Frostpunk 2, der lang erwartete Nachfolger des gefeierten Aufbau-Survival-Hits, entführt uns erneut in eine gnadenlose Welt ewigen Eises. 30 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils kämpfen die Überlebenden einer neuen Eiszeit ums nackte Überleben. Doch diesmal ist einiges anders. In einer größeren, offeneren Welt müssen wir Ressourcen managen, eine Stadt aufbauen und moralisch schwierige Entscheidungen treffen. Frostpunk 2 ist ein würdiger Nachfolger, der die Messlatte für diese Reihe einmal mehr höher legt. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Frostpunk 2 – Eine erbarmungslose Welt
Die Welt von Frostpunk 2 ist größer, schöner und gnadenloser als je zuvor. Dank einer neuen Engine erstrahlt die frostige Apokalypse in beeindruckender Grafik. Jede Schneeflocke, jeder Eiskristall und jeder Dampfstoß aus den Generatoren sieht fantastisch aus. Die Entwickler von 11 bit studios haben sich selbst übertroffen und eine glaubwürdige, atmosphärische Welt erschaffen.
Doch Vorsicht: Die Schönheit der Eislandschaften täuscht nicht darüber hinweg, dass hier der Tod an jeder Ecke lauert. Stürme fegen über das Land, Kälte lässt Gebäude bersten und hungrige Wölfe streifen umher. Nur in der Wärme unserer dampfbetriebenen Stadt sind wir vor den Elementen sicher. Und selbst hier lauern Gefahren wie Krankheiten, Unruhen und Sabotage.
In Frostpunk 2 stehen wir vor einer gewaltigen Aufgabe: Eine Stadt aufbauen, die Hunderte Überlebende beherbergen und versorgen kann. Dazu errichten wir Gebäude wie Wohnhäuser, Nahrungsquellen, Werkstätten und natürlich den alles entscheidenden Generator. Nur wenn die Zahnräder sich drehen und der Dampf aus den Leitungen strömt, haben wir eine Chance.
Entsprechend wurde nicht nur an der Engine gefeilt, sondern auch allgemein an sehr vielen Stellschrauben gedreht. Wir wollen nämlich nicht nur das Hier und Jetzt überleben, sondern langfristig auch die Eiszeit.
In Anbetracht zum ersten Teil gibt es nun keine Straßen mehr, die verschiedene Gebäude vereinen. Es ist alles in Hexe eingeteilt, welche benötigt werden um z. B. Wohngebiete zu errichten. Dafür müsst ihr diese jetzt mit einem Eisbrecher frei machen und das benötigt natürlich kostbare Ressourcen.
In Kombination mit moralischen Aspekten, die in diesem Teil eine große Rolle spielen, ergibt sich ein komplett neuer Balanceakt, der zu Beginn wirklich eine zähe Nuss ist. Wir haben schon fast in der ersten Mission Neu-London in das Verderben geführt, nur weil wir einige unserer älteren Einwohner nicht aufgeben wollten.
Das ist sogar nur die Spitze des Eisbergs, denn je mehr und größer es wird und vor allem, wie schwierig ihr die Runde eingestellt habt, desto ordentlicher wird die Herausforderung. Obwohl wir alles auf „Leicht“ gestellt haben, mussten wir ziemlich unseren Kopf dabei anstrengen.
Frostpunk 2 – Galerie
Schwere Entscheidungen und ihre Konsequenzen
Wie bereits erwähnt, sind in Frostpunk 2 moralische Entscheidungen, die wir als Anführer treffen müssen, das Herzstück. Lassen wir Kinder arbeiten, um die Produktivität zu steigern? Rationieren wir Nahrung für Kranke und Alte? Exekutieren wir Verbrecher zur Abschreckung? Jede Wahl hat weitreichende Konsequenzen und formt den Verlauf unserer Geschichte.
Neu ist das Gesinnungs-System, das die Entscheidungen der Vergangenheit einbezieht. Waren wir gnadenlos und autoritär, werden uns die Überlebenden fürchten und gehorchen – aber auch anfällig für Intrigen sein. Ein milder, fürsorglicher Ansatz hingegen stärkt die Loyalität und Moral, kann aber zu Faulheit und Ressourcenmangel führen.
Es gilt, einen Weg zu finden, der Stadt und Bevölkerung gleichermaßen dient. Frostpunk 2 ist ein Meisterwerk des Survival-Aufbau-Genres, das in jeder Hinsicht beeindruckt. Die größere Spielwelt, die wunderschöne Grafik und die neuen Spielmechaniken wie Expeditionen und Außenposten erweitern das Gameplay enorm. Die Atmosphäre ist dicht, die Entscheidungen sind schwer, die Konsequenzen spürbar.
So knallhart wie der Titel ist, hebt er sich durchaus von Genre-Kollegen ab. Unsere Entscheidungen haben langfristige Auswirkungen auf die Bevölkerung und zwingen uns, strategisch und moralisch zu denken. Wollen wir eine egalitäre Gesellschaft aufbauen oder mit eiserner Faust regieren?
Die Wahl liegt bei uns. Aber auch spielerisch weiß Frostpunk 2 zu gefallen. Das Ressourcenmanagement ist fordernd, der Aufbau der Stadt will wohlüberlegt sein. Ständig gilt es, Prioritäten gegeneinander abzuwägen und auf Krisen zu reagieren. Auch wenn wir es öfter mal nicht geschafft haben, hat uns das Spiel dazu angeregt darüber nachzudenken und es wieder zu versuchen.
Einziges Manko ist jedoch der hohe Schwierigkeitsgrad, sowie das Tutorial, welches euch „zwingt“ alles selber zu lernen. Das könnte den ein oder anderen Einsteiger abschrecken. Frostpunk 2 verzeiht keine Fehler und zwingt auch Genreveteranen, jede Entscheidung zweimal zu überdenken. Wer eine knackige Herausforderung sucht, wird hier aber voll auf seine Kosten kommen.