SEGA möchte mit Sonic Superstars den zuvor veröffentlichen Ableger Sonic Frontiers in den Schatten stellen. Ich war skeptisch, ob die nächste Auskopplung aus dem Sonic-Universum mich überzeugen kann. Doch Sonic Superstars, ein Release, der mit der Ankündigung, zu den 2D-Roots zurückzukehren und gleichzeitig das Multiplayer-Spielgefühl zu revolutionieren, hat meine Aufmerksamkeit gefesselt. Nach zahlreichen Spielstunden und dem Austesten sitze ich hier mit zum Teil gemischten Emotionen. Sonic Superstars bewegt sich zwischen nostalgischer Verehrung und dem Drang nach Innovation. Im Pixel-Parkour-Genre sticht es heraus, will es doch als Solo-Nummer ebenso süchtig machen wie im Gruppensprint. Sonic Superstars tritt dieser Probe mit einer Truppe an Charakteren entgegen, die alle ihren eigenen Flair haben. Mehr dazu erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Sonic Superstars – Ein klassischer Rausch mit neuen Tricks
Ich habe es mir gemütlich gemacht, die Controller fest im Griff, und bin mit Sonic in sein jüngstes Spektakel, Sonic Superstars, gezoomt. Kaum war das Spiel gestartet, schon war das vertraute Kribbeln da: Die ikonischen grünen Hügel, die sich vor dem blitzblauen Himmel erstrecken – ein Heimspiel für unseren blitzschnellen Helden. Die Levels sind so weitläufig, dass sie jedem Mapping-Enthusiasten Tränen der Freude oder der Frustration in die Augen treiben würden. Wer gedacht hat, dass die Jagd nach Sonic’s Ringen so entspannt ist wie eine Sonntagsfahrt, der hat sich getäuscht: Hier ist jedes Sammel-Abenteuer eine Herausforderung, die selbst erfahrene Spieler ins Schwitzen bringen könnte.
Und die Story? Oh, sie ist so „Sonic“ wie es nur geht und der böse Dr. Eggman ist wieder am Werk, mit einem großen Plan. Unsere pelzigen Freunde werden einmal mehr zu metallischen Schurken transformiert. Die Eröffnungssequenz? Ein animierter Leckerbissen, der die Story mit Pep skizziert. Eggman kommt diesmal nicht allein: Mit Fang the Sniper aus der zweiten Reihe der Sonic-Figuren und dem trotteligen Neuzugang Trip hat er sich Verstärkung geholt.
Das Ziel? Ein geheimnisvolles Wesen fangen, ausgestattet mit einer von Eggmans „Innovationen“. Sonic und seine Crew sind natürlich alles andere als amused und sprinten in die Bresche. Verglichen mit Sonics kosmischen Kämpfen gegen göttliche Wesen ist Sonic Superstars fast bodenständig. Dennoch hat das Spiel einige Überraschungen auf Lager. Aber lasst uns Klartext reden: Die Story dient doch nur als Aufhänger für das wahre Juwel des Spiels – das Gameplay. Und das ist so geschmeidig und flink, dass es jede Zockerseele in Hochgeschwindigkeit versetzt.
Sonic Superstars – Speed-Idole und ihre Gadgets: Altbewährtes mit frischem Kick
Sonic Superstars bleibt treu im Kurs und belebt dabei die klassische Sonic-Formel neu. Wir beamen uns zurück in die goldenen 90er – nur mit mehr Pixelglanz – und begleiten Sonic bei dem, was er am besten kann: In einem Rausch der Geschwindigkeit durch farbenfrohe Level zu sausen, akrobatische Luftsprünge hinzulegen und mit einer genüsslichen Bodenberührung feindliche Roboter in den Elektronenhimmel zu befördern. Sega entfesselt ein Ensemble von Kultcharakteren auf uns, jeder mit seinem ganz speziellen Set an Game-Changer-Fähigkeiten.
Tails zum Beispiel, lässt mit seinen zwei flauschigen Schweifen die Erdanziehung hinter sich, während Knuckles mit seinen Kletterpartien und seinem Gleitflug die Levelarchitektur neu interpretiert. Amy hingegen, die mit ihrer hammerstarken Performance und einem Doppelsprung daher kommt, verwandelt knifflige Momente in eine Art digitale Siesta.
Und dann ist da Sonic – das Gesicht des Franchise – der paradoxerweise neben seinen spezialbegabten Buddies fast schon als Underdog wirkt. Fast könnte man meinen, die Scheinwerfer rücken seine Freunde ins Rampenlicht, während er sich mit einer Spur mehr Raffinesse und Skill durch die Hindernisparcours katapultiert. Dennoch dieser Igel ist und bleibt der unumstrittene Held, der für die Krone des Adrenalinkicks lediglich ein bisschen mehr Einsatz verlangt.
Sonic Superstars – Stage-Innovationen, die begeistern
Klingt Sonic Superstars nach dem üblichen Sonic-Rezept? Vielleicht auf den ersten Blick. Aber lasst euch sagen, es hebt das Bewährte mit einer ordentlichen Portion Innovation auf. Klar, die ikonischen Sprungfedern, die adrenalinfördernden Speedboosts, atemberaubenden Loopings und die fast schon obligatorischen Pinball-Sektionen sind da und liefern dieses unverkennbare Sonic-Flair. Doch die Entwickler haben noch ein paar Tricks in petto: Ihr schwingt euch mit Lianen wie Tarzan von Plattform zu Plattform, saust über Minibahn-Schienen, die euch den Atem rauben, und trotzt Sandstürmen, die euch an eure Grenzen bringen werden.
Für die Fangemeinde gibt es eine echte Liebeserklärung: Level, die maßgeschneidert scheinen für unsere Helden und ihre besonderen Talente. Tails erobert den Himmel, während Amy mit ihrem Hammer Rhythmus in die Bösewichter bringt.
Die Prachtstücke des Spiels sind ohne Frage die verzweigten Pfade in jedem Level, die das Spiel zu einem echten Labyrinth der Möglichkeiten machen und den Wiederspielwert ins Unermessliche steigern. Hier liegt auch die Herausforderung auf der Jagd nach den berühmten Chaos Emeralds: Die Special Stages sind anfangs eine echte Freude, können aber bei wiederholten Versuchen ein Gefühl der Eintönigkeit vermitteln und wirken im Kontrast zum sonst so dynamischen Sonic-Rhythmus etwas deplatziert.
Sonic Superstars – Chaos Emeralds – Euer Ticket zum Rampenlicht
Im neuesten Highspeed-Abenteuer Sonic Superstars avancieren die Chaos Emeralds zum Inbegriff eines Power-Up-Paradieses. Sie sind nicht einfach nur glänzende Sammelobjekte, sondern echte Game-Changer. Jeder dieser glitzernden Schätze verleiht euch temporär eine Superpower, die euch den Weg zur Pole-Position ebnet. Denkt an Unterwasser-Pirouetten, die ihr ohne Luftnot vollführt, plötzlich fühlt ihr euch wie ein Sonic auf Steroiden. Highlight: Amy wird zur wahren Königin des Wurfhammers und zeigt, dass sie weit mehr draufhat als nur Tempo. Wenn das Ability-Icon aufleuchtet, ist es Zeit für die große Bühne. Die Special Stages warten nur darauf, von euch mit der perfekt getimten Power erobert zu werden – und sie halten neben den Emeralds auch glänzende Medaillen bereit.
In einem nostalgischen Flashback könnt ihr euch mit 50 Ringen im Gepäck durch ein Space-Wormhole direkt in eine Special Stage katapultieren lassen, hüpft ihr wie ein Gummiball durch die Gegend und jagt Medaillen.
Doch Vorsicht: In Sonic Superstars ist die Fairness sehr launisch. Ein falscher Charakter zur falschen Zeit, und schon entgeht euch ein Emerald. Später könnt ihr euch dann die Haare raufen, wenn ihr merkt, dass der Boss, den ihr nach harter Mühe besiegt habt, mit dem passenden Power-Up ein Spaziergang gewesen wäre. Das Game testet eure Ausdauer, fordert euch heraus und gibt euch das Gefühl, alles im Griff zu haben – nur um euch dann zu zeigen, dass ihr vielleicht doch nicht alle Tricks auf dem Schirm hattet.
Und da wäre noch der Koop-Modus – ein echtes Highlight, wenn ihr mit bis zu drei Buddys auf der Couch abhängen könnt. Aber – und das ist ein großes Aber – 2023 und kein Online-Koop? Das fühlt sich an wie ein verschenktes Potenzial für digitale Zusammenkünfte. Klar, es gibt einen Online-Battle-Modus, aber der wirkt eher wie ein nachträglich hinzugefügtes Gimmick. Gegen Bots zu zocken ist etwa so aufregend wie das Beobachten einer Partie Schach zwischen zwei Schachcomputern. Kein Minigame konnte mich wirklich fesseln, und ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Dieser Modus wird nicht lange im Gedächtnis bleiben.