Im Test beweist Elite Dangerous Odyssey, dass es viele coole Ideen hat, diese aber leider noch lange nicht fertig sind. Hat Entwickler Frontier das Spiel zu früh veröffentlicht? Definitiv. Funktioniert denn überhaupt etwas von all den neuen Features? Absolut. Nur eben nicht im ausreichenden Umfang. Wir haben uns die Weltraumodyssey genauer angeschaut und berichten von unseren Funden.
Wer Elite Dangerous in VR gespielt hat, für den ist die größte Neuerung von Elite Dangerous Odyssey eigentlich kein Novum. Ihr habt Beine und könnt euch frei im Raumschiff bewegen. Für alle anderen ändert sich hier allerdings so einiges. Denn das kostenpflichte Addon ermöglicht es euch, aus dem Raumschiff physisch auszusteigen und Planeten sowie Stationen per pedes zu erkunden – und eben nicht mehr nur mit Fahrzeugen. Die Charaktererstellung kommt ebenso zum Tragen, denn das Gesicht sowie die Statur eures Alter Egos könnt ihr endlich auch mal erblicken – oder eben die anderer Spieler, weil diese nun vis-a-vis anzutreffen sind.
Wenn ihr dabei Aufträge annehmen wollt, die euch zu Fuß über Planeten führen, müsst ihr dafür ein paar Umstände in Kauf nehmen. Zunächst gilt es an die Raumstation (oder Planetenbasis) andocken, aus dem Schiff aussteigen und dann das schwarze Brett öffnen. Warum es keine gesonderten Tabs bei den Aufträgen gibt? Unbekannt, war offenbar zu einfach.
Elite Dangerous Odyssey – Es wird persönlich
An den Terminals findet ihr nicht nur die bisher bekannten Aufträge, sondern eben auch neuerdings NPCs, die euch Quests geben. Deren Texte sind prozedual generiert und mehr als Standard-Fetzen von Sprachtexten haben sie nicht drauf – was weniger tragisch ist. Hin und wieder gibt es auch kleinere Stories, die allerdings aufgrund der zufälligen Generierung wenig Zusammenhang haben und nicht immer mit den Ereignissen im Weltraum zu tun haben. Clever ist jedoch, dass ihr – je nach Rang bei der Fraktion – eure Belohnung verhandeln könnt. Sollen es mehr Credits sein? Oder mehr Ressourcen? Je besser euer Rang, desto mehr könnt ihr herausholen.
Die Aufträge orientieren sich an bereits bekannten Gameplay-Mechaniken. Transport-Läufe erledigt ihr genauso wie im Raumschiff. Auch die Auftragsmorde sind mit dabei, doch hier kommt dann der neueste Shooter-Aspekt des Spiels zum Tragen, den wir gleich unter die Lupe nehmen. Uns haben die Sabotage-Missionen am meisten Spaß gemacht, weil sie tendenziell neu sind. Hierbei gilt es eine Basis zu infiltrieren und die Stromversorgung etwa zu kappen. Wer Elite Dangerous Odyssey etwas länger spielt, wird aber auch hier ein hohes Maß an Repetition erfahren. Das wissen Kenner des Spiels aber ohnehin, denn im Kern ist Elite Dangerous ein sehr repetitives Spiel.
Bevor es zu den Shootouts geht, könnt ihr euch auf den Raumstationen mit den notwendigen Gegenständen ausrüsten. Eine Handvoll Knarren, die dazu passenden Outfits und MedKits stehen zum Kaufen bereit. Die Abwechslung ist allerdings gegenwärtig gering. Die Waffen und Ausrüstungsgegenstände lassen sich jedoch aufwerten und modifizieren, sodass die Quantität durch Qualität ausgeglichen wird. Wenn ihr etwa das Visier eures Gewehrs ändern wollt, müsst ihr den dafür spezialisierten Ingenieur im Team besitzen. Diese Voraussetzung hat uns gestört, da sie das Spielerlebnis schlicht unnötig verlangsamt.
Elite Dangerous Odyssey – Lahmes Gunplay ohne Wumms
Wie handhabt Elite Dangerous Odyssey nun also das Gunplay und die ganzen Shootouts? Die Antwort ist leider enttäuschend: Gar nicht gut. Anstatt sich an Spielen wie Battlefield oder Call of Duty zu orientieren, was durchaus clever gewesen wäre, haben die Entwickler schlicht das Gameplay der Schiffsgefechte auf den Bodenkampf übertragen. Heißt also: Ihr müsst zunächst die Schilde, die sich am einfachsten mit den Laser-Wummen beseitigen lassen. Danach geht es kinetischen Knarren weiter. Dass der Waffenwechsel auch noch umständlich gestaltet ist – weil mit Verstärkern verbunden – sei mal dahingestellt.
Vielmehr stört, dass es kaum Trefferfeedback gibt. Die Waffen haben kein Wumms und grundsätzlich fühlt sich jedes Shootout nach einer Wischi-Waschi-Partie an, die nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Hier hätten die Entwickler wesentlich mehr draus machen können und müssen. Das liegt auch daran, dass die Schießereien eben nicht nur in Missionen, sondern auch in den bereits bekannten Kampfgebieten zum Einsatz kommen. Wenn ihr euch als Söldner im Kriegsgebiet behaupten wollt, zieht es euch ebenfalls an Land, wo ihr mit den Schießeisen eure Feinde ausschaltet.
Ihr kämpft, ähnlich wie in richtigen Shootern, um die Kontrolle von Basen via Kontrollpunkte. In den meisten Fällen spielt ihr allerdings gegen Bots, da es weiterhin relativ schwierig ist in abgelegenen Orten der Milchstraße Spieler zu finden. Vorausgesetzt ihr befindet euch nicht in den bekannten und beliebten Hotspots der Community – dort geht es nämlich so richtig zur Sache. Dann aber fallen die Schwächen des Gunplays umso mehr auf. Doch sobald Spieler mit in die Gleichung aufgenommen werden, ergeben sich ganz andere Herausforderungen, vor allem für die Engine des Spiels. Und darüber wollen wir nun sprechen.
Elite Dangerous Odyssey – Ein technisches Debakel
Die Grafik von Elite Dangerous Odyssey hat ein kleines Update erhalten, die Engine des Spiels blieb offenbar an vielen Stellen jedoch unberührt. Das ist sofort in den Spielergefechten in den Kampfgebieten zu bemerken. Die Performance ist selbst mit einer RTX 3080 miserabel. Egal ob mit maximalen Details (nicht empfehlenswert), mittleren Details oder gar niedrigen Details. Wer mehr als 50 FPS genießen will, sollte alles auf Low stellen. Unabhängig davon haben auch die Raumstationen neuerdings Performance-Probleme.
ährend Horizons und das Grundspiel vor dem Odyssey-Update problemlos mit 60 oder 120 FPS auf maximalen Details liefen, ist in Elite Dangerous Odyssey alles anders. Jetzt sind wir über 30 FPS froh, ceteris paribus. Die ersten Wochen des Releases waren ohnehin unspielbar, weswegen wir den Test auch erst jetzt veröffentlichen. Inzwischen sind nämlich mehrere Gigabyte an Patches über den Launcher gejagt. Doch so richtig ausgemerzt haben die Entwickler die Performance-Probleme bis heute nicht.
Wo wir aber schon bei der Grafik sind, wollen wir den Entwicklern aber eines lassen: Die Größenordnung der Schiffe ist Frontier bestens gelungen. Auszusteigen und das eigene Schiff zu begutachten ist ein tolles, erstes Erlebnis. Unsere Federal Corvette ist ein wahres Monstrum. Auch die Planeten selbst sowie deren Siedlungen sind richtig gut gemacht.