Controll der Playstation 5 ein verändertes Spielgefühl, durch die Vibrationen, der Haptik und der adaptiven Triggerung. Auf diese Weise fühlen wir nicht nur die Kupplung unseres Rennfahrzeugs, sondern auch das Gaspedal, die Bremsen selbst Untergrund eienr Strecke ist am eigenen Leibe spürbar. Mit dem passenden Sound beispielsweise durch ein passendes Headset, könnte ich mich selbst recht schnell in der Rennstrecke von Dirt 5 wiederfinden. Gespannt blicke ich vor allem auf die zukünftigen Updates, die Codemasters bereits angekündigt hat. Unter anderem wollen sie das haptische Feedback und generell die Features für den Dual Sense Controller bei der Playstation 5 verbessern.