Im Test beweist Sniper Ghost Warrior Contracts 2, dass es ein würdiger Nachfolger ist, aber leider unter denselben Krankheiten wie sein Vorgänger leidet. Während es spielerisch kaum etwas zu Beanstanden gibt, trüben Bugs das Spielerlebnis. Worum es im zweiten Teil geht und was uns besonders gefallen bzw. nicht gefallen hat, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen des Artikels!
Die Storyline von Sniper Ghost Warrior Contracts 2 ist, genau wie beim Vorgänger, alles andere als revolutionär. Wir befinden uns in Kuamar, also irgendwo zwischen Syrien und dem Libanon. Ein grauenvoller Diktator regiert seit nunmehr 20 Jahren und das einst halbwegs friedliche Gebiet ist kurz vor dem Ausbruch eines Krieges, denn der skrupellose Diktator wurde ermordet. Seine nun verwitwete Frau ist auf Rache aus und plant einen grausamen Angriff auf eine benachbarte Region. In der Rolle des Raven gilt es nun der Sache ein Ende zu bereiten.
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 – Nur mit der Ruhe
Spielerisch gibt es keine allzu großen Neuheiten im Vergleich zum Vorgänger. Die Maps des Spiels sind nach wie vor sehr groß gehalten und erlauben es euch, eine eigene Herangehensweise zu wählen. Die Sandbox‘sche Herangehensweise dürfte vor allem jenen gefallen, die sich austoben möchten. Ist der Rambo-Stil grundsätzlich möglich? Ja. Manche Challenges im Spiel erfordern dies sogar, was zunächst befremdlich wirkt, das Spielerlebnis ein wenig „spicy“ macht. Denn eigentlich seid ihr ja Sniper und kein Rambo.
Tatsächlich aber funktioniert Sniper Ghost Warrior Contracts 2 natürlich am besten, wenn ihr euch Zeit lasst und nicht nur die Location gründlich abcheckt, sondern auch die Ziele sowie deren Bewegungsmuster abpasst. Neu im zweiten Contracts-Ableger sind die Long Range-Missionen, bei denen ihr mehr als 1km an Entfernung mit euren Schüssen zurücklegt. Dass dies natürlich seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich bringt, ist offensichtlich.
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 versteht sich nämlich als Mix aus Simulation und Arcade. So gilt es nämlich nicht nur die Windrichtung, sondern auch etwa den Bullet drop. Das Interface des Spiels macht es euch allerdings recht einfach herauszufinden, wohin ihr euer Fadenkreuz richten müsst, um einen Gegner zu erwischen. So kommen nicht nur Anfänger, sondern auch geübte Sniper in den Genuss. Gekrönt werden besonders coole Abschüsse durch eine Slowmo, dessen Brutalität nur von wenigen Spielern (etwa Sniper Elite) getoppt wird.
Zwischen den Missionen ist es einmal mehr möglich, euer Arsenal auszubauen. Forschungen erlauben es euch, eine Drohne zu verwenden sowie zu verbessern. Ihr ersteht neue Visiere oder holt euch unterschiedliche Arten von Kugeln. Die Mischung machts, denn neben der Standard-Gattung an Sniper-Patronen gibt es auch besonders durchschlagsfähige, die gepanzerte Feinde im Handumdrehen ausschalten. Nett: Mit dem Loadout passt ihr das Spiel ganz an euren Spielstil an.
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 – Technisch okay, aber voller Bugs
Optisch macht Sniper Ghost Warrior Contracts 2 einen ganz ordentlichen Eindruck, kann aber im Vergleich zur Konkurrenz auf den Next Gen Konsolen nicht herausstechen.
Auf der Playstation 5 stehen euch drei verschiedene Auswahlmöglichkeiten bei den Grafikeinstellungen zur Verfügung. Die Performance-Modi bietet eine 2k-Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Andererseits könnt ihr euch auch für eine 4k-Auflösung mit maximal 30 Bildern pro Sekunden entscheiden. Zu empfehlen ist der Performance-Modus, da hier eine größtmögliche Kontrolle vorliegt und ihr schneller auf gegnerische Angriffe reagieren könnt. Lobenswert ist, dass die Entwickler beide Optionen ermöglichen, sodass beide Parteien von Spielern individuell ihr Spielerlebnis bestimmen können.
Wennn wir über den Performance-Modus sprechen, dann muss auch das Stichwort Fidelity FX Super Resolution fallen. Zum ersten Mal überhaupt findet diese Technik auf der Playstation 5 ihre Anwendung. Auf diese Weise lässt sich zwischen höhere Bildrate und höhere Auflösung/ oder noch höhere Bildrate und niedrigere Auflösung oder eine Mischung von beiden Voreinstellungen entscheiden. Weiterhin wird die Power der SSD der Playstation 5 genutzt, sodass ihr euch auf kurze Ladezeiten einstellen könnt. Innerhalb von wenigen Sekunden befindet ihr euch vom Spielmenü in einer Mission.
Das Dilemma fängt allerdings bei den Bugs an. In keinem der Areale lief alles glatt. Mal sind Türen nicht aufgegangen, sodass zusätzliche Ziele bis zum Neustart der gesamten Mission verschlossen blieben. Das hat letztlich auch zur Abwertung um einen Punkt in der Endnote geführt. Zudem stört, dass es keine Quicksaves gibt und Rücksetzpunkte mitunter wahnsinnig schlecht/ungünstig gesetzt sind.
Die Sprecher des Spiels sind, wie auch schon in Teil 1, nicht sonderlich gut. Die Dialoge langweilig und der Sound eher schwach. Immerhin: Die Soundeffekte sowie die Wucht eures Snipers haben die Entwickler dafür umso besser eingefangen! Die Gegner-KI reicht von hyper-alarmiert bis zu dumm wie zehn Meter Feldweg. Einen echten Mittelweg scheint man bisher nicht gefunden zu haben.
Die Playstation 5-Version von Sniper Ghost Warriors Contracts 2 ist gleichzusetzen mit der Elite Edition, sodass ihr auch die bereits veröffentlichten DLCs (Armbrust und Butcher’s Banquet) erwirbt. Damit können Scharfschützen-Liebhaber unter euch noch weitere Spielstunden mit Sniper Ghost Warriors Contracts 2 verbringen.