Im Test beweist Crysis Remastered, dass es auch 13 Jahre nach Release des Originals ein starkes Spiel mit bildschöner Grafik ist. Doch wie schlägt sich die PS4-Fassung? Kann sie mit den grafischen Blockbustern von Sony Studios mithalten oder gibt es aufgrund der PC- und Xbox-Fassungen Abstriche bei der Performance-Optimierung? Das und ein wenig mehr erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, an dem Crysis für PC anno 2007 erschien. Mein PC hat das Teil einfach nicht ordentlich auf die Kette bekommen. Ein paar hunderte Euro weniger und zwei Wochen später lief es dann – zumindest ganz gut. Die Formulierung „But can it run Crysis?“ gibt es nicht umsonst, denn bis heute haben viele PCs noch Probleme, die Grafik-Bombe von 2007 mit höchsten Details und maximaler Auflösung in durchweg konstanten 60 FPS laufen zu lassen. Entwickler Saber Interactive bekam den Auftrag, den Klassiker nun für PC, PS4 und Xbox One neu aufzulegen. In wenigen Monaten soll es auch Umsetzungen für PS5 und Xbox Series geben. Diese testen wir dann natürlich ebenfalls.
An dieser Stelle sei gesagt: Der Artikel wird sich nicht um das Gameplay kümmern. Dieses ist nahezu unverändert gleich. Der Nano-Suit bildet weiterhin das Kernstück, zusammen mit den kleineren Modifikationen an euren Waffen, um auf jede Situation bestens reagieren zu können. Kennen Fans, lieben Fans. Müssen wir also nicht behandeln.
Crysis Remastered – Eine Augenweide mit Ray Tracing auf PS4/Xbox One!
Während PC-Gamer 8K Texturen, starkes Ray Tracing und alle modernen Features erhalten, muss die PS4 (Pro) wenig überraschend mit (kleinen) Abstrichen leben. Die vielleicht wichtigste Sache vorneweg: Sowohl die PS4 Pro als auch Xbox One X bieten Ray Tracing an. Ja, es ist wahr und es sieht verdammt cool aus – trotz der inzwischen veralteten Technik in beiden Konsolen. Und so wundert es nicht, dass Crysis Remastered auf Software Ray Tracing setzt, was wesentlich „teurer“ ist als Hardware Ray Tracing. Die Basis-Konsolen, also PS4 und Xbox One S bieten dieses Feature nicht!
Während die Xbox One X in 1080p mit Ray Tracing läuft, muss die PS4 etwas mehr Abstriche hinnehmen. So läuft diese Version allem Anschein nach in 900p mit aktivem Ray Tracing, wobei Checkerboarding aktiv ist und die Fragmente deutlich sichtbar sind. Darüber hinaus werden nicht alle Objekte in Sichtweite durch Ray Tracing beeinflusst – lediglich eine Handvoll. Auch dies liegt an den Limitationen der PS4 und Xbox One X. Die PC- sowie PS5/Xbox Series X-Versionen werden dieses Problem nicht haben. Ray Tracing wird übrigens mit 540p aufgelöst sowohl auf PS4 Pro als auch auf Xbox One X. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die niedrigere Auflösung nicht auffällt und das Gesamtbild sehr stimmig wirkt.
Eine weitere Limitation ist, dass Ray Tracing lediglich auf nahe Objekte zutrifft. Sobald ihr etwas weiter weg seid, wechselt der Titel in eine übliche Spiegelungstechnik, die ihr zuhauf aus anderen Spielen kennt (Screen Space Reflections). Die Wasser-Spiegelungen sind nicht von Ray Tracing betroffen und nutzen stattdessen Screen Space Reflections. Zuletzt sei noch erwähnt, dass die PS4 Pro drei Modi anbietet: Performance Mode mit 1080p und unlocked FPS (kein Ray Tracing), den Visual Mode mit 1800p/30 FPS (Checkerboarding bis 4K, kein Ray Tracing) sowie den Ray Tracing Mode mit dynamischem 900p/30 FPS.
Fazit:
Wenn ihr Crysis Remastered auf Konsolen genießen wollt, braucht ihr die Pro-Versionen. Nur die PS4 Pro bietet nämlich das Software Ray Tracing auf Sonys Konsolen an. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen für eine derart alte Konsole. Der Look und das Feeling dabei sind schlicht grandios. Wenn ihr allerdings die volle Grafik-Wucht genießen wollt, müsst ihr entweder zwei Monate auf die PS5 warten oder einen bärenstarken PC besitzen. PC-Enthusiasten bekommen nämlich nebst allerhöchsten Details auch die Möglichkeit, 8K Texturen einzublenden. Da können dann auch die PS5 und Xbox Series nicht mehr mithalten.
Spielerisch hat sich nichts geändert. Das bedeutet allerdings auch, dass alte Schwächen ebenso ihren Weg ins Remaster gefunden haben. Die KI gibt sich nicht sonderlich clever, die Steuerung auf der PS4 ist gewöhnungsbedürftig (keine Bewegung des Charakters während der Modifikation der Waffe möglich) und die Tatsache, dass ihr Munition noch manuell aufsammeln müsst, zeigt, dass hier alte Relikte noch vorhanden sind. Macht aber nichts, denn die Grafik des Spiels und die fetten Gefechte machen all das locker wett.
Bin ein wenig enttäuscht, habe mir vor allem bei der PC-Version mehr erhofft…