Im Test beweist Crash Bandicoot 4: It’s About Time für PlayStation 4, dass das Genre der klassischen Jump n Runs noch lange nicht ausgestorben ist. Sein starker Mix aus verschiedenen Modi und anspruchsvollen Sprungpassagen fordert Spieler jeden Kalibers auf wundervolle Art und Weise heraus, besser zu werden. Lohnt sich der Kauf auch für all jene, die sonst nichts mit dem Genre anfangen können? Erfahrt es in den nachfolgenden Zeilen!
Entwickler Toys for Bob (u.a. für die Skylanders-Reihe verantwortlich) zeichnet sich für den vierten Ableger der früher beliebten Hüpf-Reihe verantwortlich. Und ließ mit der N Sane Trilogy bereits die Muskeln spielen. Die Handlung des vierten Teils knüpft dabei nahtlos an „Crash Bandicoot: Warped“ an. Crash und Coco müssen nämlich die Invasion des Multiversums durch die Schergen Neo Cortex, N. Tropy sowie Uka Uka verhindern, die durch einen Riss im Raumzeitkontinuum aus ihrem Gefängnis fliehen konnten.
Die Irre Storyline erlaubt es den Entwicklern zudem, etwas kreativer zu sein. Dadurch ist es nun möglich, sogenannte Quanten-Masken zu benutzen. Was die Dinger können? Das ohnehin schon absurde Geschehen auf dem Bildschirm auf eine neue Ebene zu hieven.
Crash Bandicoot 4: It’s About Time – Realitätsfern
Während des Abenteuers gibt es ein neues, spielerleichterndes Feature: Die Zeitlupe. Wie der Name suggeriert, lassen sich damit gefährliche Passagen merklich vereinfachen, sodass ihr nicht mehr Opfer von herunterfallenden Objekten werdet. Andere (neuen) Crash-Features wie transparente Plattformen oder Realitäts-Ebenen, die sich ein- und ausschalten lassen, gab es bereits in Spielen wie Giana Sisters. Doch im Crash’schen Kontext fügen sie sich einwandfrei ins große Ganze ein. Die Entwickler verstehen ihr Handwerk bestens und hinterlassen oftmals stressinduzierende Abschnitte, bei denen es auf das richtige Timing ankommt.
Gelegentlich dürft ihr in die Rolle von Neo Cortex schlüpfen, welcher eine gute Anzahl an eigenen Level erhalten hat. Zudem ermöglicht er es, in bereits abgeschlossenen Abschnitten neue Wege zu eröffnen. So bleibt nerviges Backtracking erspart und bereits gesehene Bereiche bleiben frisch. Damit aber nicht genug! Neo Cortex verfügt über eine mächtige Strahlenkanone, mit denen er Gegner zu Gummi-artigen Plattformen verwandelt. Jeder der spielbaren Charaktere – es gibt noch viel mehr, aber um euch die Entdecker-Freude nicht zu nehmen, gehe ich nicht weiter darauf ein – besitzt einige richtig spaßige Extras.
Crash Bandicoot 4: It’s About Time besticht vor allem durch sein ausgezeichnetes Handling. Jeder Sprung ist absolut präzise und das Level-Design zu jederzeit ein Genuss. Im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern sind die Level an sich eher klein, dafür aber bieten sie allerhand versteckte Örtlichkeiten und andere Geheimnisse. Dadurch kaschieren die Entwickler jenes Manko und erzeugen in gewisser Weise ein Alleinstellungsmerkmal. Weniger ist manchmal doch mehr. Überdies liefert der Titel durch seine weltweiten Bestenlisten stets einen Anreiz, bereits besuchte Orte nochmals aufzusuchen und eine noch bessere Zeit hinzulegen.
Crash Bandicoot 4: It’s About Time – Kann auch bockschwer sein
Grundsätzlich ist der Schwierigkeitsgrad von Crash Bandicoot 4: It’s About Time durchaus moderat gehalten. Im modernen Modus habt ihr unendlich viele Leben. Wer sich jedoch in den klassischen Schwierigkeitsgrad verirrt, bekommt die volle Härte des Jump n Runs zu spüren. Und ehrlich gesagt macht dieser am meisten Spaß. Es gibt ein echtes Risiko das Level wieder von Anfang an spielen zu müssen, da die Leben begrenzt sind. Kombiniert dies mit den oben erwähnten Geheimnissen sowie spielerischen Möglichkeiten und ihr bekommt ein sehr anspruchsvolles Spiel.
Sehr ärgerlich ist lediglich die Kameraführung, die nicht immer den optimalen Blickwinkel ermöglicht. Das führt gelegentlich dazu, dass ihr den Abstand zwischen zwei Plattformen schwer einschätzen könnt oder ein Objekt einfach überseht. Und so wir schon bei Kritik sind, so muss ich auch die elend langen Ladezeiten sowie die belanglose Musik anprangern. Gerade letztere ist eine große Enttäuschung, wenn ich sie mit den Soundtracks der Vorgänger vergleiche. Ebenso ist der lokale Mehrspieler-Modus vielmehr ein Nachgedanke als von Beginn an gedacht. So kommt es mir jedenfalls vor.
Im lokalen Mehrspieler-Modus könnt ihr mit bis zu vier Spielern zocken, allerdings nicht gleichzeitig, sondern der Reihe nach. Spieler 1 beginnt und gibt den Controller danach weiter. Insbesondere zu viert führt das – je nachdem wie gut jemand ist – zu sehr langen Wartezeiten.
Optisch macht Crash Bandicoot 4: It’s About Time eine lupenreine Figur. Die getestete PS4 (Pro) Version des Spiels lief nahezu durchgehend flüssig mit 60 FPS über den Bildschirm. Die oben erwähnten langen Ladezeiten sind jedoch ein Dorn im Auge. Die Grafik an sich ist dank der Unreal Engine 4 sehr hübsch anzusehen und überzeugt mit ihren vielen bunten Farben. Es entsteht zumeist ein sehr wohliges Gefühl der Vertrautheit und Wärme, da die Entwickler gerade zu Beginn auf sehr warme Farben setzen.