Im Test beweist PGA Tour 2K21, dass die HB Studios (zuvor The Golf Club) es einfach draufhaben und mit offiziellen Lizenzen bestens umgehen können. Wie viele hochpräzise Hole in One die Entwickler abliefern, wird euch dabei der Test in den nachfolgenden Zeilen verraten.
HB Studios ist keine Unbekannte, wenn es um Sportspiele geht. Seit nunmehr zehn Jahren werkeln die Jungs und Mädels an Golf-Titeln. Früher zeichneten sie sich für Tiger Woods PGA Tour unter EAs Flagge verantwortlich, zuletzt für The Golf Club. Letzterer Titel überzeugte bereits durch seine Detailtreue und starke Umsetzung des relaxten Zeitvertriebs. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass PGA Tour 2K21 sich genauso spielt wie die 2019er Version von The Golf Club. Es ist mehr oder weniger ein spiritueller Nachfolger.
PGA Tour 2K21 – Das (fast) volle Lizenzpaket
Wenig überraschend, der Name suggeriert es bereits, enthält PGA Tour 2K21 eine ganze Reihe lizenzierter Sportler und Events. Die PGA Tour wartet mit ihren 15 Plätzen auf, wobei das Spiel insgesamt satte 49 Kurse beinhaltet. Etwas schade ist nur, dass die LPGA, also weibliche Golferinnen, nicht lizenziert sind. Der starke Editor erlaubt es euch allerdings, eine Frau zu erschaffen. Bei den Herren stoßen insgesamt 12 an. Als Schmankerl für Besitzer von The Golf Club 2019 dürft ihr sämtliche selbst erstellten Kurse in PGA Tour 2K21 übernehmen.
PGA Tour 2K21 ist eine Simulation. Wenn ihr diesen Satz habt sacken lassen, will ich euch die Implikation davon kurz erläutern. Es macht nämlich einen sehr großen Unterschied, wie, wo und auf welche Art und Weise ihr den Ball trefft. Auch Geschwindigkeit des Abschwungs und Wind spielen eine nicht zu verachtende Rolle. Das Spiel erlaubt es euch aber so oft ihr wollt zu probieren, bevor ihr den eigentlichen Schwung durchführt. Die Physik des Spiels dürfte der Realität demnach in nichts nachstehen. Kurzum: Eine gute Mischung aus Feingefühl und Kenntnis sind gefordert, um hier erfolgreich zu bestehen.
Wenn ihr nun besorgt darüber seid, dass der Titel zu kompliziert ist – keine Sorge. Zahlreiche Regler stehen euch zur Verfügung, um die Simulation von knallhart bis hin zu anfängerfreundlich zu gestalten. Das betrifft nicht nur spielerische Hilfen, sondern auch visuelle Unterstützung.
Karriere ohne unnötigen Nonsens
Die Karriere startet ihr wahlweise direkt in der PGA Tour oder qualifiziert euch erst einmal in der Q-School. Wollt ihr die Anfänge überspringen, aber nicht sofort in der Liga der Großen mitspielen, dürft ihr euch im Rahmen der Korn Ferry Tour austoben. Nur in der PGA Tour könnt ihr allerdings Verträge mit Sponsoren unterschreiben. Wenn ihr allerdings hierbei an die ganzen Bedingungen wie in anderen Sportspielen denkt – nein. PGA Tour 2K21 ist in der Hinsicht merklich simpler gestrickt. Hierbei handelt es sich nämlich nur um simple (nicht im wahrsten Sinne des Wortes) Herausforderungen. Erfüllt ihr diese, bekommt ihr neue Accessoires oder Kleidung.
Rivalitäten sind ebenso vorhanden, doch auch hier handelt es sich im Grunde genommen nur um Herausforderungen. Zur Belohnung winken dabei ebenfalls Kleidungsstücke. Hört sich jetzt etwas langweilig an, doch die Entwickler verzichten durch dieses bloße Abarbeiten der Herausforderungen auf fremdschäm-würdige Momente wie in etwa der NBA 2K-Reihe oder den etlichen EA-Sportspielen.
Insgesamt könntet ihr also auf den Gedanken kommen, die Karriere sei sehr oberflächlich. Ich würde dies gar nicht bestreiten wollen. Es fehlt beispielsweise auch eine ganz konkrete Charakterentwicklung. Zwar gibt es Spielerlevel, diese bringen allerdings nichts mehr als neue Schläger. Diese jedoch beeinflussen das Spielerlebnis! Wenn ihr beispielsweise Probleme damit habt, die Flugbahn des Balles zu kontrollieren, so gibt es einen darauf spezialisierten Golfschläger. Doch nichts kommt ohne Nachteile – besagter Knüppel verringert etwa die Schlagdistanz.
Je besser ihr in der Karriere abschneidet, desto mehr virtuelles Geld bekommt ihr. Jenes lässt sich für besagte Accessoires, Kleidung und auch Golfschläger verwenden. Fragwürdig ist nur der Einsatz von echtem Geld, der nämlich den Erwerb von Schlägern ermöglicht, die sich auf das Gameplay auswirken. Da diese aber auch kostenlos (ohne Probleme!) zu haben sind, ist das nur ein kleiner Makel.
PGA Tour 2K21 – Starke Präsentation
Die Präsentation von PGA Tour 2K21 ist über jeden Zweifel erhaben. Klar, alles abseits des Golfplatzes wirkt irgendwie altbacken, insbesondere die Zuschauer. Doch das ist zu verschmerzen, denn die Kurse selbst sind sehr detailliert und die Spielfiguren ebenso. Sehr gut gefallen haben mir die Kommentatoren. Sie erzählen hin und wieder nette Anekdoten, um das Geschehen aufzulockern, geben Prognosen ab über eure Spielzüge und falls sie ihre Einschätzung verfehlen, korrigieren sie diese sogar. Das wirkt alles ungemein realistisch und trifft vor allem den Charakter der Liveübertragungen sehr gut. Kein Wunder, denn hinter den Kommentatoren verstecken sich keine anderen als Richard Beem und Luke Elvy – beide sind bekannt für ihre sachlichen Analysen und trockenen Humor.
Außerhalb der PGA Tour kommentiert hingegen John McCarthy das Geschehen. Dieser durchbricht auch des Öfteren die vierte Wand und spricht euch Spieler direkt an. Sehr gelungen! Abseits dessen zeigt euch PGA Tour 2K21 gerne auch Highlights anderer (KI) Kontrahenten ein – seien es coole Chip-ins oder wenn diese ganz knapp das Loch verfehlen.
Das Spiel verfügt zudem über einen Mehrspieler-Modus. In diesem könnt ihr sogenannte Societies gründen, um so Meisterschaften zu imitieren. Dabei könnt ihr Turniere über mehrere Tage hinweg organisieren, sodass sich alle Golfer zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten zusammenfinden müssen. Das Regelwerk oder gar eine Mitgliedsgebühr stellt ihr selbst zusammen. Ebenso den Schwierigkeitsgrad und etwaige Spielhilfen.
Fazit:
Simulationsfans aufgepasst! Unter den Golfspielen gibt es einen neuen König. Die HB Studios liefern nämlich mit PGA Tour 2K21 einen superben spirituellen Nachfolger zu The Golf Club 2019 ab. Konzentration, Kurs-Kenntnisse und vor allem der richtige Riecher sind hier entscheidend, um Hole in Ones zu feiern oder einfach nur richtig gute Ergebnisse zu liefern. Auch Neueinsteiger kommen voll auf ihre Kosten, denn die Entwickler erlauben es, zahlreiche Hilfen einzuschalten. Neben den zahlreichen Lizenzen gibt es den aus The Golf Club bekannten Editor (mit Importfunktion!), wodurch ihr nicht nur eigene Charaktere, sondern auch Kurse erstellen könnt. Das Ding ist der Hit und reiht sich bestens in die starken Spielsysteme ein. Für den Nachfolger wünsche ich mir lediglich eine etwas aufgepeppte Karriere, die den Medien-Intermezzos mehr pepp gibt. Nichtsdestoweniger: Enthusiasten und Interessierte zugleich können bedenkenlos zugreifen.
The Golf Club 2019 war viel besser zu spielen. Eine Kontrolle von Drives und Putts sind kaum möglich. Für mich ist das Spiel trotz der guten Grafik sein Geld nicht wert.