NASCAR 25 ist ein Rennspiel des Entwicklers iRacing, das nach einer langen Pause die offizielle Lizenz zurück auf die Konsolen bringt. Mein ausführlicher Test auf der PlayStation 5 offenbart ein Spiel der fundamentalen Widersprüche. Auf der einen Seite steht eine Fahrphysik von herausragender Qualität, die im Konsolenbereich neue Maßstäbe setzt und das Kern-Gameplay zu einem fesselnden Erlebnis macht. Auf der anderen Seite steht ein Gesamtpaket, das von gravierenden Mängeln in den Spielmodi, konzeptionellen Schwächen im Karrieredesign und einer unfertig wirkenden technischen Umsetzung in entscheidenden Bereichen geprägt ist. Die Analyse hier auf Spieletester.de zeigt, es ist ein Titel mit einem enormen, aber nur teilweise ausgeschöpften Potenzial, der Fans des Sports ebenso begeistern wie frustrieren kann.
Ein erster Blick auf die Rennstrecke von NASCAR 25
Bevor wir uns tiefer in die adrenalingeladene und ohrenbetäubende Welt des High-Speed-Oval-Rennsports von NASCAR 25 stürzen, hier die wichtigsten Fakten im Überblick.
Kategorie | Details |
---|---|
Spieltitel | NASCAR 25 |
Entwickler | iracing.com Motorsport Simulation |
Publisher | iracing.com Motorsport Simulation |
Erscheinungsjahr | 2025 |
Plattformen | PC, PS5, Xbox Series X/S |
Setting | Offizielle Rennstrecken der NASCAR-Saison |
Hauptfigur | Eigener Erstellter Fahrer (Karrieremodus) / Offizielle NASCAR-Fahrer |
Genre | Simcade-Rennsimulation, Sportspiel |
Besonderheiten | Vier offiztielle NASCAR-Serien (Cup, Xfinity, Trucks, ARCA), Karrieremodus mit Teammanagement und Reparatursystem |
Musik | Mix aus Rock, Country und Hip Hop, inklusive lizenziertem Theme-Song |
Gameplay | Oval- und Rundstreckenrennen, Windschattenfahren (Drafting), Boxenstopp-Strategie, Fahrzeug-Setups |
Storythemen | Karriereaufstieg vom Anfänger zum Champion, Teamaufbau |
Spieldauer | Stark variabel, Karrieremodus für viele Stunden ausgelegt |
Schwierigkeitsgrade | Einstellbare KI-Stärke und diverse zuschaltbare Fahrhilfen |
Grafikengine | Unreal Engine 5 |
Besonderes Merkmal | Starker Fokus auf realistische „Simcade“-Fahrphysik nd das authentische Gefühl von Stock-Car-Rennen |
Von iRacing, den unangefochtenen Meistern der PC-Rennsimulation, wird mit NASCAR 25 ein neues, bahnbrechendes Kapitel in einer Saga aufgeschlagen, die seit Jahren auf einen würdigen Konsolen-Neustart wartet. Statt auf altbekannte Arcade-Pfade führt uns diese Reise direkt in den authentischen und gnadenlosen Kosmos des professionellen Stock-Car-Racings. Willkommen in einer Welt, in der die Gesetze der Aerodynamik über Sieg oder Niederlage entscheiden und Sekundenbruchteile eine ganze Saison definieren. Genau hier, inmitten dieses Druckkessels, in dem jede Berührung eine Kettenreaktion auslösen und jeder Boxenstopp das Rennen auf den Kopf stellen kann, entfaltet sich ein Abenteuer. Es ist eine Erfahrung, die die Essenz des Sports ehrt und sie gleichzeitig in eine mutige, anspruchsvolle Richtung lenkt.
Eure eigene Fahrerkarriere bildet den Kern des Erlebnisses, beginnend in der untersten ARCA-Serie mit dem Ziel, die Spitze des NASCAR Cups zu erobern. Über diese reine Progression hinaus definiert sich NASCAR 25 jedoch durch seine fordernde „Simcade“-Physik. Die Beherrschung des Fahrzeugs und eine kluge Rennstrategie sind hier keine bloßen Menüpunkte, sondern das pulsierende Herz des Gameplays. Von Euch wird verlangt, das enorme Gewicht und die brachiale Kraft der Boliden zu meistern, die einzigartigen Charakteristiken der vier verschiedenen Fahrzeugklassen zu erlernen und gemeinsam mit Eurer Boxencrew die perfekte Strategie für jedes Rennen zu entwickeln.
Elektrisierend und intensiv, so präsentiert sich die serientypische Atmosphäre von NASCAR 25. Eine faszinierende wie fordernde Kulisse entsteht aus dem Donnern der V8-Motoren, dem Quietschen der Reifen auf dem Asphalt und dem Gefühl, Teil eines riesigen Pulks aus 40 Fahrzeugen zu sein. Eure Kontrahenten sind dabei nicht einfach nur KI-Fahrer; sie sind intelligente und aggressive Gegner, die um jede Position kämpfen und denen Ihr nur durch fahrerisches Können und überlegene Taktik beikommen könnt. Jeder, der sich auf diese Strecken wagt, sieht sich mit nervenzerreißenden Windschattenduellen, strategisch anspruchsvollen Boxenstopps und adrenalingeladenen Kämpfen um die Ideallinie konfrontiert – Momente, die lange nach dem Ausschalten der Konsole im Gedächtnis bleiben.
Unter der Federführung von iRacing.com Motorsport Simulation beweist NASCAR 25, wie eine etablierte Formel durch eine einzige, entscheidende Änderung neu belebt werden kann. Gekonnt untermalt die brachiale und zugleich hochkonzentrierte Stimmung ein meisterhaftes Sounddesign, das euch noch tiefer in den Strudel aus Geschwindigkeit und Wettkampf zieht. Ihre volle immersive Wirkung entfaltet die Simulation auf der PS5, angetrieben von einer beeindruckenden visuellen Präsentation auf Basis der Unreal Engine 5. Ein Muss ist dieses Spiel für jeden, der nicht nur im Kreis fahren, sondern die wahre Kunst des Stock-Car-Racings meistern will: eine Rennsimulation, die neue Maßstäbe für die Serie setzt.
Die Fahrphysik im Detail: Eine technische Meisterleistung?
Die absolute Kernkompetenz und das herausragendste Merkmal von NASCAR 25 ist zweifellos die Fahrphysik. Hier haben die Entwickler von iRacing ihre ganze Expertise aus dem Simulationsbereich eingebracht und ein Modell geschaffen, das in seiner Tiefe und Authentizität auf der Playstation 5 beeindruckt.
Der „Simcade“-Ansatz: Wie Realismus und Zugänglichkeit kombiniert werden
NASCAR 25 verfolgt einen klaren „Simcade“-Ansatz, der eine Brücke zwischen anspruchsvoller Simulation und zugänglicher Steuerung schlägt. In der Praxis bedeutet dies, dass das Fahrverhalten extrem anspruchsvoll ist, aber stets nachvollziehbar bleibt. Ich musste schnell lernen, dass der Schlüssel zum Erfolg in der präzisen Dosierung des Gases liegt.
Die 700 PS starken Boliden neigen bei zu aggressivem Input am Kurvenausgang unweigerlich zum Übersteuern. Dieser schmale Grat zwischen maximaler Beschleunigung und dem drohenden Traktionsverlust ist eine ständige Herausforderung, die jedoch eine unglaublich befriedigende Lernkurve bietet. Jeder perfekt gemeisterte Kurvendurchlauf, bei dem man das Fahrzeug am absoluten Limit balanciert, fühlt sich wie ein echter Erfolg an. Trotz dieses hohen Anspruchs bleibt NASCAR 25 durch diverse zuschaltbare Fahrhilfen, wie eine Stabilitätskontrolle, auch für weniger erfahrene Spieler beherrschbar.
Ein zentrales Element, das zur hohen Immersion beiträgt, ist das spürbare Gewicht der Fahrzeuge. Anders als in vielen anderen Rennspielen fühlen sich die Stock-Cars in NASCAR 25 wuchtig und schwer an. Man spürt die enorme Trägheit, wenn man das Auto in eine Steilkurve lenkt, und muss die Masse des Fahrzeugs stets antizipieren, um den Bremspunkt und den Einlenkpunkt korrekt zu treffen. Dieses Gefühl der Kontrolle über eine schwer zu bändigende Bestie ist es, was die fahrerische Faszination von NASCAR 25 ausmacht.
Analyse der Fahrzeugdynamik auf unterschiedlichen Streckentypen
Die Qualität der Fahrphysik in NASCAR 25 zeigt sich besonders in der glaubwürdigen Anpassung an die verschiedenen Streckencharakteristiken. Das Spielgefühl unterscheidet sich je nach Oval-Typ fundamental, was für eine enorme spielerische Abwechslung sorgt. Auf den riesigen Superspeedways wie Daytona oder Talladega wandelt sich das Spiel zu einem Hochgeschwindigkeits-Schach. Hier ist weniger die perfekte Ideallinie entscheidend, sondern das taktische Management des Windschattens, das sogenannte „Drafting“. Im dichten Pulk mit 39 anderen Fahrzeugen bei über 300 km/h zu navigieren, die Luftverwirbelungen zu nutzen und sich für einen entscheidenden „Push“ durch einen Hintermann zu positionieren, erzeugt eine unvergleichliche Spannung.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Short Tracks wie Bristol oder Martinsville. Hier sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit drastisch, während die Intensität der Positionskämpfe explodiert. Auf diesen engen Ovalen sind exakte Bremspunkte, ein perfekter Rhythmus und ein kontrolliert-aggressiver Fahrstil gefragt. Der berühmte „Bump and Run“, das sanfte Anstoßen des Vordermanns, um ihn aus der Spur zu drängen, wird hier zur legitimen Taktik. Wieder ein anderes Erlebnis bieten die Intermediate-Ovale, die eine Mischung aus hohem Tempo und technischem Anspruch verlangen. Die Rundstrecken wie Watkins Glen fordern schließlich klassische Rennsport-Tugenden und stellen das Bremsverhalten sowie die Fähigkeit, exakte Scheitelpunkte zu treffen, auf die Probe. Diese Vielfalt sorgt dafür, dass sich das Gameplay auch nach vielen Stunden frisch und fordernd anfühlt.
Kritik an der Controller-Integration: Das ungenutzte Potenzial des PS5 DualSense
Trotz der brillanten Fahrphysik leistet sich NASCAR 25 auf der PlayStation 5 eine fast unverzeihliche Schwäche bei der technischen Umsetzung der Controller-Features. Der DualSense Controller, der mit seinem haptischen Feedback und den adaptiven Triggern in anderen Titeln für eine neue Dimension der Immersion sorgt, wird in NASCAR 25 sträflich vernachlässigt. Das haptische Feedback ist so minimal implementiert, dass es kaum wahrnehmbar ist. Ihr spürt kein Rumpeln beim Überfahren von Curbs, keine Vibrationen, die einen Traktionsverlust an den Hinterrädern simulieren, und keine Rückmeldung über die Beschaffenheit des Asphalts. Der Controller liegt die meiste Zeit über seltsam leblos und steril in den Händen.
Noch enttäuschender ist die fehlende Nutzung der adaptiven Trigger. Es gibt keinerlei Widerstand im Bremstrigger, der ein Blockieren der Reifen andeuten würde, und auch der Gastrigger bleibt ohne jegliche Rückmeldung, wenn die Räder durchdrehen. Diese Versäumnisse sind mehr als nur ein kleines Ärgernis. Sie verhindern, dass die exzellente Fahrphysik adäquat an den Spieler weitergegeben wird. Anstatt die feinen Nuancen des Fahrverhaltens zu fühlen, ist man gezwungen, sie rein visuell zu interpretieren. Dies stellt eine signifikante verpasste Chance dar und schmälert das ansonsten herausragende Spielerlebnis erheblich.
Analyse des Karrieremodus: Motivation vs. Frustration
Der Karrieremodus soll das Herzstück des Einzelspieler-Erlebnisses bilden und Euch über viele Saisons hinweg an das Spiel binden. Das Grundgerüst ist solide, doch der Modus leidet unter mangelndem Tiefgang und einigen äußerst fragwürdigen Designentscheidungen, die die Langzeitmotivation stark beeinträchtigen.
Die grundlegenden Systeme: Teammanagement, Upgrades und Reparaturen
Ihr beginnt Eure Karriere mit einem eigenen Team in der untersten ARCA-Serie. Die Kernmechaniken sind schnell verstanden. Ihr stellt Personal für verschiedene Abteilungen wie Motor und Chassis ein, um die Leistung Eures Fahrzeugs zu verbessern. Mit den Preisgeldern, die Ihr in den Rennen gewinnt, schaltet Ihr schrittweise bessere Fahrzeugkomponenten frei. Ein interessanter und gut umgesetzter Aspekt ist das Reparatursystem. Nach jedem Rennwochenende müsst Ihr die Schäden am Fahrzeug reparieren, was Geld und spezielle Ressourcen kostet.
Dieses System schafft eine direkte Konsequenz für Euren Fahrstil. Wer oft die Mauer berührt oder in Unfälle verwickelt ist, dem fehlen die Mittel für wichtige Upgrades. Das motiviert zu einer sauberen und vorausschauenden Fahrweise. Der progressive Aufstieg durch die Serien und der damit verbundene Umzug in immer größere und besser ausgestattete Werkstätten ist anfangs ebenfalls ein starker Motivator.
Warum die Sponsorenziele den Spielspaß beeinträchtigen
Die größte und frustrierendste Schwäche des Karrieremodus ist das rigide System der Sponsorenziele. Für viele Rennen erhaltet Ihr eine feste, unumstößliche Zielvorgabe, wie zum Beispiel eine Platzierung unter den ersten zehn. Das Problem liegt in der gnadenlosen Umsetzung dieses Ziels. Solltet Ihr nach einem langen und intensiven Rennen über 150 Runden dieses Ziel auch nur um einen einzigen Platz verfehlen, erhaltet Ihr nicht etwa eine geringere Belohnung.
Stattdessen gilt das gesamte Rennen als gescheitert, und Ihr werdet gezwungen, es komplett neu zu starten. Dieses Alles-oder-Nichts-Prinzip ist ein extremer Motivationskiller. Es bestraft unglückliche Rennverläufe, unverschuldete Unfälle in der letzten Runde oder einfach nur einen schlechten Tag überproportional hart. Anstatt den Spieler für seine Anstrengung zu belohnen, wird er mit der Wiederholung einer oft einstündigen Veranstaltung bestraft. Dieses Design fühlt sich nicht herausfordernd, sondern schlichtweg unfair und respektlos gegenüber der investierten Zeit des Spielers an.
Fehlende Immersion und inhaltliche Tiefe
Abseits dieser frustrierenden Mechanik leidet der Modus an einer allgemeinen inhaltlichen Leere. Das als großes Feature angekündigte Rivalen-System entpuppt sich als eine bedeutungslose Fassade. Es beschränkt sich auf generische Social-Media-Posts von KI-Fahrern nach den Rennen, die keinerlei spielerische Auswirkungen haben. Es entstehen keine dynamischen Storys, keine persönlichen Fehden, die über mehrere Rennen ausgetragen werden. Die lizenzierten Fahrer bleiben leere Hüllen ohne Persönlichkeit. Die Spielwelt fühlt sich steril an.
Es gibt keine Interviews, keine Interaktionen im Fahrerlager und keine Ereignisse, die eine lebendige Motorsport-Atmosphäre schaffen würden. Das Teammanagement ist ebenfalls sehr oberflächlich und beschränkt sich auf das simple Freischalten von Mitarbeitern in Menüs. Tiefgründige strategische Entscheidungen gibt es nicht. So verkommt der Karrieremodus schnell zu einem repetitiven Abarbeiten von Rennen, das sein erzählerisches und spielerisches Potenzial bei weitem nicht ausschöpft.
Zwischen brillanten Duellen und unfairen Momenten
Die Performance der künstlichen Intelligenz ist stark schwankend und eine der inkonsistentesten Komponenten des Spiels. Sie ist für einige der besten, aber auch für einige der frustrierendsten Momente in NASCAR 25 verantwortlich.
Wann die KI für authentische Rennerlebnisse sorgt
In ihren besten Momenten agiert die KI auf einem beeindruckend hohen Niveau, das für packende und authentische Rennerlebnisse sorgt. Ich habe unzählige Duelle erlebt, die sich über mehrere Runden zogen, bei denen die KI-Gegner meine Angriffe antizipierten, die Tür geschickt zumachten und auf der nächsten Geraden einen Konter starteten. Ein herausragendes Merkmal ist das mehrspurige Fahren. Die KI klebt nicht stur auf einer vordefinierten Ideallinie, sondern nutzt die gesamte Breite der Strecke, um Positionen zu gewinnen oder zu verteidigen.
Dieses Verhalten macht die Rennen extrem dynamisch und unvorhersehbar. Die KI agiert oft sehr menschlich, macht auch mal kleine Fehler, geht Risiken ein und nutzt den Windschatten auf den Superspeedways auf eine intelligente und glaubwürdige Weise. Diese Momente sind es, in denen das Spiel sein volles Potenzial zeigt und sich wie echter Motorsport anfühlt.
Leider wird dieses positive Bild durch wiederkehrende und unerklärliche Schwächen getrübt, die oft unfair erscheinen. Das prominenteste Problem sind die Starts und insbesondere die Restarts nach einer Gelbphase. Hier scheint die KI nach eigenen physikalischen Gesetzen zu agieren. Das gesamte Feld beschleunigt oft überproportional stark, was dazu führt, dass man als Spieler trotz einer perfekten Reaktion unverschuldet mehrere Positionen verliert.
Ein weiteres Ärgernis ist das Verhalten bei Boxenstopps unter grüner Flagge. Unabhängig von der eigenen Leistung beim Anfahren der Box ist die Standzeit der KI-Fahrzeuge oft signifikant und unrealistisch kürzer. Das führt dazu, dass man auf eine nicht nachvollziehbare Weise Zeit verliert. Gelegentlich kommt es im dichten Pulk auch zu unlogischen und abrupten Bremsmanövern der KI, die zu unvermeidbaren Auffahrunfällen führen können. Diese Inkonsistenzen untergraben das Vertrauen in die Fairness der Wettkämpfe und können den Spielspaß erheblich schmälern.
Der Online-Multiplayer: Eine technische und konzeptionelle Enttäuschung
Der Online-Multiplayer ist die mit Abstand größte Schwachstelle von NASCAR 25. Was hier geboten wird, ist für einen Vollpreistitel, der von den Pionieren des Online-Racings entwickelt wurde, eine konzeptionelle Bankrotterklärung. Das System ist auf das absolute Minimum reduziert und wird den Ansprüchen an einen modernen Mehrspieler-Modus in keiner Weise gerecht. Es gibt lediglich einen simplen Lobby-Browser, über den man von Spielern erstellten Rennen beitreten kann. Strukturierte Renn-Events, offizielle Meisterschaften, Ligen oder ein fähigkeitsbasiertes Matchmaking-System fehlen vollständig.
Diese rudimentäre Umsetzung hat katastrophale Folgen für das Spielerlebnis. Ohne ein System, das faire und saubere Fahrer belohnt oder unfaire bestraft (wie ein Safety Rating), verkommen die meisten öffentlichen Rennen zu reinem Chaos. Massenkarambolagen in der ersten Kurve sind die Regel, nicht die Ausnahme. Respektvoller Rennsport ist kaum möglich. Ein im Spiel vorhandenes Rangsystem hat keine spürbaren Auswirkungen auf die Gegnersuche und ist somit völlig bedeutungslos. Spannende und faire Online-Rennen sind nur dann möglich, wenn man sich gezielt mit Freunden oder in organisierten Community-Ligen zu privaten Rennen verabredet. Für Spieler, die auf spontane und faire Online-Wettkämpfe gehofft hatten, ist der Mehrspieler-Modus in seiner jetzigen Form eine herbe Enttäuschung und eine vertane Chance.
Technische Umsetzung und Präsentation
Auf der rein technischen Ebene liefert NASCAR 25 auf der PlayStation 5 eine solide Leistung, die jedoch von einigen vermeidbaren Mängeln im Detail getrübt wird. Die visuelle Präsentation ist dank der Unreal Engine 5 eine der großen Stärken. Die Fahrzeugmodelle sind detailreich, die Strecken atmosphärisch und die Lichteffekte, besonders bei Nachtrennen, sind beeindruckend. Das Spiel läuft dabei konstant mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, was für ein direktes und reaktionsschnelles Gameplay unerlässlich ist.
Diese positive Performance wird jedoch von Schwächen in anderen Bereichen kontrastiert. Das optische Schadensmodell ist stark unterentwickelt. Selbst nach schweren Unfällen zeigen die Fahrzeuge oft nur leichte Kratzer und Dellen, was die Wucht der Kollisionen stark abschwächt. Auch das Sounddesign ist inkonsistent. Während die V8-Motoren einen satten und kraftvollen Klang haben, klingen die Kollisionsgeräusche oft dünn und wenig überzeugend. Am schwersten wiegt jedoch die lange Liste an fehlenden Komfort-Features. Es gibt keinen Fotomodus, keine erweiterten Replay-Funktionen und keine Möglichkeit, das Sichtfeld (FOV) anzupassen. Besonders schmerzlich ist das Fehlen jeglicher Tutorials oder einer Fahrschule, die neuen Spielern die komplexen Mechaniken des Sports erklären. Das Spiel setzt ein hohes Maß an Vorwissen voraus und macht es Einsteigern unnötig schwer.
Fazit
NASCAR 25 ist letztlich ein Spiel, das an seinem eigenen, unausgeglichenen Konzept scheitert. Die Entwickler haben eine Fahrphysik geschaffen, die in ihrer Qualität, Tiefe und Authentizität auf dem Konsolenmarkt eine absolute Ausnahmestellung einnimmt. Das reine Fahrerlebnis, das Gefühl für das Fahrzeug und die intensiven, adrenalingeladenen Kämpfe auf der Strecke sind eine technische und spielerische Offenbarung. Diese herausragende Kernkompetenz steht jedoch im scharfen Kontrast zu einem Gesamtpaket, das in fast allen anderen Disziplinen unfertig, undurchdacht und oberflächlich wirkt.
Der Karrieremodus verliert sich in frustrierenden, repetitiven Schleifen, der Online-Modus ist eine konzeptionelle Enttäuschung, und es fehlt eine besorgniserregend lange Liste an grundlegenden Funktionen, die heutzutage zum Standard gehören sollten. Für Hardcore-Fans des Sports, die seit Jahren auf eine kompetente Simulation für ihre Konsole warten, mag die schiere Brillanz des Gameplays ausreichen, um über die zahlreichen Mängel hinwegzusehen. Für alle anderen bleibt NASCAR 25 ein beeindruckendes Fundament, auf dem jedoch noch kein fertiges Spiel errichtet wurde. Es ist ein Titel mit dem Herz und dem Talent eines Champions, dem aber auf dem langen Weg zum Titel die strategische Weitsicht und die inhaltliche Substanz ausgegangen ist.
Für welchen Spielertyp ist NASCAR 25 geeignet?
Das Spiel richtet sich primär an Rennspiel-Enthusiasten und NASCAR-Fans, die einen hohen Wert auf eine realistische Fahrphysik legen und bereit sind, Mängel in anderen Bereichen zu akzeptieren.
Ist das Spiel für Anfänger schwer zu erlernen?
Ja, der Einstieg ist anspruchsvoll. Das Spiel bietet kaum Tutorials, und die Fahrphysik erfordert Einarbeitungszeit und Geduld.
Wird ein Lenkrad für das Spiel benötigt?
Nein, die Steuerung mit einem Controller ist präzise und gut umgesetzt. Ein Lenkrad kann die Immersion jedoch verbessern, sofern die Force-Feedback-Probleme behoben werden.
Gibt es einen lokalen Multiplayer-Modus (Splitscreen)?
Nein, NASCAR 25 bietet keinen lokalen Splitscreen-Multiplayer-Modus an.
Wie realistisch ist der Einfluss von Schäden?
Schäden haben einen spürbaren Einfluss auf die Aerodynamik und das Fahrverhalten. Die visuelle Darstellung der Schäden ist jedoch nicht realistisch.
Gibt es Pläne für zukünftige Updates und Patches?
Die Entwickler haben angekündigt, das Spiel mit Patches zu unterstützen, um bekannte technische Probleme zu beheben.
Lohnt sich der Karrieremodus für eine Langzeitmotivation?
Bedingt. Die grundlegende Progression ist motivierend, aber unfaire Mechaniken und fehlender Tiefgang können die Langzeitmotivation stark beeinträchtigen.
Ist der Online-Modus komplett unbrauchbar?
Für organisierte Rennen in privaten Lobbys ist er nutzbar. Öffentliche Rennen sind aufgrund des fehlenden Matchmakings meist chaotisch und frustrierend.
Enthält das Spiel historische Inhalte wie klassische Autos?
Nein, das Spiel fokussiert sich ausschließlich auf die aktuellen Rennserien der Saison 2025 und enthält keine historischen Inhalte.
Ist der Vollpreis für das Gebotene gerechtfertigt?
Das ist subjektiv. Spieler, für die ausschließlich die Fahrphysik zählt, könnten den Preis als gerechtfertigt ansehen. Wer ein komplettes und poliertes Gesamtpaket erwartet, sollte auf eine Preissenkung warten.