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Im Test zeigt No Straight Roads, dass es genau dann aufblüht, wenn es sich selbst in seiner Rock- und EDM-gefüllten Welt fallen lässt. Woran es liegt, dass die Wertung am Ende nicht ganz für das Prädikat „gut“ ausreicht, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen. So viel vorab: Der richtig starke Start des Spiels trügt, leider.

In der Story von No Straight Roads spielt ihr Bunkbed Junction, eine Zwei-Mann-Band bestehend aus dem Gitarristen Mayday und dem Drummer Zuke. Nach ihrem Vorspielen beim No Straight Roads Imperium (kurz NSR), fliegen die beiden auch schon raus. Der Grund: Rock ist nicht gern gesehen in Vinyl City. Stattdessen ist EDM das Nonplusultra. Und somit ist auch das Ziel des Spiels klar: Das NSR muss zu Fall gebracht werden, damit Rock wieder salonfähig sein kann!

Dabei beginnt das Spiel mit einer sogenannten „high note“, also richtig stark. Das Narrativ ist superb in Szene gesetzt und der erste Bosskampf wirkt noch richtig stark. Es fühlt sich an als könntet ihr die ganze digitale Welt des Spiels im Sturm erobern. Doch mit der Zeit merkt ihr, wie sich diese Formel nicht mehr selbst neu erfindet. Die Boss-Runden von EDM-Künstler zu EDM-Künstler wirken nach wenigen Stunden repetitiv. Da helfen auch nicht die fast schon familiären Dynamiken zwischen Mayday, Zuke und den Bewohnern der Stadt. Der dritte Akt des Spiels ist dann schlussendlich das Highlight der ideenlosen Erzählung mit einem Twist, der vollkommen vorhersehbar und letztlich sämtliche Spannung verfliegen lässt.

No Straight Roads – Rock vs EDM

Im Kern handelt es sich bei No Straight Roads um ein Boss Rush-Spiel mit musikalischem Fokus. Entwickler Metronomik haben dazu ein grundsolides Konzept aufgebaut, bei dem ihr problemlos zwischen Zuke und Mayday innerhalb der Distrikte wechseln könnt. Bei den Distrikten handelt es sich um No-Combat Zones, sprich: Hier wird nicht gekämpft. Stattdessen erlebt ihr hier eine sehr lebendige Spielwelt, bei der die Charaktere richtig gut in Szene gesetzt sind. Insbesondere die erstklassigen Sprecher Su Ling Chan und Steven Bones stechen sehr positiv hervor. Zudem ist die Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten das, was die Story letztlich ausmacht.

Die Kämpfe selbst könnt ihr wahlweise alleine oder mit einem Freund zocken. Mayday ist dabei diejenige im Team, die richtig hart mit ihrer Gitarre zuschlagen kann und die höchste Reichweite besitzt. Zuke hingegen kümmert sich um Kombo-Attacken und führt die Finisher aus, um besagte Kombos am Ende klangvoll zu beenden. Somit ist es wenig überraschend, dass Zuke weniger mächtig angrift und eine geringere Reichweite besitzt. Dafür kann er wesentlich mehr an Treffern einstecken, während Mayday agiler ist und stets aus dem Kampf flüchten kann, um so Schaden zu entkommen. Die Gegner hingegen bewegen sich zum Takt der EDM-Tracks, sodass sich No Straight Roads wie ein Mix aus Platformer und Action-Spiel spielt.

Überdies ist es möglich, Zuke und Mayday zu personalisieren. Wahlweise mit Waffen, die eine kürzere oder längere Reichweite haben. Oder auch mit verschiedenen Stickern, die besondere Boni gewähren – zum Beispiel mehr Heilung durch Fähigkeiten. Letzteres rate ich jedem von euch zu wählen, dass Heilung ist das A und O. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist nämlich unausgewogen und selbst gegen scheinbar schwächere Feinde habe ich unnötig viele HP verloren.

Zu viel gewollt, zu wenig gemacht

Hört sich alles bisher solide an? Dann solltet ihr wissen, dass das Spiel fortan quasi in sich zusammenbricht. Wenn ihr gerade nicht in einem Dungeon seid, könnt ihr die Straßen von Vinyl City erkunden. Mit sogenannten Power Cells könnt ihr die Stadt wieder mit Energie füllen und die Fanbase von Bunkbed Junction erhöhen. Die Idee ist gut, die Umsetzung belanglos. Mehr als das ist es nämlich nicht. Zudem hat es wenig mit dem eigentlichen Spiel zu tun, sodass es vielmehr wie ein nachträglicher Gedanke wirkt.

Das zieht sich durch alle Features. In einem Moment ist es ein Action-Spiel, im nächsten ein Rhythmus-Titel und wieder im nächsten ein Runner im Sonic-Stil, wo ihr Gegenständen ausweichen müsst. Und schlussendlich ist es ein Spiel, in dem ihr besagte Power Cells innerhalb der Stadt aufsucht und eure Fanbase erhöht. Wäre No Straight Roads nur ein Boss-Rush-Titel mit seinem Dutzend an Dungeons, hätte ich vielleicht sogar eine 8 springen lassen. So aber versucht es zu viel und wirkt unausgegoren im Ergebnis.

Technisch gesehen ist No Straight Roads ein Dilemma in drei Akten. Pop-ins, Framerate-Drops und lange Ladezeiten trüben das Gesamterlebnis sehr deutlich. Ob es daran lag, dass ich den Titel zwei Wochen vor Release gespielt habe? Das kann sein. Einen Patch, der dies behebt, gab es zumindest bis heute (Stand: 20.08.2020) jedenfalls nicht. Der Artstyle des Spiels hingegen ist cool und einzigartig. Es bleibt zu hoffen, dass die technischen Probleme alsbald behoben werden. Musikalisch hingegen gibt es keinerlei Grund zu meckern.


Fazit:

No Straight Roads ist definitiv kein schlechtes Spiel. Es versucht nur einfach zu viel gleichzeitig zu sein. Ein Fokus auf die Kernelemente hätte hier vermutlich eine Menge Ärger vermieden. Die Charaktere sind superb geschrieben, deren Sprecher absolut erstklassig. Schade nur, dass die Storyline die richtig guten Anfänge nicht gekonnt fortsetzt und im dritten Akt komplett auseinanderfällt. Auch die technischen Probleme sorgen für einen leichten Punktabzug. Schlussendlich bleibt mir zu sagen: Seid ihr auf der Suche nach einer Spielerfahrung, die anders ist, seid ihr hier richtig. Ich würde aber auf einen Patch warten, der die technischen Mängel beseitigt! Passiert dies, könnt ihr gerne auf 7/10 erhöhen!

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