Im Test beweist F1 2021, dass jährliche Updates unter EAs Flagge nicht nur laue Lizenz-Erneuerungen sein müssen. Fifa kann sich an dem neuesten Codemasters-Titel ein Beispiel nehmen, wie eine Reihe so richtig aufgemotzt wird. F1 2021 punktet mit einer bumsstarken Karriere und einem gewohnt exzellenten Fahrgefühl. Wir haben uns den neusten Racer angeschaut und berichten von der Piste.
Stories in Rennspiele sind wahrlich keine Neuerung und erst recht nicht für die Racing-Meister bei Codemasters. Doch im neuen Karriere-Modus von F1 2021 schöpfen die Entwickler aus den Vollen. Im Rahmen der fünf bis sieben Stunden langen Kampagne erlebt ihr die Geschichte des 18-jährigen Aiden Jackson, der kurz vor der Erfüllung seines Kindheitstraumes steht: Die Formel 1. Zu Beginn des Spiels dürft ihr dem jungen Fahrer bei der Entscheidung helfen, welchem der fünf Rennställe ihr euch anschließen wollt.
F1 2021 – Breaking Point: Starke Story trifft auf simple Rennen
Während ihr in den üblichen Modi nach wie vor einen eigenen Fahrer erschaffen könnt, bleibt diese Option in der Kampagne aus. Aiden hat seinen eigenen Look, eine eigene Persönlichkeit und verhält sich mit Ausnahme einiger weniger Entscheidungen ganz autark. Die „Breaking Point“ betitelte Geschichte bietet allerhand Drama und das übliche F1-Geplänkel um die Stars. Aiden lernt die volle Härte der Medienachtsamkeit, des unerbittlichen Konkurrenzkampes und Rivalitäten kennen. Die Geschichte selbst ist gut gemacht, hat aber ein paar Schwächen.
Während die Geschichte gut ist, bleibt eines auf der Strecke liegen: Das gesamte Spektrum der Formel 1. Denn Breaking Point beschränkt sich ausschließlich auf die Rennen. Kein Qualifying. Keine Trainings. Schade ist auch, dass das Spiel nicht wirklich das Ergebnis des Rennens berücksichtigt. Wer beispielsweise den ersten Platz erklimmt, das Ziel jedoch nur Treppchen hieß, erhält dieselben Fragen wie im Fall des bloßen Drittplatzierten. Grundsätzlich ist auch der Schwierigkeitsgrad etwas zu leicht, selbst wenn ihr den höchsten Schwierigkeitsgrad auswählt.
F1 2021 – Duo-Karriere und mehr!
Eine weitere große Neuerung in F1 2021 ist die Zwei-Spieler-Karriere. Hierbei könnt ihr entweder zusammen im gleichen Rennstall oder gegeneinander zocken. Gut ist, dass ihr im Vergleich zur üblichen Karriere so gut wie keine Abstriche machen müsst. Das Fahrerfeld ist unverändert, die Entwicklung eurer Karren hat auch keine Einschränkungen erhalten. „So gut wie keine Abstriche“ heißt jedoch, dass Dinge fehlen. Die Rückspulfunktion etwa gibt es im Zwei-Spieler-Modus nicht. Auch lassen sich Zwischensequenzen nicht überspringen.
Wer lieber alleine die Karriere bestreitet, kann dies weiterhin tun. Auch der bekannte „Mein Team“-Modus ist mit an Bord. Hier erstellt ihr euren eigenen Fahrer, Team und könnt diverse Parameter verändern, um F1 2021 ganz an eure Vorlieben anzupassen. Auf Wunsch könnt ihr zwischen Fahrer und Teamchef wechseln, sodass ihr die Sponsoren wählen dürft. Im großen Ganzen haben die Entwickler nur rudimentär Dinge verändert und die Spielerfahrung unterscheidet sich nicht von der in F1 2020.
Damit die anderen Modi ebenfalls Erwähnung finden: Die Zeitrennen, Einzelfahrten und einen Splitscreen-Modus gibt es auch. Der Mehrspieler-Modus hat keine großen Änderungen erfahren, sodass ihr weiterhin in Ranglisten um die besten Plätze fahrt, Events und Ligen durchführt oder ganz schlicht um die Wette fahrt. Kostenlos wollen die Entwickler in Kürze auch drei noch fehlende Strecken nachliefern – Imola, Jeddah und Portimao.
F1 2021 – Neues Regelwerk, neues Spielgefühl?
Das Gameplay sowie das Fahrgefühl haben sich nur marginal geändert. Schön ist, dass ihr den Untergrund wörtlich spüren könnt – gerade auf der PS5 dank DualSense Controller. Dabei ist immer die oberste Priorität: F1 2021 ist nie unfair zu Spielern und fühlt sich schlicht gut an. Es dauert nicht lange, um erste Erfolge zu feiern. Auffällig ist, dass die Entwickler ausbrechende Hecks nicht mehr zum KO-Kriterium machen und ihr die Lage noch retten könnt. Und für den Fall, dass ihr es doch mal vergeigt, gibt es schließlich die Rückspulfunktion.
Die wichtigste Neuerung kommt vielmehr durch das geänderte Regelwerk, wonach es kein Spritgemisch mehr gibt. Das zwingt Teams nicht nur in der Realität, sondern auch euch im Spiel dazu, stärker auf den Verbrauch zu achten. Überdies ist auffällig, dass es nun schwieriger ist, die Reifen auf Betriebstemperatur zu halten und im Quali nicht unnötig verschleißen zu lassen. Kurios: Im Rennen selbst spielt der Reifenverschleiß wieder keine Rolle mehr.
Schön ist, dass das Schadensmodell Anpassungen erhalten hat. Wer richtig crasht, bemerkt, dass nun wesentlich mehr in die Brüche gehen kann – sowohl optisch als auch technisch. Wenn Codemasters für die Zukunft nur die Physik beim Unfall noch anpasst, dann sind wir der Realität noch ein Stückchen näher. Auch die Gegner-KI ist weit davon entfernt, eine Herausforderung zu sein oder realistisch zu fahren. Ideallinienfahrer gibt es auch in der F1 nicht.
Wenn euch das zu kompliziert klingt: Keine Sorge. Wie auch F1 2020 hat F1 2021 sehr viele Anpassungsoptionen für Neulinge und Kenner zugleich. Von Brems- und Lenkhilfen bis hin zu detaillierten Fahrthilfen ist alles dabei, was Rang und Namen hat. Cool ist auch, dass das Safety Car implementiert ist – wenn ihr es wollt.
F1 2021 – Technik-Check
Die PlayStation 5 Version von F1 2021 bietet euch zwei verschiedene Spielmodi. Einen 4K60 FPS Modus und 1440p120 FPS Modus. Der grafische Unterschied zwischen 60 FPS und 120 FPS ist durchaus bemerkbar, denn Texturen wirken schärfer im 4K-Modus und generell offenbaren sich mehr Details. Wer jedoch auf die butterweichen 120 FPS nicht verzichten will, bekommt ein dennoch großartiges Erlebnis und schicke Optik. Die Ladezeiten sind unfassbar kurz und bewegen sich im Bereich von wenigen Sekunden – sehr löblich!
Der Sound von F1 2021 ist über jeden Zweifel erhaben. Die Boliden hören sich superb an und der Soundtrack weiß zu überzeugen. Die Sprecher sind auch gut.