Mit dem neuesten Ableger Battlefield 2042 der ikonischen Battlefield-Reihe will DICE für jeden Multiplayer-Shooter-Fan etwas anbieten. Bei drei Spielmodi, All-Out-Warfare, Hazard Zone und Portal soll für jeden etwas dabei sein. Worum es in den drei Spielmodi geht und ob sie uns überzeugt haben, lest ihr im Test.
All-Out-Warfare – Unterwegs auf weiter Flur
In All-Out-Warfare tummeln sich auf der PS5 bis zu 128 Spieler*innen. Dank Crossplay spielen wir auch mit Xbox Series X- und PC-Spieler*innen zusammen, weshalb die Partien auch immer gut gefüllt sind. Entsprechend groß sind daher auch die Maps, die zwar schön anzusehen, teilweise aber auch etwas zu groß geraten sind. Wenn wir nämlich gerade keinen fahrbaren Untersatz zur Verfügung haben, verbringen wir nach dem Respawn gern mal unsere Zeit damit, überhaupt erst zum Ort des Geschehens zu kommen.
Durch die Weitläufigkeit der Maps sind wir dabei auch oft gezwungen, längere Strecken ohne schützende Deckung zurückzulegen, was uns auch zu leichter Beute für feindliche Helikopter macht. Die im Vorfeld groß angekündigten Wettereffekte sind derweil zwar nett anzuschauen, letztlich üben sie jedoch keinen allzu großen Einfluss aufs Spielgeschehen aus.
Kommt etwa ein Tornado auf, flößt uns das zunächst ziemlichen Respekt ein. Im Endeffekt rennen wir dann aber einfach mitten rein und der Zauber verfliegt. Auch sind die Maps nicht in dem Ausmaß zerstörbar, wie es vor Release versprochen wurde. Kommen wir dann im Gefecht an, sind wir aber direkt mittendrin im typischen Battlefield-Chaos. Die Kugeln sausen uns um die Ohren und an jeder Ecke lauert der Tod. Wer hier nur für sich selbst kämpft, sieht die Radieschen schnell von unten wachsen.
Deshalb weist uns Battlefield 2042 zu Beginn jeder Partie einem Squad zu, mit dem wir über ein Kontextmenü kommunizieren können. In der Praxis funktioniert das taktische Zusammenspiel mit Fremden allerdings eher schlecht als recht. Umso befriedigender ist es dafür wiederum, wenn wir zusammen mit Freunden taktisch vorgehen und sich unsere Spezialisten dabei ergänzen.
Battlefield 2042 – Spezialisten statt fester Klassen
Apropos Spezialisten: Battlefield 2042 verzichtet auf die aus den Vorgängern bekannten festen Klassen und bietet uns dafür 10 Spezialisten. Diese unterscheiden sich allerdings nur durch ihre Gadgets und Eigenschaften, so zieht Spezialist Boris etwa mit einem automatischen Geschütz in die Schlacht, während Dozer beispielsweise einen mobilen Schild herumträgt. Alle Spezialisten können dabei alle 22 Waffen und diverse Hilfsmittel wie Granaten nutzen, wir können uns unser Loadout also frei zusammenstellen.
Die Waffen spielen sich dabei durchaus befriedigend, auch wenn einige Waffen, wie die Schrotflinte, angesichts der weitläufigen Maps ziemlich nutzlos sind. Dafür können aber der Sound und das Waffenhandling insgesamt überzeugen. Einfach drauflos ballern führt in Battlefield 2042 nämlich nicht zum Erfolg. Stattdessen müssen wir stets die Entfernung berücksichtigen, wenn wir unser Ziel treffen wollen. Und wenn dieses sich bewegt, wird es nochmal deutlich schwieriger – hier ist also Skill gefragt.
Die große Freiheit bezüglich unserer Spielweise hat allerdings auch Nachteile. Da feste Klassen wegfallen, ist nämlich auch die Aufgabenverteilung in vielen Situationen alles andere als klar. So passiert es öfter mal, dass wir sterbend auf dem Boden liegend um Hilfe rufen und niemand sich angesprochen fühlt. In den älteren Battlefield-Teilen hätte sich der Medic da sicher angesprochen gefühlt. Hinzu kommt, dass es derzeit auch nur 10 Spezialisten gibt, was dazu führt, dass die Gefechte teilweise an gewisse Klonkriege aus einer weit entfernten Galaxis erinnern.
Weitere Spezialisten und Skins sollen hier in Zukunft aber Abhilfe schaffen. Ein cooles Feature ist wiederum, dass wir unsere Waffen über das Plus-System während des Gefechts jederzeit der Situation anpassen können. Das erlaubt uns, flexibel auf sich ändernde Situationen zu reagieren.
Battlefield 2042 – Hazard Zone
Wer es gerne taktischer mag, für den bietet Battlefield 2042 den Modus Hazard Zone: In 8 Teams von je 4 Spezialisten kämpfen wir um Datenlaufwerke. Sobald wir ein solches in unsere Hände bekommen, müssen wir es so lange verteidigen, bis wir es bei einem von zwei Extraktionspunkten ausfliegen können.
Die Maps fallen hier deutlich kompakter aus und neben menschlichen Kontrahenten bekommen wir es hier auch mit KI-Gegnern zu tun. Dadurch, dass jeder Spezialist in jedem Team nur einmal gewählt werden darf, laufen wir auch etwas weniger Klonkriegern über den Weg.
Für die erfolgreiche Extraktion von Datenlaufwerken erhalten wir Credits, die wir in bessere Ausrüstung investieren. Wenn wir jedoch sterben, verlieren wir auch alle Credits. Und genau hier liegt die größte Schwäche von Hazard Zone. Es entwickelt sich schnell eine Zweiklassengesellschaft, in der erfolgreiche Teams sich immer bessere Ausrüstung leisten können, während erfolglose Teams mit dem nicht besonders durchschlagskräftigen Standard-Sturmgewehr vorlieb nehmen müssen. Damit Hazard Zone mittelfristig nicht zur Randnotiz verkommt, ist DICE hier dringend gefordert, das Balancing in Ordnung zu bringen.
So könnte etwa die Credit-Verteilung angepasst werden oder die Waffen von KI-Gegnern sollten aufgesammelt werden können. Sollte DICE das Balancing noch in den Griff bekommen, verspricht Hazard Zone allerdings spannende und taktische Scharmützel, besonders wenn wir im Squad gut kommunizieren und geplant vorgehen.
Battlefield 2042 – Portal
Der dritte große Modus, Portal, ist eine Art Hommage an frühere Battlefield-Teile. Hier erleben wir nochmal ausgewählte Schlachten aus Battlefield 1942 oder Bad Company 2 in modernisierter Kulisse. Wer also schon lange Battlefield-Fan ist, erlebt hier eine gehörige Portion Nostalgie, wenn die Panzer wieder bei El-Alamein durch den Wüstensand rollen. In Portal erwarten uns auch wieder die aus den alten Teilen bekannten Klassen und damit eine klarere Rollenverteilung. Allerdings haben es bislang nur sechs alte Karten in Portal geschafft.
Dafür gibt es einen web-basierten Editor, in dem wir munter Waffen, Maps und Spezialisten aus Battlefield 2042 mit Inhalten aus Bad Company 2, Battlefield 1942 und Battlefield 3 mixen können. Die Modifikationsmöglichkeiten im Editor sind aber relativ beschränkt, da wir nur aus einer Handvoll Vorgaben wählen und diese ein bisschen modifizieren dürfen. Allgemein steckt im Editor aber viel Potential. Was letztlich aus Portal wird, hängt damit entscheidend von der Community ab.
Battlefield 2042 – Technik
Der technische Stand von Battlefield 2042 hat uns nach der desaströsen PC-Beta durchaus Sorgen bereitet. Doch hier können wir gleich Entwarnung geben: krasse Bugs oder Gamebreaker sind uns auf der PS5 glücklicherweise nicht untergekommen. Dennoch leidet Battlefield 2042 immer noch an einer Reihe von Kinderkrankheiten. So kann es passieren, dass wir getroffen zu Boden gehen und unsere Mitspieler*innen uns nicht wiederbeleben können.
Wenn wir außerdem Panzer auf gestrandeten Containerschiffen sehen, fragen wir uns doch, was die Technik im Jahr 2042 anscheinend so alles möglich macht. Dass es außerdem keine Punktansicht für alle Spieler*innen gibt, können wir auch nicht nachvollziehen. Was uns aber am meisten stört, ist, dass es bislang noch keinen spieleigenen Voice Chat gibt. Insbesondere für den taktischen Modus Hazard Zone ist das ein absolutes Unding, zumal die interne Kommunikation über das Kontextmenü sehr umständlich ist. Immerhin haben die Entwickler versprochen, einen internen Voice Chat zeitnah nachzuliefern. Wir können nur hoffen, dass das auch möglichst schnell passiert.