Im Test überrascht Marvel’s Guardians of the Galaxy mit seinem sehr guten Gameplay und einer starken Story! Wir sind überrascht von der Qualität des Spiels, denn bei der Ankündigung wirkte es nach einem 08/15 Action-Adventure mit schwacher Lizenz-Nutzung. Wir waren selten so glücklich, dermaßen falsch gelegen zu haben. Warum Marvel’s Guardians of the Galaxy so gut ist und was wir daran lieben, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen des Artikels!
Zu Beginn der Geschichte von Marvel’s Guardians of the Galaxy geht es den Guardians so gar nicht gut. Kein Geld – kein Spaß. Und um noch mehr Salz in die Wunde zu streuen, scheitert ein Auftrag einer wohlhabenden Person. Reicht nicht? Natürlich nicht. Zu allem Übel wird der Trupp festgenommen und darf eine saftige Strafe zahlen, wofür sie ohnehin schon kein Geld haben. Doch in allem Pech gibt es auch was Gutes, denn wie es der Zufall so will, ergibt sich die richtige Möglichkeit, die Galaxie einmal mehr zu retten.
Der Plot des Spiels wirkt zu Beginn noch etwas wirr und wenig MCU-würdig, kann aber nach wenigen Stunden innerhalb der rund 18 Stunden langen Kampagne überzeugen. Die Gruppe rund um Starlord ist zudem komplett. Groot, Gamora, Rocket und Drax sind mit von der Partie. Wie es sich für ein typisches Marvel-Abenteuer gehört, erlebt ihr dabei auch die Höhen und Tiefen der Gruppendynamik von der trauten Gemeinsamkeit bis hin zur kurzweiligen Abspaltung aufgrund von inneren Spannungen. So viel Drama muss schließlich sein. Das Gameplay selbst lässt euch allerdings nur Starlord spielen, doch die Kumpanen sind mehr als nur bloße Dreingabe.
Marvel’s Guardians of the Galaxy – Linearer Spielablauf mit Entscheidungen
Überraschend erfrischend ist, dass Marvel’s Guardians of the Galaxy ein lineares Spielerlebnis ist. Keine Open World, keine langweiligen Abschnitte, wo es nichts und niemanden gibt. Um das Ganze aber dennoch ein wenig spielerisch aufzuwerten, dürft ihr Entscheidungen treffen, die am großen Ganzen nichts ändern, den Spielverlauf allerdings an einigen Stellen aufwerten. Nehmen wir den Start der Gefangennahme als Beispiel. Hier könnt ihr euch gewieft mit den richtigen Argumenten aus dem Schlammassel reden und bekommt als Belohnung einen Schlüssel überreicht, der euch Türen öffnen kann.
Doch auch hier gibt es nur die Illusion der Entscheidung. Verpasst ihr die Chance, diesen Schlüssel zu bekommen, gibt es – wie in diesem Beispiel – immer eine Alternative. In diesem Fall schickt ihr Rocket einfach durch Lüftungsschächte. Dieser beschwert sich dann zwar lautstark und sein Vertrauen in euch sinkt ein wenig, aber ans Ziel kommt ihr so oder so. Etwas ärgerlich ist hierbei: Das Ganze geschieht in einer Art Zwischensequenz, die sich nicht überspringen lässt. Rücksetzpunkte sind aber immer vor diesen Punkten angesetzt, inklusive Entscheidung, sodass ihr im Zweifelsfall mehrere Minuten erneut gucken müsst ohne überspringen zu können.
Marvel’s Guardians of the Galaxy – Guter Flow in den Kämpfen, sofern Huddle außen vor bleibt
Wenn ihr für das Gameplay von Marvel’s Guardians of the Galaxy eine kurze Beschreibung braucht, dann trifft es Uncharted Light am besten. Der Titel setzt nämlich auf einen ausgewogenen Mix aus Story, Erkundung und Kampf gepaart mit sehr einfachen Rätseln. Insbesondere der Erkundungsteil des Spiels macht Spaß, denn hier kommen die Gespräche zwischen den Charakteren am besten zur Geltung. Wenn Drax und Gamora euch mal wieder für das Abschweifen in gewohnt koketter Tour kritisieren, kommt so richtig Guardians-Feeling auf. Lohnen tut es sich nicht nur dafür, sondern auch, weil ihr durch die Beute eure Fähigkeiten ausbauen könnt. Und diese braucht ihr hin und wieder in den Kämpfen!
Starlord trägt zwei Pistolen und damit das Zielen ein wenig einfacher ist, gibt es ein praktisches Lock-On-Feature. Zwar sorgt das für eine bessere Übersicht in den Kämpfen, kann gelegentlich allerdings dazu führen, dass ihr in der Hektik den falschen Gegner anvisiert. Der Wechsel von Feind zu Feind geht locker von der Hand, doch die Kamera gibt sich außerhalb des Lock-Ons als bockig und wenig anwenderfreundlich.
Im Verlauf der Storyline könnt ihr mehr und mehr Fähigkeiten einsetzen. Starlord bekommt elementare Angriffe, um seine eigenen (bis dahin eher mäßigen Angriffe) endlich aufzuwerten. Den Löwenanteil des Schadens richten die Guardians als Team an. Groot kann Gegner an Ort und Stelle festsetzen, Gamora ist in 1vs1 super stark und Rocket sprengt ganze Gegnergruppen sprichwörtlich in die Luft. Im Kampf füllt sich zudem eine Teamleiste, die euch das sogenannte Huddle ermöglicht. Das ist mehr oder weniger ein Teammeeting mit inspirierender Rede von Starlord. Ist es erfolgreich, bekommt ihr als Team Buffs. Geht’s schief, bekommt nur Starlord die Buffs.
Problem des Ganzen: Das Huddle reißt euch vollständig aus dem Spielgeschehen und wirkt damit deplatziert. Im Endeffekt haben wir das Feature vielleicht zwei oder drei Mal im gesamten Spieldurchlauf verwendet.
Marvel’s Guardians of the Galaxy – Optisch und akustisch gut
Optisch macht Marvel’s Guardians of the Galaxy einen sauberen Eindruck. Zwar reißt die Grafik keine Bäume aus, läuft auf der PS5 dafür aber mit stabilen 60 FPS. Dafür aber müsst ihr starke Abstriche in Kauf nehmen. Das Spiel bietet euch zwei Modi: Performance mit 1080p60 FPS oder Quality mit 4K30 FPS. Der 60 FPS Modus sieht merklich schlechter aus, hat deutlich sichtbare Kanten und die Temporal Aliasing-Glättung schafft es nicht, die 1/4 Reduktion in Pixeldichte von 4K auf 1080p auszubügeln. Der 4K-Modus bietet darüber hinaus bessere Texturen, anisotropische Filterung und Ambient Occlusion – all dies ist im 1080p60 Modus nicht vorhanden!
Wenn ihr dann aber Spiele wie Ratchet & Clank: Rift Apart mit Guardians vergleicht, wird die schwache Optik im 60 FPS Modus umso deutlicher. Der Grund wird hier vermutlich in einer schlechten Optimierung der Engine auf die Gegebenheiten der PS5 (und Xbox Series X) liegen. 1440p60 FPS muss drin sein – das beweisen andere, vergleichbare Spiele zuhauf.
Akustisch gibt es nichts zu meckern. Der Soundtrack ist toll, die englischen Sprecher leisten einen hervorragenden Job und selbst die deutsche Sprachausgabe geht in Ordnung.