Die Pico 4 Ultra ist das neueste Standalone-VR-Headset von Pico, das direkt gegen die Meta Quest 3 antritt. Mit beeindruckenden technischen Spezifikationen und einem konkurrenzfähigen Preis will Pico den VR-Markt aufmischen. Doch kann die Pico 4 Ultra die hohen Erwartungen erfüllen? In diesem ausführlichen Test nehmen wir das Headset genau unter die Lupe. Zuvor hatten wir auch das vorherige Model, die Pico 4 getestet, welche uns zumindest als Standalone-Gerät sehr gut gefallen hat.
Pico 4 Ultra – Das Standalone-VR-Headset schlägt zurück
Wir durften uns die Pico 4 Ultra bereits knapp zwei Wochen genauer ansehen, welche sogar mit Motion Trackern für die Beine geliefert wurden. Diese kosten normalerweise 89 €, waren jedoch für Vorbesteller des Geräts inklusive vier weiterer Spiele (Blade & Sorcery: Nomad, Infinite Inside, Let’s Get Fit VR und FootPool) gratis enthalten.
Entsprechend fangen wir erstmal ganz von vorne an. Denn die Pico 4 Ultra übernimmt das Design des Vorgängers Pico 4 fast unverändert. Das Headset ist in schlichtem Weiß gehalten und wirkt hochwertig verarbeitet. Mit einem Gewicht von 580 Gramm ist es etwas schwerer als die Meta Quest 3, was sich aber dank der guten Gewichtsverteilung kaum bemerkbar macht.
Auch beim Tragekomfort konnten wir bei unserem Test fast nicht meckern. Unser Gesicht hatte zwar ein paar Druckstellen nach einigen Stunden in der VR-Welt, dennoch ist das Headset gut gepolstert und hat sich bei raschen Bewegungen gar nicht und kaum bewegt.
Die Pico 4 Ultra hat jeweils eine Auflösung von jeweils 2160 x 2160 Pixeln und einer Bildwiederholrate von 90 Hz. Damit liegt sie auf dem Niveau der Meta Quest 3. In der Praxis ist die Bildqualität sehr gut, mit scharfen Texturen und lebendigen Farben. Jedoch zeigen die verbauten Linsen sichtbares Ghosting und Unschärfe zum Rand hin. Die Pico 4 Ultra kann hier nicht ganz mit der Randschärfe der Meta Quest 3 mithalten. Wir dachten erst, dass es an unserer Brille liegt, leider ist das nicht der Fall. Aber zumindest lässt sich diese gemütlich mit der Ultra tragen.
Pico 4 Ultra – Galerie
Pico 4 Ultra – Was steckt darin?
Unter der Haube steckt der leistungsstarke Snapdragon XR2 Gen 2 Chipsatz, der auch in der Meta Quest 3 zum Einsatz kommt. Zusammen mit den 12 GB Arbeitsspeicher sorgt er für eine hervorragende Performance. Aufwendige VR-Spiele laufen flüssig und sehen dank der hohen Renderauflösung fantastisch aus. Allerdings kann die Pico 4 Ultra nicht mit dem Spieleangebot der Meta Quest 3 mithalten.
Einige Blockbuster-Titel wie Assassin’s Creed: Nexus VR bleiben Meta-exklusiv. Außerdem sind einige Titel lange nicht aktualisiert worden, geschweige denn erhalten überhaupt noch Support. Wir haben oft genug Beschwerden gesehen, dass gewisse Apps im Store einfach nicht funktionieren.
Um dem ganzen etwas Abhilfe zu schaffen, lässt sich die Pico 4 Ultra dank Wi-Fi 7 und USB-C auch als PC-VR-Headset nutzen. So erhält man Zugriff auf die riesige Spielebibliothek von Steam und kann Titel wie Half-Life: Alyx in bestechender Qualität genießen. Die Pico 4 Ultra ist ein beeindruckendes VR-Headset, das in vielen Bereichen mit der Meta Quest 3 mithalten kann.
Allgemein zeigt Pico, dass das Team dahinter viel drauf hat, zumindest was Bildqualität, Leistung und Design angeht. Bei der Software dagegen waren wir enttäuscht, aber das liegt nicht an dem Gerät selber, sondern an der geringen Auswahl. Uns hat z. B. schon gefehlt, dass wir nicht mal Streaming-Dienste wie Netflix, Disney+, Prime und vernünftig nutzen könnten. Was hätte ein wirkliches Highlight sein können, klappt entweder gar nicht oder eher schwierig.
Entsprechend möchte Pico die Aufmerksamkeit der Leute mit anderen Features angehen, die wir auf der gamescom erläutert bekommen haben. Entsprechend sollt ihr mit einem zukünftigen Update per Bluetooth auch Maus und Tastatur anschließen können, um mit mehreren Bildschirmen in der VR-Welt Multitasking betreiben können. Für uns als Redakteur klingt dies z. B. nach einem absoluten Highlight, da so etwas Geräte wie einen Samsung G9 Monitor ersetzen können und dabei platzsparend sind.
Zum Zeitpunkt des Releases konnten wir dies zwar testen, aber weiterhin nur mit dem Controller, zu welchem wir auch gleich kommen. Uns gefällt dennoch die Idee dahinter und wir hoffen, dass dies schnell umgesetzt wird, da das ein großer Pluspunkt für die Pico wäre.
Wie bereits erwähnt, wird die Pico 4 Ultra wird mit zwei kabellosen Controllern geliefert, die denen der Meta Quest 3 zum Verwechseln ähnlich sehen. Sie liegen gut in der Hand und bieten präzise Analogsticks, reaktionsschnelle Trigger und haptisches Feedback. Die Tasten haben einen knackigen Druckpunkt und sind angenehm zu bedienen. Allerdings werden hier wieder AA-Batterien benötigt.
Da fragen wir uns, warum die Motion-Tracker USB-C und einen Akku haben, aber die Controller nicht. Beide sind wunderbar verarbeitet, funktionieren sehr präzise bei Sport und Spiel, aber ohne Akku ist es auf Dauer wirklich nervig.
Pico 4 Ultra – Dank Passthrough-Modus alles im Blick
Apropos Akku, dieser hält bei der Pico 4 Ultra im Schnitt mit etwa 2-3 Stunden etwas kürzer durch als der der Meta Quest 3. Bei grafikintensiven Spielen kann die Laufzeit auch mal unter 2 Stunden fallen. Immerhin lässt sich das Headset via USB-C auch während der Nutzung aufladen, sodass man bei Bedarf einfach eine Powerbank anschließen kann. Zudem ist die Ladegeschwindigkeit deutlich besser, als beim Vorgänger.
Wir hätten uns nur gewünscht, dass das mitgelieferte Ladekabel knapp 2 Meter lang wäre, damit ihr das Gerät in Ruhe weiternutzen könnt. Das ist leider nicht der Fall, daher haben wir oft zur Powerbank gegriffen.
Ein weiteres Highlight, was uns gut gefallen hat, ist der Passthrough-Modus, bei dem die Kameras des Headsets die reale Umgebung auf die Displays projizieren. Dieser Modus funktioniert dank Farbkameras und verbesserter Bildverarbeitung erstaunlich gut. Die Umgebung lässt sich perfekt erkennen und wir sind nicht mal mehr an Tischkanten geknallt.
Dennoch gibt es einen Nachteil, den ihr eventuell bemerken werdet, zu der immer dunkler werdenden Jahreszeit. Denn bereits bei leichter Dunkelheit kommt der Passthrough-Modus nicht mit und schaltet ganz ab und will neu kalibriert werden. Das dauert zwar nicht lange, aber alleine der Gang zur Küche wurde dadurch im Endeffekt doch etwas nervig.
Zu guter Letzt gehen wir auch nochmal auf die Lautsprecher- und Mikrofonqualität des VR-Headset ein. Diese ist auch wie beim Vorgänger ziemlich gut und hat auch in Spielen wie VR-Chat super geklappt oder uns ein kleines Kinoerlebnis bei YouTube Videos geliefert.
Doch was sagt uns das ganze schlussendlich über die Pico 4 Ultra? Eigentlich nur, dass die Hardware extreme gut ist, auch Multitasking kann damit zu einem guten Preis revolutioniert werden. Was uns dagegen ein Dorn im Auge bleibt ist weiterhin die Software und das hat uns diesmal sogar mal als beim letzten Mal gestört, da einiges an Zeit vergangen ist. Das ist wirklich schade, da die Pico 4 Ultra ein klasse Gerät ist.