Im Test beweist WWE 2K Battlegrounds, dass es ein kurzweiliger, spaßiger Titel ohne großartige Spieltiefe ist. Diese Aussage trifft jedoch nur auf den lokalen Mehrspieler-Modus zu, denn sobald ihr euch online begebt, ist der Spaß sofort vorbei. Woran das liegt und was euch das Spiel so zu bieten hat, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen des Artikels.
Nachdem die Hauptreihe von WWE 2K vergangenes Jahr sprichwörtlich mit 200 km/h ungebremst vor die Wand gefahren wurde, gönnt man sich nun eine Auszeit. Da 2K allerdings nicht auf die Moneten der Lizenz verzichten will, muss es eben der kurzweilige und spielerisch anspruchslosere Abklatsch richten. Der große Vorteil liegt allerdings auf der Hand: WWE 2K Battlegrounds nimmt sich selbst nicht zu ernst und ist spielerisch deutlich zugänglicher als das Original.
WWE 2K Battlegrounds – Immer feste druff
Während ihr bei den (bisherigen) jährlichen Ablegern ein Doktortitel brauchtet, um die komplexen Spielmechaniken zu verstehen und insbesondere zu verinnerlichen, greift ihr hier zum Controller und knüppelt auf die Tasten bis sie nicht mehr funktionieren. WWE 2K Battlegrounds funktioniert nämlich wunderbar als Buttonsmasher, sodass selbst blutigste Neuanfänger ihren Spaß haben. Die Einsteigerfreundlichkeit geht sogar so weit, dass ihr bereits nach zwei oder drei Partien wisst, wie Finisher funktionieren oder wie sich die Umgebung bestmöglich in den Kampf einbringen lässt.
WWE 2K Battlegrounds setzt dem Ganzen aber die Krone auf. Denn die Umgebung sind hier nicht die Arenen, sondern Krokodile, Ziegenböcke und Co. Die Arenen ein Sumpf, das weit entfernte Mexico und mehr. All das hat natürlich wenig mit WWE zu tun und so absurd das wirkt, so spaßig ist der erste Kontakt damit. Gerade in Mehrspieler-Partien mit Freunden entsteht so eine echte Partylaune.
Das oben bereits angesprochene Problem: Im Online-Mehrspieler-Modus zerfällt das ganze Konstrukt sehr schnell. Spieler online nutzen schlicht jeden erdenklichen Exploit aus, um die Oberhand zu gewinnen. Spaß? Den gibt es nur für denjenigen, der krasser cheatet bzw. exploitet. Das Problem sind nicht unbedingt die Wege und Mittel, sondern die wenigen Kontermöglichkeiten für die Benachteiligten. Denn die Konter-Manöver der Charaktere sind zu ungenau oder zumeist nicht ausreichend passabel designed. Die Modi an sich, sowohl offline wie auch online, sind ganz nett und spaßig.
Ein anderes Problem des Spiels betrifft die KI. Wenn ihr beispielsweise den Fatal-4-Way zockt, fällt sehr schnell auf, dass die KI-Spieler sich nur blöd angucken und gar nichts machen. Gepaart mit den überschaubaren Move-Sets sind Singleplayer-Partien der schwächste Teil des Spiels. Würde ich nur diesen bewerten, müsste die Wertung auf 1/10 absacken.
Story-Modus im Comic-Look
WWE 2K Battlegrounds besitzt einen zugegebenermaßen amüsant aufgemachten Story-Modus. Dabei dürft ihr euch einen eigenen Wrestler erschaffen und müsst Neulinge zur WrestleMania aufsteigen lassen. Auf dem Weg dorthin legt ihr euch mit Legenden lange vergangener Tage an und bewältigt unterschiedliche Herausforderungen. Mittendrin statt nur dabei ist auch ein motivierendes Level-System, das euch immer wieder mit Belohnungen lockt. Dabei ist es vor allem der Look des Modus, der den Reiz ausmacht. Es wirkt alles sehr comic-artig und charmant.
So nett das klingt, so sehr leidet der Modus an den oben genannten Problemen. Und deswegen war es mir wichtig, diese vor dem Story-Modus zu erwähnen. Insgesamt warten rund 70 Wrestler auf euch. Alles lässt sich mit der Ingame-Währung des Spiels freischalten. Manches ist auch hinter dem Spieler-Level versteckt. So weit, so normal. Das Problem liegt allerdings in der Natur der Serie: 2K versucht das Fehlen des Hauptspiels finanziell auszugleichen. Und so kommt es, dass nicht nur Wrestler, sondern auch deren Outfits unfassbar teuer sind. Ein Freischalten aller Kostüme und Kämpfer kann problemlos mehrere hundert Stunden dauern.
Darüber hinaus verlangt das Spiel Battle-Bucks, die Währung des Spiels, für Online-Turniere und mitunter auch für die Teilnahme an Herausforderungen. Hier kommen dann die Echtgeld-Transaktionen ins Spiel. Aufgrund der miserabel gestalteten Akkumulation von Ingame-Währung drängt sich der Verdacht auf, dass hier die üblichen mentalen Tricks unternommen wurden, um Spielern noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Was bereits beim großen Spiel eine miese Masche ist, ist hier umso widerlicher.
Grafisch ist WWE 2K Battlegrounds keine Augenweide. Trotz des Comic-artigen Looks sind längst nicht alle der 70 Kämpfer gut eingefangen. Zu viele wirken in die Weite gestreckt. Glitches, Bugs und unnatürliche Animationen trüben das Bild mehr noch als die mitunter instabile Framerate – genau wie die große Reihe.
Fazit:
WWE 2K Battlegrounds ist im Kern gar kein miserables Spiel, ganz im Gegenteil. Es ist kurzweilig und mit Freunden im lokalen Modus sogar sehr spaßig für zwei bis drei Partien. Doch es nutzt sich so schnell ab. Das liegt an den überschaubaren Moves, der geringen Spieltiefe und den wenigen Möglichkeiten, sich von anderen durch Skill abzusetzen. Und gerade im Solo-Modus offenbaren sich die richtigen Schwächen: Dumme KI, ein unfassbarer Grind, der jenseits von Gut und Böse liegt, Mikrotransaktionen, die nur den Schmerz/Frust lindern sollen und ein Haufen von Bugs. On top kommen zahllose Cheater/Exploiter, die den gesamten Mehrspieler-Modus ruinieren. Meine Empfehlung lautet also ganz klar: Wartet auf einen Sales für 10-20 Euro und zockt es mit Freunden. Alles andere lohnt sich nicht.