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Im Test beweist Biomutant, dass es voller kreativer Ideen steckt, diese aber nicht gescheit umsetzen kann. Wäre es ein Arbeitszeugnis, stünde hier „Hatte Mühe sich Mühe zu geben“. Dies ist insbesondere deswegen so tragisch, weil das Spiel eigentlich schon vor einem Jahr hätte erscheinen sollen – noch bevor Corona alles zurückwarf. Wir haben uns das flauschig anmutende Abenteuer angesehen und verraten euch, ob das Open-World-Spiel was taugt.

Die Geschichte von Biomutant ist postapokalyptisch angehaucht. Eine Umweltkatastrophe, wie sie nicht einmal FFF prognostizieren kann, hat die Menschheit ausgerottet und die verbleibenden Tiere genetisch völlig verändert. Problem an der ganzen Geschichte ist: Während es im Rahmen der Story hier und da ein paar Hinweise auf die Vergangenheit gibt, spielt diese im Großen und Ganzen keine Rolle. Hier hätten auch Aliens gepasst, denn am Ende vom Tag funktioniert die Story auch ohne dieses Vorwissen.

BiomutantStattdessen geht es in Wirklichkeit darum, dass die Welt einmal mehr vor dem Untergang steht und wir als Retter das Unheil abwenden müssen. Wir hören euch schon gähnen und wollen es folglich auch dabei belassen. Spannende Wendungen gibt es nämlich ohnehin nicht. Interessante Charaktere sucht ihr ebenso vergebens. Auch die Dialoge des Spiels kommen nicht über Klischees hinaus und strotzen voller Einzeiler, die nicht einmal Star Wars Episode 2 unterbieten kann. Und das soll schon was heißen. Zum Schluss bleibt noch der unfassbar miserable Erzähler, der jegliche Stimmung im Keim erstickt. Nein, danke.

Biomutant – Rollenspiel? Loot-Shooter? Was denn jetzt?

Bevor es aber mit dem eigentlichen Spiel losgeht, dürft ihr euch einen eigenen Charakter erstellen. Clever hierbei ist, dass das Aussehen einen direkten Einfluss auf die Attribute hat. Je kräftiger und breiter ihr euch präsentiert, desto höher fällt etwa die Stärke aus und desto geringer die Intelligenz. Stereotypen werden halt gerne und schnell bedient. Zudem dürft ihr eine aus fünf Klassen wählen, wobei die Entscheidung leider keinen erheblichen Einfluss auf das Gameplay hat. Alle Klassen spielen sich letztlich gleich. Die Fähigkeiten der anderen Klassen könnt ihr nämlich sukzessive freischalten und seid am Ende also ein Schweizer Taschenmesser.

BiomutantDiese offenbar gewollte Vermischung der Fähigkeiten hat aber auch seinen Vorteil, denn die große Auswahl an Möglichkeiten erlaubt es, die Feinde auf unterschiedliche Art und Weise zu bearbeiten. Die verschiedenen Waffenarten des Spiels gepaart mit den Spezialfähigkeiten machen Spaß. Das hält allerdings nur so lange an bis ihr bemerkt, dass sich absolut jeder Feinde – und sei es der Endboss des gesamten Spiels – auf viel plumpere Art besiegen lässt. Abstand halten und mit eurer besten Fernwaffe einfach draufhalten. Klingt dumm, ist es auch. Aber es funktioniert anstandslos.

Das ist insbesondere deswegen schade, weil sich Biomutant in seinen besten Momenten wie ein gelungener Mix aus Immortals Fenyx Rising oder Hack n Slay spielt. Apropos Hack n Slay. Kenner werden wissen, dass gerade dieses Genre gerne mit Loot zuschmeißt. Genauso auch Biomutant. Ähnlich wie Borderlands findet ihr gefühlt alle zwei Meter einen neuen Gegenstand. Die Entwickler sprechen offen von über 200 Millionen Kombinationen für Schusswaffen. Der Ideenreichtum ist gewaltig und sieht spannend aus. Schusswaffen aus Bananen? Klingt debil, ist aber verspielt und so eigen, das es schon wieder ein Alleinstellungsmerkmal ist.

Schade nur, dass das Crafting sehr umständlich gestaltet ist. Untermenü trifft auf Untermenü und riesige Listen. Hier braucht es mehr Komfortoptionen.

Biomutant – Zu einfach

BiomutantEin weiteres Problem des Craftings ist, dass ihr euch die Mühe eigentlich sparen könnt. Wir haben es im Selbstversuch getestet: Selbst mit der Standardwaffe des Spiels, also der, die ihr zuallererst bekommt, schafft ihr es problemlos bis zum Ende. Das Einzige, was ihr wirklich braucht, sind Resistenzen für Eis, Feuer oder Bio sowie Radioaktivität. Und die sind auch lediglich dann notwendig, wenn ihr euch auf Nebenmissionen begeben wollt, die euch noch mehr Loot beschaffen. Die Motivation ist selbstverständlich da, doch die Verführung, den Weg des geringsten Widerstands zu nehmen, ist zumindest bei uns größer gewesen.

Eine ebenso coole Idee, die aber nicht vernünftig umgesetzt ist: Das Moralsystem. Während der Story werdet ihr an vielen Punkten offenbar wichtige Entscheidungen treffen, die entweder euch mehr zum Licht oder zur Dunkelheit treiben. Was sich zunächst an eine tolle Hommage an Fable anhört, entpuppt sich am Ende als reine Nebelkerze, die lediglich eine Handvoll Fähigkeiten verändert. Letztlich gibt es also nur zwei Ausgänge: Entweder ihr seid unser aller Sonnenschein oder eben der Arsch vom Dienst.

In eine ähnlich inkonsequente Kerbe schlägt auch die Spielwelt. Die große Spielwelt weiß durch seine abwechslungsreichen Gebiete zu überzeugen, bietet zahlreiche Städte sowie Dörfer und lädt zum Erkunden ein. Doch genau darin liegt die Krux. Es gibt nichts zu sehen. Ihr kommt in eine alte Stadt und findet … nichts. Außer den alten Häusern gibt es nichts, die an die alte Zivilisation erinnern. Passend dazu ist auch das Questdesign gestaltet. Wer Bring- und Holquests liebt, wird sich an Biomutant nicht sattsehen können. Im Vergleich dazu sind sogar Ubisoft-Quests besser. Auch das ist kein Lob für beide Seiten.

Biomutant

Biomutant – Technische Enttäuschung auf PS5

Auch wenn wir hier die PS4-Version des Tests bewerten, so müssen wir trotzdem darauf hinweisen, dass ihr auf der PlayStation 5 ein minderwertiges Spielerlebnis bekommt. Die Entwickler sind sich der Tatsache bewusst und arbeiten bereits an einer nativen Version. Doch bis dahin löst die PS5 mit nativem 1080p auf und skaliert auf 4K hoch. Egal wie gut die KI dafür sein mag, das Ergebnis ist grauenvoll. Wer über einen 4KTV verfügt, sollte es sich besser doppelt und dreifach überlegen, Biomutant auf einer PS5 zu spielen.

Auf der PS4 hingegen auf einem 1080p TV sieht Biomutant gar nicht so übel aus. Es kommt nicht von ungefähr, dass wir ungefähr 100 Screenshots gemacht haben während unser 25 Spielstunden. Die Szenerie ist des Öfteren richtig toll und schön anzusehen.

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