Im Test beweist MotoGP 21, dass die Reihe einmal mehr stagniert und außer den üblichen Next-Gen-Updates nichts zu bieten hat. Das ist ein schlechtes Zeichen für eine ansonsten sehr gute Rennsimulation. Wir haben uns ausführlichst mit dem neuesten Zweirad-Titel auseinandergesetzt und verraten euch, ob und wenn ja, worin die Änderungen bestehen.
Im Grunde genommen könnten wir unseren Artikel zu MotoGP 20 hier 1:1 übernehmen und überall, wo eine 20 stand, eine 21 hinsetzen. Das in etwa entspräche wohl auch der Arbeit von Milestone für den neuesten Ableger, denn große Neuerungen sucht ihr vergebens. Tatsächlich gibt es sogar ein Feature weniger im Vergleich zum Vorgänger.
MotoGP 21 – Copy & Paste?
MotoGP 21 bietet also einmal mehr das Komplettpaket an Lizenzen. Neben der titelgebenden MotoGP dürft ihr auch die Jünglinge, klassische Maschinen, historische Fahrer und alte Strecken (Laguna Seca) abklappern. Obendrein gibt es die bekannten Features wie Mechanics-Support, frei anpassbare Rennwochenenden und mehr. Auch die Fahrphysik von MotoGP 21 überzeugt nach wie vor, wenngleich marginale Änderungen im Vergleich zum Vorgänger zu finden sind. Auffallen dürften diese allerdings absoluten Kennern. Auch der Editor ist wieder mit von der Partie, der es euch einmal mehr erlaubt, eure Erfindungen mit der Community zu teilen.
Die Karriere bildet das Herzstück des Spiels, wurde allerdings 1:1 aus dem Vorgänger übernommen. Die Kurzversion: Ihr flitzt nicht nur über die verschiedenen Strecken, sondern dürft auch Finanzen, Sponsoren und andere Kleinigkeiten managen.
Doch nicht alles ist reines Copy & Paste im Spiel. Tatsächlich hat sich Milestone dazu durchgerungen, spielerische Neuheiten einzubringen. Dazu gehört der Long-Lap-Penalty. Wer etwas zu oft Abkürzungen nimmt oder sich unfair verhält, muss einen Umweg nehmen, der viel Zeit kosten kann. Auch spannend ist, dass ihr in den Einstellungen den Respawn ausstellen könnt, wodurch ihr mit eurem Fahrer zum Bike persönlich laufen müsst. Und wer es vollends realistisch mag, stellt noch das Schadensmodell ein, sodass nach einem Unfall mit Beeinträchtigungen des Fahrerlebnisses aufgrund von Schäden hinzukommen.
An dieser Stelle sei auch ein kurzer Absatz zum DualSense Controller einzubringen. Im Vergleich zu Spielen wie RIDE 4 bringt der PS5’sche Controller keinen Mehrwert. Zwar bietet MotoGP 21 haptisches Feedback, allerdings ist dieses zu keinem Zeitpunkt auf dem Niveau von RIDE. Das ist schade, schließlich sitzt derselbe Entwickler dahinter.
MotoGP 21 – Problemzone KI & Inhaltskürzungen
Die KI von MotoGP 21 wird bekanntermaßen vom Milestone-eigenen System ANNA (Artificial Neural Network Agent) gemanaged. Auch in der 21er Ausgabe der Reihe kann das System nicht überzeugen. Die KI-Fahrer sind nach wie vor zu aggressiv, folgen plump der Ideallinie und scheren sich einen Dreck darum, ob irgendwer gerade in Mitleidenschaft gezogen wird. Und das Schlimmste: Ihnen drohen nicht einmal Strafen für deren Vorgehen! Zudem verbremst sich die KI gerne mal, sodass Crashes im mittleren Spielfeld keine Seltenheit sind.
Das lässt sich zwar durch einen höheren Schwierigkeitsgrad (allgemein) kaschieren, doch die grundsätzlichen Probleme der Technik bleiben erhalten. Warum die Entwickler nicht die neu gewonnene Power der PS5 und XSX genutzt haben, um auch an ANNA zu arbeiten, bleibt schleierhaft.
Sehr viel schwerwiegender ist unserer Meinung nach, dass die Entwickler trotz alledem die Dreistigkeit besitzen, Inhalte zu streichen. Die Herausforderungen des History Mode sind nämlich allesamt dem Rotstift zum Opfer gefallen. Anstatt nun also die altgedienten Feuerstühle durch zum Teil bockschwere Herausforderungen zu bekommen, erhaltet ihr diese einfach so. Das nimmt dem Spiel einen großen Reiz einfach weg. Der Mehrspieler-Modus ist genauso mäßig wie auch schon Im Vorgänger und an einen Splitscreen-Modus scheint man anno 2021 nach wie vor nicht zu denken.
Optisch macht MotoGP 21 einen soliden Eindruck. Die PS5 und Xbox One X laufen in 60 FPS und machen auch keine Mucken, diese zu unterschreiten. Die Auflösung beläuft sich dabei auf ein dynamisches 4K, wobei die 4K in den seltensten Fällen erreicht werden dürften. Tatsächlich bewegt sich das Spiel zwischen 1440p und 1800p in unseren Messungen. Die beste Änderung betrifft jedoch die Ladezeiten: Dank SSD wartet ihr nur noch wenige Sekunden und dürft quasi sofort loslegen. Endlich!